Thema: Partner mit Vermutung konfrontieren?

Deutsches Alexithymie Forum > Betroffene und Angehörige

Partner mit Vermutung konfrontieren?
25.02.2013 von Anne

Zufällig bin ich auf dieses Forum gestoßen und habe einige Berichte quergelesen.

Es geht um meinen Partner, mit dem ich seit fast zwei Jahren zusammen bin, aber nicht zusammen lebe. Sollte er von der Alexithymie betroffen sein, würde dies einiges für mich erklären. Ich weiß nur nicht, ob es Sinn macht ihn mit meinen Vermutungen zu konfrontieren, weil ich ihn nicht verwirren möchte.

Er scheint nichts zu vermissen (außer auch mal Traurigkeit zu empfinden), wundert sich nur ab und zu über meine Reaktionen oder die von anderen („Menschen sind nun mal alle verschieden.“). Vieles schiebt er dann darauf, dass er ja nicht studiert hätte und deshalb oft anders denkt. Meint aber auch sich wohl ändern zu müssen (und ob ich ihm dabei helfen könne), weil er durch sein Verhalten und seine Reaktionen nicht selten bei nicht ganz so nahen Bekannten aneckt. Er meidet die Gesellschaft von anderen nicht, sondern wir in seinem Bekanntenkreis so akzeptiert, wie er ist. Gemeinsame Interessen: Fußball und Angeln. Bei beiden Sportarten redet man nicht sehr viel miteinander.

Allerdings wäre mir eine genauere Diagnosestellung auf Dauer wahrscheinlich nicht unwichtig, damit ich mir sicher sein kann, dass ich in einigen Lebensbereichen keine größeren Erwartungen mehr haben brauche.

Liebe Grüße
Anne

ree
25.02.2013 von carla

Hallo,

ich würde ihn damit konfrontieren. Du kannst dir ja überlegen, wie du es machst - du kennst ihn und kannst dir am besten vorstellen, wie er am angenehmsten reagiert. Du kannst ihm ja sagen, dass du dich schon lange fragst (er sich ja vielleicht auch), was mit ihm gefühlsmäßig nicht stimmt und dich das ja schon sehr belastet und beschäftigt und da bist du im Internet auf was Interessantes gestoßen, was du ihm mal zeigen möchtest... denke nicht, dass er da blöd reagiert.

@Anne
25.02.2013 von money

Ähm ja.

Konfrontation ist nie gut. Ich kann dir ja mal in groben Zügen beschreiben wie das bei mir ablaufen würde. (Vorsicht Subjektiv).

Je nach dem wie du es anstellst würde ich es entweder Leugnen um meine Interessen zu wahren oder mich gefügig geben nur um es am Ende doch nicht zu tun oder in Abhängigkeit von meinen Interessen, dir Fortschritte vorspielen.
Auf Dauer würde ich deine Gesellschaft beginnen zu meiden.

Letzteres ist eine logische Konsequenz:
Wenn du mich ein mal ändern wolltest bist du mit mir wie ich bin offensichtlich nicht zu Frieden. Eine Zuspitzung der Lage auf Grund möglicher wachsender Unzufriedenheit deiner Seitens erscheint wahrscheinlich.
Oder um es auf den Punkt zu bringen. Die Zeit und Energie die ich in die Beziehung stecken muss sind auf Dauer nicht absehbar daher ist es eher ratsam mich vor deinen Gefühlsausbrüchen in Sicherheit zu bringen.

Woher ich das weiß? Ganz einfach so ähnlich hab ich es schon mal gemacht. Ein bisschen anderer Kontext aber im Grunde doch die selbe Überlegung.

Da kam meine Ex auf die Idee mich dazu zu "zwingen" über meine Gefühle zu reden, mit einer absolut hirnrissigen Begründung.

Außerdem meide ich das Gespräch über sensible Themen mit Menschen die mir nahe stehen, aus dem einfachen Grund heraus, da ich auf diese Menschen in der Regel nicht oder nur mit Mühe verzichten kann.

Das mit der Asexualität kann ich durch aus auch von meiner Seite bestätigen.
Bei mir hat das Interesse nachgelassen nach dem ich das meiste über Sex in Erfahrung bringen bzw. auch Praktisch anwenden konnte.
Mittlerweile bin ich soweit das ich mir Ausreden überlege um den Sex zu vermeiden wenn ich doch mal unüberlegt zugesagt hab mit einer Sex zu haben.

Zu deiner Prämisse:

Hat er dir denn explizit gesagt das er sich ändern will bzw. das er deine Hilfe will?

Noch eine Frage ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen: Wenn er sich ändern will oder mit der Situation unglücklich ist, wie wahrscheinlich ist es das er noch nicht auf die Idee gekommen ist selbst danach zu Googlen?

Noch ein paar Fragen (quid pro quo).

Jedes mal wenn ich das lese Glaub ich man nimmt mich auf den Arm, deswegen hier die Fragen:

Ihr Gefühlsmenschen wisst also zu jedem Zeitpunkt genau was ihr fühlt?
Wenn ihr Fröhlich seit, seit ihr es dann auch "innen drin" oder ist das nur so eine oberflächliche Fröhlichkeit?
Woran erkennt ihr das ihr etwas Fühlt oder kommt es euch einfach in den Kopf geschossen bzw. wisst ihr immer genau wieso ihr z. B. Traurig oder Fröhlich seit oder ist das mehr so was undefinierbares: "Ich bin fröhlich weil ich fröhlich bin"?



Nachtrag
25.02.2013 von money

Jetzt hab ich ganz vergessen auszuführen wieso Konfrontation nie gut ist.

Konfrontation ist nie gut (zumindest nicht in der Form wie Clara es vorgeschlagen hat) weil:

Es beinhaltet einen logischen Widerspruch den ich sehr verwirrend finde.
Auf der einen Seite bist du schon Lange mit ihm zusammen, auf der anderen Seite sprichst du das erst jetzt an. Klingt schwer danach als ob du mit mir nicht zu Frieden bist und mich unbedingt ändern musst ehe du weiter mit mir zusammen sein kannst.

Selben logischen Widerspruch findet man auch in dem Satz: Es belastet mich schon lange.
Das ist aber doppelt blöd da es äußerst schwammig formuliert ist und für mich persönlich nur sehr schwer nachzuvollziehen ist (gerade wegen der Tatsache da es mich überhaupt nicht belastet so zu sein wie ich bin).

Nach einem persönlichen Gespräch sollte es doch auch für Gefühlsmenschen üblich sein nicht auf eine Internetseite zu verweisen.

Ich hab da auch einen besseren Vorschlag (gilt auch wieder nur für mich).

Selbstverständlich brauchst du einen passenden Kontext:
- Denkst du du bist anders?
- Ja
- Stört es dich?
- Nein

So in die Richtung sollte es schon gehen. Klare Aussagen, keine Gefühle und man sollte möglichst viel Abstand nehmen von dem "es Stört mich". Sollte es dann doch Eskalieren, nicht darauf beharren.

@ money
25.02.2013 von Anne

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

Obwohl es schon so ist, dass ich einiges in dieser Partnerschaft vermisse, hoffe ich doch nicht, dass ich meinen Partner ändern möchte, sondern dass ich - sollte er tatsächlich Alexithymie-Symptome haben - lerne zu verstehen und zu akzeptieren. Er "verweigert" mir dann ja nichts mit Absicht, sondern kann einfach gar nicht anders.


Oder um es auf den Punkt zu bringen. Die Zeit und Energie die ich in die Beziehung stecken muss sind auf Dauer nicht absehbar daher ist es eher ratsam mich vor deinen Gefühlsausbrüchen in Sicherheit zu bringen.

Das wäre nicht auszuschließen, obwohl bei meinem Partner die Toleranzschwelle sehr hoch liegt. Er schätzt das Zusammensein mit mir mehr, als es für ein Alleinsein aufgeben zu wollen.

Da kam meine Ex auf die Idee mich dazu zu "zwingen" über meine Gefühle zu reden, mit einer absolut hirnrissigen Begründung.

Ich habe auch schon erleben müssen, dass mein Partner auf einige meiner Fragen sehr ungehalten reagiert hat. In der Zwischenzeit kann ich mir ganz gut erklären, warum es so war: Er hat einfach keine Antworten.
Nachdem ich dieses Forum und den Test gefunden habe, stellte ich ihn ein paar von den Fragen, mit der Begründung ich wolle ihn einfach besser verstehen. Er hatte bei dem Beantworten einiger Fragen sehr große Schwierigkeiten und überwiegend versuchte er sie zunächst so zu beantworten, wie er glaubte, dass ich sie hören wollte. Nachdem er sicher war, dass ich ihn zu nichts herausfordern wollte und er sich für nichts rechtfertigen musste, hat er sie (etwas unsicher - zögerlich?) beantwortet.

Außerdem meide ich das Gespräch über sensible Themen mit Menschen die mir nahe stehen, aus dem einfachen Grund heraus, da ich auf diese Menschen in der Regel nicht oder nur mit Mühe verzichten kann.

Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Je besser man einen Menschen kennt, desto mehr hat man doch, was man lieben kann, oder?

Das mit der Asexualität kann ich durch aus auch von meiner Seite bestätigen.
Bei mir hat das Interesse nachgelassen nach dem ich das meiste über Sex in Erfahrung bringen bzw. auch Praktisch anwenden konnte.
Mittlerweile bin ich soweit das ich mir Ausreden überlege um den Sex zu vermeiden wenn ich doch mal unüberlegt zugesagt hab mit einer Sex zu haben.


Ja, was ich sehr schade finde. Viel zu selten kommt es noch vor - dann aber habe ich immer das Gefühl, er macht es nur mir zuliebe. Ein Punkt der sich nur schwer akzeptieren lässt.

Zu deiner Prämisse:

Hat er dir denn explizit gesagt das er sich ändern will bzw. das er deine Hilfe will?


Er merkt manchmal (eher sehr selten), dass er mich (und natürlich auch weitere Mitmenschen) durch Bemerkungen oder Reaktionen verletzt. Er weiß dann oft nicht, was genau er gemacht/gesagt hat und würde gerne daran etwas ändern.

Noch eine Frage ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen: Wenn er sich ändern will oder mit der Situation unglücklich ist, wie wahrscheinlich ist es das er noch nicht auf die Idee gekommen ist selbst danach zu Googlen?

Er googelt sehr selten. Seinen Laptop benutzt er fast nur für das Sortieren von Bildern, Stöbern nach neuen technischen Geräten und ein paar seltene Email-Kontakte. Er selber hält sich für sehr dumm, was für ihn Grund genug ist, sich seine "Andersartigkeit" zu erklären.

Ihr Gefühlsmenschen wisst also zu jedem Zeitpunkt genau was ihr fühlt?
Würde ich mir in jeder Situation die Frage stellen, wüsste ich immer eine Antwort.

Wenn ihr Fröhlich seit, seit ihr es dann auch "innen drin" oder ist das nur so eine oberflächliche Fröhlichkeit?

Ich kann auch rein äußerlich fröhlich sein - also etwas vorspielen, was nicht so ist - aber letztendlich tut es dann oft trotzdem gut, weil es mir dadurch besser geht, auch wenn mir vorher noch zum heulen zumute war. Mein Freund kann auch lachen - aber dann sieht es total roboterhaft aus. HA HA HA - wie von eine Computerstimme.

Woran erkennt ihr das ihr etwas Fühlt oder kommt es euch einfach in den Kopf geschossen bzw. wisst ihr immer genau wieso ihr z. B. Traurig oder Fröhlich seit oder ist das mehr so was undefinierbares: "Ich bin fröhlich weil ich fröhlich bin"?

Heute erzählte ich meinem Freund ungefragt (selbstverständlich fragt er mich nie nach meinen Gefühlen), was ich fühle, wenn ich Sehnsucht nach ihm habe und wie es ist, wenn ich zärtlich an ihn denke.
Ich weiß meistens, warum ich traurig oder fröhlich bin. Das Gefühl kommt dann natürlich von innen heraus - lässt sich vom Kopf her erklären und somit auch u.U. steuern. Aber bspw. den Grund für Verliebheit kann ich nicht erklären - dafür aber die "Symptome".


Konfrontation ist nie gut (zumindest nicht in der Form wie Clara es vorgeschlagen hat) weil:

Es beinhaltet einen logischen Widerspruch den ich sehr verwirrend finde.
Auf der einen Seite bist du schon Lange mit ihm zusammen, auf der anderen Seite sprichst du das erst jetzt an. Klingt schwer danach als ob du mit mir nicht zu Frieden bist und mich unbedingt ändern musst ehe du weiter mit mir zusammen sein kannst.


So muss ihm schon einige Male passiert sein, denn er scheint genau das zu befürchten. Sollte er tatsächliche die Diagnose Alexithymie haben, wüsste ich, dass die meisten seiner Reaktionen nicht aus Gedankenlosigkeit oder Lieblosigkeit entstanden sind.


Ich hab da auch einen besseren Vorschlag (gilt auch wieder nur für mich).

Selbstverständlich brauchst du einen passenden Kontext:
- Denkst du du bist anders?
- Ja
- Stört es dich?
- Nein


Seine Antwort wäre vermutlich, dass jeder Mensch anders ist und er ja nicht studiert hätte - und es ist ihm egal, wie andere Menschen über ihn denken. Ich bin ihm aber nicht egal und ich erkenne seine Bemühungen mich zu verstehen ... es sind schon einige Beziehungen gescheitert und er möchte aus seinen Fehlern lernen.

Ich habe schon daran gedacht Kontakt zu seinem Arzt aufzunehmen (zu dem er überdurchschnittlich oft geht) und ihn zu fragen, ob die Diagnose Alexithymie auf seinen Patienten zutreffen könnte - einfach nur für mich, um besser verstehen zu können.

Liebe Grüße
Anne

@ Carla
25.02.2013 von Anne

Hallo Carla, danke für die Antwort!

ich würde ihn damit konfrontieren. Du kannst dir ja überlegen, wie du es machst - du kennst ihn und kannst dir am besten vorstellen, wie er am angenehmsten reagiert. Du kannst ihm ja sagen, dass du dich schon lange fragst (er sich ja vielleicht auch), was mit ihm gefühlsmäßig nicht stimmt und dich das ja schon sehr belastet und beschäftigt und da bist du im Internet auf was Interessantes gestoßen, was du ihm mal zeigen möchtest... denke nicht, dass er da blöd reagiert.

Einerseits möchte ich schon gerne Gewissheit, aber andererseits will ich ihn auch nicht verschrecken. Vielleicht merkt er gar nicht, dass er anders ist - oder will von dieser "Andersartigkeit" gar nichts wissen. Obwohl ... so viel anders wäre er ja nicht, wenn immerhin 10% der Deutschen diese Diagnose haben.

Liebe Grüße
Anne

@Anne
26.02.2013 von money

Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Je besser man einen Menschen kennt, desto mehr hat man doch, was man lieben kann, oder?


Genau das ist der Punkt an dem du Gefühle raus lassen und mit purer Logik arbeiten musst.
Nehmen wir an du hättest eine Sache von der du befürchtest sie würde einen Menschen der dir Nahe steht verschreckt. Würdest du mit diesem Menschen über genau diese Sache reden?
Nun ersetze mal den Menschen durch eine Funktion die diese Person in deinem Leben ausführt z. B. ein sehr guter Freund der dir immer aus der Patsche hilft.
Der Verlust von Vertrauen in der Freundschaft würde in den meisten Fällen zu einer geringeren Bereitschaft führen diese Funktion auszuführen.

Für mich existieren keine Verbundeinheitsgefühle zu anderen Menschen, (fast) alles findet auf einer rational greifbaren Ebene statt. Es reicht mir einfach nicht das die Person nett ist, sie braucht eine gewissen Funktion, sonst verliert sich bei mir das Interesse nach Kontakt.

Ja, was ich sehr schade finde. Viel zu selten kommt es noch vor - dann aber habe ich immer das Gefühl, er macht es nur mir zuliebe. Ein Punkt der sich nur schwer akzeptieren lässt.[/qoute]

Sei doch froh. Es ist doch um so mehr wert wenn er es aus purer "Selbstlosigkeit" macht und es nicht weg rationalisiert.

Er merkt manchmal (eher sehr selten), dass er mich (und natürlich auch weitere Mitmenschen) durch Bemerkungen oder Reaktionen verletzt. Er weiß dann oft nicht, was genau er gemacht/gesagt hat und würde gerne daran etwas ändern.


Also hat er es nicht explizit gesagt sondern nur angemerkt.
Möglicher weise will er ja das du es ihm erklärst?

Seine Antwort wäre vermutlich, dass jeder Mensch anders ist und er ja nicht studiert hätte - und es ist ihm egal, wie andere Menschen über ihn denken. Ich bin ihm aber nicht egal und ich erkenne seine Bemühungen mich zu verstehen ... es sind schon einige Beziehungen gescheitert und er möchte aus seinen Fehlern lernen.


Ich muss zugeben, da erkenne ich mich selbst ein bisschen wieder. Bei mir waren es nur andere Ausreden um meinen fehlenden Emotionalen Tiefgang zu erklären.
Hab mich einfach nur für gefühlskalt gehalten. Hört sich aber trotzdem so an als ob sich dein Freund schwer auf seinen fehlenden Bildungsgrad versteift.

Ich habe schon daran gedacht Kontakt zu seinem Arzt aufzunehmen (zu dem er überdurchschnittlich oft geht) und ihn zu fragen, ob die Diagnose Alexithymie auf seinen Patienten zutreffen könnte - einfach nur für mich, um besser verstehen zu können.



Übrigens bezweifle ich stark das dir der Arzt, sofern er die Diagnose überhaupt stellen kann, wirklich etwas sagt, da er damit seine Schweigepflicht verletzten würde und im schlimmsten Fall seine Zulassung verliert.

So muss ihm schon einige Male passiert sein, denn er scheint genau das zu befürchten. Sollte er tatsächliche die Diagnose Alexithymie haben, wüsste ich, dass die meisten seiner Reaktionen nicht aus Gedankenlosigkeit oder Lieblosigkeit entstanden sind.


Das ist das nächste was ich an euch Gefühlsmenschen nie verstehen werde.
Warum muss überall irgendwas rein interpretiert werden?
Er ist 2 Jahre bei dir geblieben, würde er dich los werden wollen, hätte er einen leichteren Weg eingeschlagen.
Gegen Gedankenlosigkeit an sich kann man sowieso nicht viel machen.

(Sorry wenn ich zu weit gehe.)
Ich gewinne langsam den Eindruck du hast ihm noch gar nicht so wirklich gesagt was du willst oder dir wünscht.


P.s. Danke für die offenen Antworten auf meine Fragen.

Für mich ist das trotzdem einfach unbegreiflich woher man wissen soll was man fühlt ohne auf irgendwelche äußeren Manifestationen der Gefühlswelt zu achten.

Für mich ist dieses Vorspielen eigentlich die Regel, es kommt aber auch vor das ich es nicht spiele und es nicht mal mitbekomme. Ich merk es meistens erst dann wenn ich anfange zu Grinsen.

LG

Money

@ money
26.02.2013 von Anne

Hallo,



Also hat er es nicht explizit gesagt sondern nur angemerkt.
Möglicher weise will er ja das du es ihm erklärst?


Ja, er möchte schon verstehen, warum einige Menschen so „empfindlich“ auf ihn reagieren.

Ich muss zugeben, da erkenne ich mich selbst ein bisschen wieder. Bei mir waren es nur andere Ausreden um meinen fehlenden Emotionalen Tiefgang zu erklären.
Hab mich einfach nur für gefühlskalt gehalten. Hört sich aber trotzdem so an als ob sich dein Freund schwer auf seinen fehlenden Bildungsgrad versteift.
Er sucht für sich eine Erklärung – heute habe ich ihm ganz direkt gesagt, dass ich in unserer Beziehung unbefriedigte Bedürfnisse habe und nun einen Weg suche, um damit zurecht zu kommen.
Übrigens bezweifle ich stark das dir der Arzt, sofern er die Diagnose überhaupt stellen kann, wirklich etwas sagt, da er damit seine Schweigepflicht verletzten würde und im schlimmsten Fall seine Zulassung verliert.
Daran zweifle ich auch, würde mir aber wünschen, dass der Arzt sich zumindest Gedanken macht und seinen Patienten bei einem Verdacht u.U. anspricht. So ein Gespräch hinter dem Rücken meines Freundes würde mir allerdings ein schlechtes Gewissen bereiten – und im Beisein meines Freundes ohne ihn vorher zu informieren den Arzt auf das Thema anzusprechen, würde meinem Partner vermutlich (mit Recht) nicht gefallen.

Er ist 2 Jahre bei dir geblieben, würde er dich los werden wollen, hätte er einen leichteren Weg eingeschlagen.
Mir fehlt so einiges. Es geht mir nicht darum einen Mann an meiner Seite zu haben, sondern ich möchte auch das Gefühl haben, dass ich geliebt werde. Ansonsten wäre es besser, er wäre einfach nur ein guter Kumpel, mit dem man ab und an mal etwas unternimmt.

Ich gewinne langsam den Eindruck du hast ihm noch gar nicht so wirklich gesagt was du willst oder dir wünscht.
Ich bin auf dem Weg, aber er kann so viel von meinen Wünschen und Bedürfnissen nicht nachvollziehen. Ich habe ihm bereits gesagt, dass ich mir einiges von anderer Seite holen muss (Anerkennung, Lob, Komplimente, Freundlichkeiten …) aber er weiß nicht, dass ich schon drauf und dran war ihn zu betrügen, weil ich einfach auch mal wieder schön gefunden hätte begehrt zu werden.

Für mich ist dieses Vorspielen eigentlich die Regel, es kommt aber auch vor das ich es nicht spiele und es nicht mal mitbekomme. Ich merk es meistens erst dann wenn ich anfange zu Grinsen.

Und das ist es, was ich nicht möchte – ich will keine Zuneigung vorgespielt bekommen. Ich würde gerne wissen wollen, war er an mir schätzt und ich möchte auch, dass er Spaß daran hat Dinge mit mir gemeinsam zu machen und Freude, wenn er mich sieht.
Er hat mir gesagt, dass er da schon manchmal irgendetwas fühlt, wenn wir zusammen sind – wenn wir uns in die Augen sehen … nur was es ist, weiß er nicht.

Danke für Deine Aufmerksamkeit!
Liebe Grüße
Anne

2. mit Zitaten
26.02.2013 von Anne

Noch einmal neu - mit Zitaten:

Also hat er es nicht explizit gesagt sondern nur angemerkt.
Möglicher weise will er ja das du es ihm erklärst?

Ja, er möchte schon verstehen, warum einige Menschen so „empfindlich“ auf ihn reagieren.

Ich muss zugeben, da erkenne ich mich selbst ein bisschen wieder. Bei mir waren es nur andere Ausreden um meinen fehlenden Emotionalen Tiefgang zu erklären.
Hab mich einfach nur für gefühlskalt gehalten. Hört sich aber trotzdem so an als ob sich dein Freund schwer auf seinen fehlenden Bildungsgrad versteift.


Er sucht für sich eine Erklärung – heute habe ich ihm ganz direkt gesagt, dass ich in unserer Beziehung unbefriedigte Bedürfnisse habe und nun einen Weg suche, um damit zurecht zu kommen.

Übrigens bezweifle ich stark das dir der Arzt, sofern er die Diagnose überhaupt stellen kann, wirklich etwas sagt, da er damit seine Schweigepflicht verletzten würde und im schlimmsten Fall seine Zulassung verliert.

Daran zweifle ich auch, würde mir aber wünschen, dass der Arzt sich zumindest Gedanken macht und seinen Patienten bei einem Verdacht u.U. anspricht. So ein Gespräch hinter dem Rücken meines Freundes würde mir allerdings ein schlechtes Gewissen bereiten – und im Beisein meines Freundes ohne ihn vorher zu informieren den Arzt auf das Thema anzusprechen, würde meinem Partner vermutlich (mit Recht) nicht gefallen.

Er ist 2 Jahre bei dir geblieben, würde er dich los werden wollen, hätte er einen leichteren Weg eingeschlagen.
Mir fehlt so einiges. Es geht mir nicht darum einen Mann an meiner Seite zu haben, sondern ich möchte auch das Gefühl haben, dass ich geliebt werde. Ansonsten wäre es besser, er wäre einfach nur ein guter Kumpel, mit dem man ab und an mal etwas unternimmt.

Ich gewinne langsam den Eindruck du hast ihm noch gar nicht so wirklich gesagt was du willst oder dir wünscht.
Ich bin auf dem Weg, aber er kann so viel von meinen Wünschen und Bedürfnissen nicht nachvollziehen. Ich habe ihm bereits gesagt, dass ich mir einiges von anderer Seite holen muss (Anerkennung, Lob, Komplimente, Freundlichkeiten …) aber er weiß nicht, dass ich schon drauf und dran war ihn zu betrügen, weil ich einfach auch mal wieder schön gefunden hätte begehrt zu werden.

Für mich ist dieses Vorspielen eigentlich die Regel, es kommt aber auch vor das ich es nicht spiele und es nicht mal mitbekomme. Ich merk es meistens erst dann wenn ich anfange zu Grinsen.

Und das ist es, was ich nicht möchte – ich will keine Zuneigung vorgespielt bekommen. Ich würde gerne wissen wollen, war er an mir schätzt und ich möchte auch, dass er Spaß daran hat Dinge mit mir gemeinsam zu machen und Freude, wenn er mich sieht.
Er hat mir gesagt, dass er da schon manchmal irgendetwas fühlt, wenn wir zusammen sind – wenn wir uns in die Augen sehen … nur was es ist, weiß er nicht.

Danke für Deine Aufmerksamkeit!
Liebe Grüße
Anne

@Anne
26.02.2013 von money

Daran zweifle ich auch, würde mir aber wünschen, dass der Arzt sich zumindest Gedanken macht und seinen Patienten bei einem Verdacht u.U. anspricht. So ein Gespräch hinter dem Rücken meines Freundes würde mir allerdings ein schlechtes Gewissen bereiten – und im Beisein meines Freundes ohne ihn vorher zu informieren den Arzt auf das Thema anzusprechen, würde meinem Partner vermutlich (mit Recht) nicht gefallen.

Was ist das überhaupt für ein Arzt? Wenn es ein normaler ist, bezweifle ich das er sich um die Psychische Verfassung seiner Patienten sorgt. Zumindest solange er keine psychosomatischen Schmerzen hat.

Er sucht für sich eine Erklärung – heute habe ich ihm ganz direkt gesagt, dass ich in unserer Beziehung unbefriedigte Bedürfnisse habe und nun einen Weg suche, um damit zurecht zu kommen.

Hoffe du hast zumindest erwähnt was dich genau stört bzw. welche Bedürfnisse unbefriedigt sind.

Mir fehlt so einiges. Es geht mir nicht darum einen Mann an meiner Seite zu haben, sondern ich möchte auch das Gefühl haben, dass ich geliebt werde. Ansonsten wäre es besser, er wäre einfach nur ein guter Kumpel, mit dem man ab und an mal etwas unternimmt.
Ich bin auf dem Weg, aber er kann so viel von meinen Wünschen und Bedürfnissen nicht nachvollziehen. Ich habe ihm bereits gesagt, dass ich mir einiges von anderer Seite holen muss (Anerkennung, Lob, Komplimente, Freundlichkeiten …) aber er weiß nicht, dass ich schon drauf und dran war ihn zu betrügen, weil ich einfach auch mal wieder schön gefunden hätte begehrt zu werden.


Das verstehe ich nicht. Wenn der Mensch an deiner Seite treu ist und sich um dich sorgt wozu das ganze wegwerfen weil irgendein Gefühl fehlt?
Auf der anderen Seite hab ich was ähnliches mit meiner Ex erlebt. Sie hat auch immer meiner Ansicht nach zu viel Wert auf ihre Gefühle gelegt.
Ehrlich gesagt kann ich auch deine Bedürfnisse nicht nachvollziehen. Anerkennung, Lob, Komplimente und Freundlichkeiten, was bringt dir das?
Feindliche Umgebungen sind zumindest für mich wesentlich aufregender. Wenn man überall nur Rückhalt bekommt, muss man sich doch nicht mehr anstrengen und es ist auch keine Herausforderung in solchen Umgebungen Erfolge zu verbuchen.

Und das ist es, was ich nicht möchte – ich will keine Zuneigung vorgespielt bekommen. Ich würde gerne wissen wollen, war er an mir schätzt und ich möchte auch, dass er Spaß daran hat Dinge mit mir gemeinsam zu machen und Freude, wenn er mich sieht.
Er hat mir gesagt, dass er da schon manchmal irgendetwas fühlt, wenn wir zusammen sind – wenn wir uns in die Augen sehen … nur was es ist, weiß er nicht.


Ich verstehe die Frage nicht. Wieso Fragst du ihn nicht einfach danach was er an dir schätzt? Er wird es genau wissen.
Freude ist sehr subjektiv, ich Spiele auch Games weil sie mich Fesseln und mir Zeit zum abschalten geben.
Wenn er von deiner Anwesenheit gefesselt wird und bei dir abschalten kann weil er sich nicht verbiegen muss, dann belasse es doch einfach dabei.
Wieso versteifst du dich überhaupt so darauf das er was Fühlen muss?

Ist ein Gefühlsleben wirklich so Kompliziert wie es mir gerade vorkommt?
Wenn ja, dann bin ich erleichtert das ich keins hab.


@ money
27.02.2013 von Anne

Hallo Money,

vielen Dank für Deine Antworten, die mich sehr zum Nachdenken anregen.


Was ist das überhaupt für ein Arzt? Wenn es ein normaler ist, bezweifle ich das er sich um die Psychische Verfassung seiner Patienten sorgt. Zumindest solange er keine psychosomatischen Schmerzen hat.

Mein Freund ist ein sehr fleißiger Arztgänger und sein Arzt nimmt sich immer sehr viel Zeit für ihn. Bisher konnte ich noch nie eine überflüssige Behandlung oder Medikamentengabe beobachten. Es scheint ein sehr kompetenter Arzt zu sein.

Das verstehe ich nicht. Wenn der Mensch an deiner Seite treu ist und sich um dich sorgt wozu das ganze wegwerfen weil irgendein Gefühl fehlt?

Nicht „irgendein“ Gefühl fehlt. Vieles von dem fehlt, was man nur in einer Beziehung erleben kann. Mein Freund ist zuverlässig, beständig, absolut treu, loyal, relativ ausgeglichen (?) … das ist schon eine ganze Menge – und nicht jede Frau kann das von ihrem Partner behaupten.


Ehrlich gesagt kann ich auch deine Bedürfnisse nicht nachvollziehen. Anerkennung, Lob, Komplimente und Freundlichkeiten, was bringt dir das?


Sie tragen zum Selbstwertgefühl bei. Geben Antrieb, motivieren und man erhält ein Feedback. Kinder leben davon und können deutlich mehr erreichen, wenn sie Zuspruch bekommen und sich geliebt fühlen. Auch im Erwachsenenalter gibt einem Lob und Komplimente immer noch etwas. Man wird als eigenständige Person wahrgenommen. Man bekommt aufgezeigt, was einen von den anderen Menschen eventuell unterscheidet und welche Vorzüge man hat.Wer Lob verteilt und freundlich ist, kann für sich und andere sehr oft sehr viel mehr erreichen. Zufriedenheit macht das Leben einfach lebenswerter.

Feindliche Umgebungen sind zumindest für mich wesentlich aufregender. Wenn man überall nur Rückhalt bekommt, muss man sich doch nicht mehr anstrengen und es ist auch keine Herausforderung in solchen Umgebungen Erfolge zu verbuchen.

Versuche es bei einem Kind und Du wirst die Unterschiede erkennen. Wird ein Kind nur kritisiert, wird er nicht die gleichen Leistungen zeigen, wie ein Kind, was sich geliebt und angenommen fühlt.

Ich verstehe die Frage nicht. Wieso Fragst du ihn nicht einfach danach was er an dir schätzt? Er wird es genau wissen.

Habe ich und es sind ganz allgemeine Sachen dabei heraus gekommen. Er mag gerne etwas mit mir unternehmen, ich wäre „nett“(!), man kann sich mit mir gut unterhalten und ich wäre hilfsbereit – das alles ist ihm nach monatelangen Überlegungen eingefallen. Selbst meiner Nachbarin würde da mehr über mich einfallen.

Freude ist sehr subjektiv, ich Spiele auch Games weil sie mich Fesseln und mir Zeit zum abschalten geben.
Freude ist das, was ich zum Leben brauche. Ohne sie, würde ich in Depressionen verfallen.

Wenn er von deiner Anwesenheit gefesselt wird und bei dir abschalten kann weil er sich nicht verbiegen muss, dann belasse es doch einfach dabei.
Wieso versteifst du dich überhaupt so darauf das er was Fühlen muss?


Weil ich ohne sie nicht leben könnte. Ich erkläre ihm, was ich für ihn empfinde und ich möchte diese schönen Gefühle mit ihm teilen können. Ich bin sehr verschmust und habe das Gefühl um jede körperliche Berührung betteln zu müssen oder am ausgegestreckten Arm zu verhungern. Ich brauche es einfach ihn regelmäßig zu fühlen und zu riechen. Wenn nicht, dann entsteht bei mir eine große Sehnsucht – ähnlich wie es wohl Suchkranken ergeht, wenn sie ihren Stoff nicht bekommen.

Es gibt da auch nicht dieses besondere Kribbeln, was zwischen zwei Menschen entsteht, wenn sie sich annähern. Sex ist mit ihm ist hauptsächlich deshalb schön, weil ich großes Vertrauen zu ihm habe und nicht, weil das etwas zwischen uns voller Leidenschaft brennt und wir miteinander verschmelzen würden.

Ist ein Gefühlsleben wirklich so Kompliziert wie es mir gerade vorkommt?
Wenn ja, dann bin ich erleichtert das ich keins hab.


Ich kann nicht nachvollziehen, was Du empfindest, bzw. nicht empfindest. Ich habe einen sozialen Beruf und in dem ist Empathie besonders wichtig. Ohne Mitgefühl könnte ich ihn nicht so gut ausüben. Man muss sich zumindest annähernd in bestimmte Situationen hineinfinden können, auch wenn sie selber so noch nicht erleben musste. Wenn es mir mal schlecht geht, habe ich Menschen, die mich auffangen können. Ich pflege guten Kontakt zu meinen Nachbarn und man kann sagen, da „wäscht eine Hand die andere“. Es kommt sehr oft vor, dass Bekannte zu mir kommen und ihr Herz ausschütten – ich scheine da eine gewisse Anziehungskraft zu besitzen.
Mein Freund hat kein Interesse an den Problemen anderer … und so wirklich auch nicht an den meinen.

Liebe Grüße
Anne

@anne
27.02.2013 von money

Mein Freund ist ein sehr fleißiger Arztgänger und sein Arzt nimmt sich immer sehr viel Zeit für ihn. Bisher konnte ich noch nie eine überflüssige Behandlung oder Medikamentengabe beobachten. Es scheint ein sehr kompetenter Arzt zu sein.

Das war nicht die Frage. Ich hatte gefragt ob es ein Psychologe oder ein Arzt für allgemein Medizin ist. Spielt aber im Grunde keine Rolle da es sowieso unwahrscheinlich ist das du von ihm eine Auskunft bekommst.

Nicht „irgendein“ Gefühl fehlt. Vieles von dem fehlt, was man nur in einer Beziehung erleben kann. Mein Freund ist zuverlässig, beständig, absolut treu, loyal, relativ ausgeglichen (?) … das ist schon eine ganze Menge – und nicht jede Frau kann das von ihrem Partner behaupten.

Das ist verwirrend: Glaubst du jetzt das du mit ihm Glück hattest oder glaubst du das er sich ändern muss? Vor allem was fehlt denn da großartig, ich kann nichts entdecken?

Sie tragen zum Selbstwertgefühl bei. Geben Antrieb, motivieren und man erhält ein Feedback. Kinder leben davon und können deutlich mehr erreichen, wenn sie Zuspruch bekommen und sich geliebt fühlen. Auch im Erwachsenenalter gibt einem Lob und Komplimente immer noch etwas. Man wird als eigenständige Person wahrgenommen. Man bekommt aufgezeigt, was einen von den anderen Menschen eventuell unterscheidet und welche Vorzüge man hat.Wer Lob verteilt und freundlich ist, kann für sich und andere sehr oft sehr viel mehr erreichen. Zufriedenheit macht das Leben einfach lebenswerter.

Das es bei Kindern so ist glaube ich gerne. Aber im Erwachsenenalter sollten diese Sehnsüchte doch nachlassen (bitte berichtige mich wenn ich falsch liege). Zum anderen machen mich Menschen die zu freundlich sind immer nervös. Entweder fressen die alles in sich rein und irgendwann bricht es raus oder sie wollen etwas von mir haben wovon sie ausgehen das ich es für wertvoll halte. Beide Fälle verheißen nichts gutes und ich gehe lieber auf Abstand und reduziere alle soziale Interaktion auf ein Minimum, bis ich weiß was Sache ist.

Weil ich ohne sie nicht leben könnte. Ich erkläre ihm, was ich für ihn empfinde und ich möchte diese schönen Gefühle mit ihm teilen können. Ich bin sehr verschmust und habe das Gefühl um jede körperliche Berührung betteln zu müssen oder am ausgegestreckten Arm zu verhungern. Ich brauche es einfach ihn regelmäßig zu fühlen und zu riechen. Wenn nicht, dann entsteht bei mir eine große Sehnsucht – ähnlich wie es wohl Suchkranken ergeht, wenn sie ihren Stoff nicht bekommen.

Es gibt da auch nicht dieses besondere Kribbeln, was zwischen zwei Menschen entsteht, wenn sie sich annähern. Sex ist mit ihm ist hauptsächlich deshalb schön, weil ich großes Vertrauen zu ihm habe und nicht, weil das etwas zwischen uns voller Leidenschaft brennt und wir miteinander verschmelzen würden.


Ist in diesem Kontext "mit ihm teilen" gleichbedeutend mit "verstehen"?
Hindert er dich denn daran deinem verschmusten Wesen nach zu kommen? Für den Rest des Absatzes fällt mir nicht mal mehr eine Frage ein weil ich es nicht mal ansatzweise nachvollziehen kann.

Definiere doch bitte was du unter Leidenschaft verstehst. Ich kenne es nur unter "man zieht sich nackt aus und fällt über einander her". Ist das alles für dich wirklich so wichtig, kann mir das nämlich nur schwer vorstellen das man auf Gefühle so einen wert legt?

Ich kann nicht nachvollziehen, was Du empfindest, bzw. nicht empfindest.

Die frage kann ich leicht beantworten: Gar nichts. Ich fühle nur sehr selten etwas (5 mal in den letzten 12 Jahren habe ich etwas gefühlt).
2 mal war es Eifersucht (hat mir meine Ex gesagt) und 3 mal war ich glaub ich ?traurig? einmal weil mich mein Fahrlehrer kritisiert hat und die anderen 2 mal hat mich mein Cheff kritisiert weil ich was falsch gemacht hab. Hätte ich nur das Gefühl gehabt (hab mich extrem schlecht gefühlt, es fiel mir alles Schwerer als sonst, vielleicht kennst du es ja) könnte ich nicht unterscheiden zwischen dem einen und dem anderen, geschweige denn feststellen was für eine Gefühl genau es ist.
Das ist aber alles schon mehrere Jahre her.
Ansonsten bin ich entweder +0, 0 oder -0. Ich versuche es mal klarer:
Ich habe meinen 0 Zustand und manchmal bin ich leicht (ganz, ganz, ganz, geringfügig) drüber bzw. drunter. Das passiert mir aber auch eher selten und hält meist nur sehr kurzzeitig an.


Mein Freund hat kein Interesse an den Problemen anderer … und so wirklich auch nicht an den meinen.


Du vermutest das er Alexithym ist, daher liegt es nahe, das für ihn die meisten emotionalen Probleme nicht existieren bzw. er genau so wie ich davon ausgeht das er im weitesten sinne Normal ist, unter Berücksichtigung der Eigenheiten.
Der von dir bemängelte Zustand ist daher nur Konsequenz.

Um zu verdeutlichen:
Du machst dir doch auch keine Sorgen darum ob der Weihnachtsmann pünktlich kommt (für ein Kind eine durch aus reale Sorge).
Bei Alexithymie ist es ähnlich. Auf mich wirken die meisten Probleme mit denen sich normale Menschen beschäftigen teils wie Kleinigkeiten oder nicht nachvollziehbar.

Das ganze bezieht sich aber nur auf meine Erfahrungen und darf nicht als allgemein gültig genommen werden.

Trotzdem möchte ich dich noch auf eine Sache hinweisen die du möglicherweise außer acht gelassen hast:
Bevor du in Betracht ziehst ihn zum ändern zu bewegen, solltest du dir sicher sein ob du mit deinem "neuen" Freund glücklicher bist.

Bei mir war es nämlich so das es keine 2 Wochen gedauert bis meine Ex ihre Meinung bezüglich der Relevanz meiner Gefühle geändert hat und mir direkt gesagt hat das ihr meine "gespielten Gefühle" egal sind und ich den "Scheiß wieder wegpacken soll".
(Der Fairness halber, ich habe auch sehr sehr extrem gespielt und ihr jeden Tag etwas anderes vorgesetzt.)

LG

money

@ money
28.02.2013 von Anne

Hallo money,

danke für Deine vielen Antworten!


Das war nicht die Frage. Ich hatte gefragt ob es ein Psychologe oder ein Arzt für allgemein Medizin ist. Spielt aber im Grunde keine Rolle da es sowieso unwahrscheinlich ist das du von ihm eine Auskunft bekommst.

Er war einmal bei einem Psychologen und fühlte sich sofort unwohl – noch einen Versuch will er nicht starten.

Das ist verwirrend: Glaubst du jetzt das du mit ihm Glück hattest oder glaubst du das er sich ändern muss? Vor allem was fehlt denn da großartig, ich kann nichts entdecken?

Ich war damals nicht auf der Suche nach einem neuen Freund – es hatte sich einfach so ergeben. Ich bin irgendwie in diese Beziehung reingerutscht … war bei ihm und mochte gar nicht wieder weg. Bei/mit ihm zu sein, hatte etwas von „Angekommensein“. Bei sich selber sein zu können, weil er einem das Gefühl gibt, einen so zu akzeptieren, wie man ist.

Es fehlen zärtliche Gesten: ein Lächeln zwischendurch, einfach mal so in den Arm nehmen, eine sanfte Berührung, ein nettes Wort, ein Küsschen – Dinge die man als Paar einfach ab und zu macht, ohne dass man das Gefühl bekommen sollte, man würde sich aufdrängeln oder wolle etwas erzwingen.

Das es bei Kindern so ist glaube ich gerne. Aber im Erwachsenenalter sollten diese Sehnsüchte doch nachlassen (bitte berichtige mich wenn ich falsch liege).

Auch sehr alte Menschen haben immer noch diese Bedürfnisse. Wenn sie nicht befriedigt werden, entsteht nicht selten eine Altersdepression. Die meisten Menschen brauchen Zärtlichkeiten und Bestätigungen.

Zum anderen machen mich Menschen die zu freundlich sind immer nervös. Entweder fressen die alles in sich rein und irgendwann bricht es raus oder sie wollen etwas von mir haben wovon sie ausgehen das ich es für wertvoll halte.

Alles gut möglich – und man erkennt selbst als Erfahrener nicht immer die Motivation, die hinter freundlichen Gesten stecken. Meist ist es doch aber so, dass wenn man jemanden freundlich begegnet, man dies auch wieder zurückbekommt, und man vielen Konflikten und Streitigkeiten aus dem Weg gehen kann.


Ist in diesem Kontext "mit ihm teilen" gleichbedeutend mit "verstehen"?
Nein und Ja. Verstehen im Sinne von nachvollziehen/erkennen können. Ähnliche Empfindungen zu haben, verbinden mehr miteinander. Wo sind wir in 10 Jahren, wenn wir zurück blicken? Er schaut sich die gemeinsamen Fotos an und sieht etwas ganz anderes als ich.

Hindert er dich denn daran deinem verschmusten Wesen nach zu kommen?

Im Prinzip schon. Er weiß, dass ich das Geschmuse brauche und schubst mich nicht weg, aber es ist auch nicht so, dass er sich an mich schmiegen würde oder gar von sich aus ankommen würde. Ebenso könnte ich ein Kuscheltier beschmusen. Ich schmuse ja nicht aus purer Selbstlosigkeit, sondern um etwas zu bekommen (im Normalfall profitieren ja beide Partner davon) – und wenn nichts kommt, fühlt es sich so an, als würde man eine Suppe essen, die rein nach gar nichts schmeckt.

Für den Rest des Absatzes fällt mir nicht mal mehr eine Frage ein weil ich es nicht mal ansatzweise nachvollziehen kann.

... was ich für Dich schade finde, auch wenn Du es vielleicht anders siehst.

Definiere doch bitte was du unter Leidenschaft verstehst. Ich kenne es nur unter "man zieht sich nackt aus und fällt über einander her". Ist das alles für dich wirklich so wichtig, kann mir das nämlich nur schwer vorstellen das man auf Gefühle so einen wert legt?

Man kann es so machen, das bringt einem ja nicht wirklich etwas. Es ist ein riesen Unterschied, ob ich einfach mir irgendeinem Mann schlafe, oder ob ich mit einem Mann ins Bett gehe, für den ich sehr viel empfinde. Das eine ist die oben genannte Suppe ohne Geschmack und das andere ein superleckeres Menü – manchmal vielleicht nur ein guter Eintopf aber dafür auch mal eine Spitzenmahlzeit à la Haute cuisine ... oder auch ein Nokia 6110 vs. iPhone4 oder Badewanne vs. Tropical Ilands. Alles etwas überspitzt geschrieben, aber wie kann ich sonst versuchen zu erklären, was für wunderbare Gefühle es macht, wenn Du es nicht nachvollziehen kannst?

Die frage kann ich leicht beantworten: Gar nichts. Ich fühle nur sehr selten etwas (5 mal in den letzten 12 Jahren habe ich etwas gefühlt).
2 mal war es Eifersucht (hat mir meine Ex gesagt) und 3 mal war ich glaub ich ?traurig? einmal weil mich mein Fahrlehrer kritisiert hat und die anderen 2 mal hat mich mein Cheff kritisiert weil ich was falsch gemacht hab.


Mein Freund behauptet auch, er wäre nie eifersüchtig – aber man kann Eifersucht an einigen Reaktionen ganz gut erkennen. Seltsamerweise erkennt er bei mir immer sofort den leisesten Anflug von Eifersucht – und auch wenn er nur ganz kurz meine Stimme am Telefon hört, weiß er, wie meine Gemütslage gerade ist. Lernt man durch andere? Wie kann man etwas ändern, wenn man sich Kritik (Fahrlehrer, Chef …) nicht wirklich „zu Herzen“ nehmen kann? Woher weiß man, dass sich der andere gerade nicht gut fühlt, wenn man selber diese Gefühle nie an sich erlebt hat?

Ansonsten bin ich entweder +0, 0 oder -0. Ich versuche es mal klarer:
Ich habe meinen 0 Zustand und manchmal bin ich leicht (ganz, ganz, ganz, geringfügig) drüber bzw. drunter. Das passiert mir aber auch eher selten und hält meist nur sehr kurzzeitig an.


Das kann nicht gerade Höhen oder Tiefen nennen.


Auf mich wirken die meisten Probleme mit denen sich normale Menschen beschäftigen teils wie Kleinigkeiten oder nicht nachvollziehbar.

Das sehe ich allerdings ähnlich – aber vermutlich aus anderen Beweggründen.


Trotzdem möchte ich dich noch auf eine Sache hinweisen die du möglicherweise außer acht gelassen hast:
Bevor du in Betracht ziehst ihn zum ändern zu bewegen, solltest du dir sicher sein ob du mit deinem "neuen" Freund glücklicher bist.


Es gibt nicht den einzigen und perfekten Partner. Mein Freund hat die liebenswertesten Eigenschaften, die ich bisher an einem Mann erlebt habe. Natürlich wünsche ich mir, er würde ein wenig gefühlvoller werden. Vieles macht er nur, weil andere Menschen ihm sagen, er müsse es so machen (mich mal anrufen und über Veränderungen informieren, mich auch vor anderen mal in den Arm nehmen, auf einige verletzende Bemerkungen verzichten …). So eine Beziehung, wie wir sie jetzt führen, könnte ich mir nach 30-40 Jahren vorstellen. Zuerst dachte ich, er wäre über seine letzte Beziehung noch nicht drüber weg, aber da war es wohl nicht, warum er sich (in meinen Augen) kalt mir gegenüber verhält. Welche Wahl habe ich mit ihm? Ich könnte selber deutlich kälter werden (gegen mein Naturell) oder neben ihm weiter schmachten und leiden. Nicht immer, aber es gibt schon Phasen, in denen es mir dann nicht sehr gut mit ihm geht.

Bei mir war es nämlich so das es keine 2 Wochen gedauert bis meine Ex ihre Meinung bezüglich der Relevanz meiner Gefühle geändert hat und mir direkt gesagt hat das ihr meine "gespielten Gefühle" egal sind und ich den "Scheiß wieder wegpacken soll".

Mein Freund spielt zum Glück nichts vor – das würde ich so auch nicht wollen. Dass er sich manchmal zusammen reißt und auf die Zunge beißt (mache ich ja auch), halte ich für normal in Beziehungen.

Liebe Grüße
Anne

@Anne
28.02.2013 von money

Bei/mit ihm zu sein, hatte etwas von „Angekommensein“. Bei sich selber sein zu können, weil er einem das Gefühl gibt, einen so zu akzeptieren, wie man ist.

Es fehlen zärtliche Gesten: ein Lächeln zwischendurch, einfach mal so in den Arm nehmen, eine sanfte Berührung, ein nettes Wort, ein Küsschen – Dinge die man als Paar einfach ab und zu macht, ohne dass man das Gefühl bekommen sollte, man würde sich aufdrängeln oder wolle etwas erzwingen.


Ja langsam erkenne ich wieso meine Ex zum Ende hin so durch gedreht ist. Kann es überhaupt passieren das wenn ihr Gefühlis eure emotionalen Bedürfnisse nicht befriedigt bekommt ihr völlig am Rad dreht? Aber versteh es nicht falsch, ich kann es immer noch nicht nachvollziehen wieso man sich nach Zärtlichkeit sehnt. Ich bin immer erleichtert wenn mich niemand anfasst und ich niemanden anfassen muss.

Auch sehr alte Menschen haben immer noch diese Bedürfnisse. Wenn sie nicht befriedigt werden, entsteht nicht selten eine Altersdepression. Die meisten Menschen brauchen Zärtlichkeiten und Bestätigungen.

Hmm, verstehe ich genau so wenig wie das oben. Ich war immer der Meinung je älter man wird desto standhafter wird man und das irgendwann endlich der Verstand über die "Triebe" siegt. (Sorry mir ist einfach kein anderes Wort eingefallen.)

Alles gut möglich – und man erkennt selbst als Erfahrener nicht immer die Motivation, die hinter freundlichen Gesten stecken. Meist ist es doch aber so, dass wenn man jemanden freundlich begegnet, man dies auch wieder zurückbekommt, und man vielen Konflikten und Streitigkeiten aus dem Weg gehen kann.

Das funktioniert in die andere Richtung besser und effizienter. Geht man von Anfang auf Abstand zu Menschen von denen man nichts braucht, gibt es auch keine Konflikte da nirgends Konfliktpotential entstehen kann.

Nein und Ja. Verstehen im Sinne von nachvollziehen/erkennen können. Ähnliche Empfindungen zu haben, verbinden mehr miteinander. Wo sind wir in 10 Jahren, wenn wir zurück blicken? Er schaut sich die gemeinsamen Fotos an und sieht etwas ganz anderes als ich.

Sei froh über den zusätzlichen Blickwinkel. Ich hab auch immer geglaubt, normale Menschen leben von unterschieden. Wenn nicht, wieso beharren dann soviel auf ihrer Individualität?

Im Prinzip schon. Er weiß, dass ich das Geschmuse brauche und schubst mich nicht weg, aber es ist auch nicht so, dass er sich an mich schmiegen würde oder gar von sich aus ankommen würde. Ebenso könnte ich ein Kuscheltier beschmusen. Ich schmuse ja nicht aus purer Selbstlosigkeit, sondern um etwas zu bekommen (im Normalfall profitieren ja beide Partner davon) – und wenn nichts kommt, fühlt es sich so an, als würde man eine Suppe essen, die rein nach gar nichts schmeckt.

Ich bin mal so frei und zitiere mich selbst, denn bessere Worte für dein beschriebenes Problem werde ich nicht finden.

Du vermutest das er Alexithym ist, daher liegt es nahe, das für ihn die meisten emotionalen Probleme nicht existieren bzw. er genau so wie ich davon ausgeht das er im weitesten sinne Normal ist, unter Berücksichtigung der Eigenheiten.
Der von dir bemängelte Zustand ist daher nur Konsequenz.


Sollte er wirklich Alexithym sein, profitiert er da keinesfalls davon weil er schlicht und ergreifend keine Befriedigung daraus zeiht und es somit entweder nur für dich macht oder den jetzigen Zustand beibehält.

... was ich für Dich schade finde, auch wenn Du es vielleicht anders siehst.

Glaub mir ich sehe sehr gut wie viel mir fehlt, nur nehme ich es in Kauf.
An dieser Stelle versuche ich mal zu umreißen was Alexithymie für mich bedeutet.
Zu erst mal räume ich mal mit einem Vorurteil auf was viele normale Menschen haben:
Man leidet unter der Gefühllosigkeit.
Trifft nur begrenzt zu. Bei Leuten die vorher Gefühle hatten bzw. erst kürzlich Alexithym geworden sind kann man es noch verstehen, da sie sich "leer" fühlen. Auch im Vergleich mit normalen Menschen kommt man sich relativ Leer vor was meiner Ansicht nach ein Trugschluss ist, da man nie wirklich sagen kann wie viel mehr der Mensch empfindet. Hört man jedoch einen Augenblick mit den Vergleichen auf so verliert sich diese relative Leere durch den fehlenden Vergleichswert.
Als analoges Beispiel: Stell dir 2 Gläser vor. Das eine gefüllt mit Wasser das andere leer. Das leere im Verhältnis zu dem vollen Glas wirkt noch leerer. Nimmt man jetzt aber das volle Glas weg, wird man nicht mehr feststellen können, dass das leere Glas wirklich leer ist (ist ja noch Luft drin). Außerdem ist es unlogisch zu behaupten das jemand der nichts empfindet darunter leidet, da Leid an sich schon eine Empfindung ist.

Ich sehe Emotionen allgemein als geistige Fesseln. Man wird von ihnen, wie ich es bisher mitbekommen habe, dazu genötigt auf bestimmte Wege umzuschwenken um das positive Feedback zu bekommen. Daraus ergibt sich für mich als Alexi der Vorteil das ich einfach durch die Bank flexibler bin. Ich hänge an nichts und niemanden und kann überall hingehen ohne das ich mich schlecht fühle weil ich jemanden zurück lasse. Ich bin in meinem denken Flexibler, da ich nicht von Emotionen auf einen bestimmten Standpunkt fixiert werde: Ich kann beispielsweise meine vergangenen Beziehungen auch, bis zu einem gewissen Grad, aus der Sicht meiner Exfreundin analysieren, was für sie mit erheblich größerem Aufwand verbunden ist, da bei ihr erfahrungsgemäß die Emotionen wieder hochkochen. Ich bin unempfindlich gegen emotionalen Druck was besonders in "feindlichen" Umgebungen von Vorteil ist, da ich auf niemanden angewiesen bin und auch kein Feedback brauche.
Was ich aber wohl am meisten "genieße" ist, das ich furchtbare Sachen die mir irgendwann mal passiert sind so sehen kann, als ob man es mir irgendwann einmal erzählt hat.

Also ohne mich hier jetzt aus zu heulen einige Beispiele:
-Mobbing von Mitschülern
-Familiäre Situation
-Mobbing von Lehrern (abwerten meiner Leistungen, niedermachen von der ganzen Klasse usw.)
-Tatenlosigkeit von Lehrern (wegdrehen wenn ich mal wieder zusammengeschlagen wurde)
-Prügel (zuhause und in der Schule)
-Geldnot (bin Einwanderer)
-Mobbing zuhause (vom Vater und vom Bruder)
-gescheiterte Beziehungen
-sonstige Grausamkeiten (das muss ich dann doch nicht näher erläutern)
-Todesfälle
usw.

Nur zur Info: Auch wenn ich mir jetzt alle diese Situationen ins Gedächtnis rufe, fühle ich nichts dabei und kann sie Analysieren. Übrigens war ich damals wahrscheinlich schon anders, da mir das schon ziemlich egal war als es mir passiert ist, der einzige Unterschied, damals hab ich mich über die Kurzsichtigkeit der Leute geärgert. Insbesondere als mir meine Lehrerin gesagt hat das ich Dumm bin, was sich jetzt, rund 7 Jahre später, definitiv als der kolossale Irrtum darstellt der er schon damals war. Sie hat mich damals nach meinen Leistungen beurteilt und nicht nach meinem Potential, was ich bis heute noch nicht ausgeschöpft habe.

Soviel mal zu meiner Geschichte und meinen Ansichten. Mitleid ist da fehl am Platze, selbst meine Ex war auf meine emotionale Kälte neidisch (hat sie auch zugegeben).

Man kann es so machen, das bringt einem ja nicht wirklich etwas. Es ist ein riesen Unterschied, ob ich einfach mir irgendeinem Mann schlafe, oder ob ich mit einem Mann ins Bett gehe, für den ich sehr viel empfinde. Ein Nokia 6110 vs. iPhone4 oder Badewanne vs. Tropical Ilands. Alles etwas überspitzt geschrieben, aber wie kann ich sonst versuchen zu erklären, was für wunderbare Gefühle es macht, wenn Du es nicht nachvollziehen kannst?

Ja damit kann ich etwas anfangen (hab es ein bisschen zurecht gestutzt).
Beim Thema Sex hab ich generell einen Etwas besseren Einblick, da meine Ex sehr viel darüber erzählt hat wie es für sie war mit mir zu Schlafen.
Was ist aber wenn der andere nichts dabei empfindet? Schmälert es dann die Gefühle?
Ich bin nämlich der Meinung das es eigentlich keinen Unterschied macht was der andere Empfindet da es dein eigenes Gefühlsleben nur indirekt betrifft.

Mein Freund behauptet auch, er wäre nie eifersüchtig – aber man kann Eifersucht an einigen Reaktionen ganz gut erkennen. Seltsamerweise erkennt er bei mir immer sofort den leisesten Anflug von Eifersucht – und auch wenn er nur ganz kurz meine Stimme am Telefon hört, weiß er, wie meine Gemütslage gerade ist. Lernt man durch andere? Wie kann man etwas ändern, wenn man sich Kritik (Fahrlehrer, Chef …) nicht wirklich „zu Herzen“ nehmen kann? Woher weiß man, dass sich der andere gerade nicht gut fühlt, wenn man selber diese Gefühle nie an sich erlebt hat?

Das gleiche Talent hab ich auch, ich habe es bei Frauen (wenn ich sie besser kannte) immer gehört wenn sie Scharf waren. Auch konnte ich bei Frauen wenn ich sie sehr gut kannte "Gedanken" lesen, immer nur in bestimmten Situationen die ich zuvor natürlich gezielt herbeiführen musste durch, Abschweifungen und Gesten. An sich ist alles ganz leicht:
Bei euch Frauen ändert sich immer die Stimmlage ein wenig. Die meisten Frauen die ich kenne, ziehen immer die Anfänge und die Enden von Sätzen in der Tonlage nach oben und der Satzbau wie auch der Klang wirken erheblich sanfter, wenn sie scharf sind.
Eifersucht hab ich bisher immer nur am Kontext und an der Quantität der gesprochenen Sätze erkannt bzw. auch am Klang. Wenn meine Ex eifersüchtig war, wurde sie ruhiger und hat allgemein leiser gesprochen. Allerdings hab ich letzteres nicht mit der Zuverlässigkeit erkannt wie ersteres, da für mich Eifersucht als solches immer als Sackgasse dargestellt hat.

Bei meinem Chef ist es einfach: Er sagt mir klar und deutlich wenn ich etwas Falsch mache, genau so wie in der Fahrschule. Um das zu verstehen muss ich mich nicht schlecht fühlen.
Im Privaten ist es schon schwieriger. Da achte ich sehr auf den Kontext, da die Variationsbreite von Situationen begrenzt ist. Anders gesagt: Die meisten Situationen waren irgendwann schon einmal in ähnlicher Form da, daher kann man diese Extrapolieren. Auch solche offensichtlichen Gefühle wie Wut, Trauer, Erregung (im Sinne von aufgeregt sein) und Glück lassen sich einfach erkennen.
Ich verstehe sie zwar nicht, daher kann ich denjenigen auch keine Tipps geben wie sie mit dem Gefühl fertig werden, aber die Situation die zu dieser Emotion geführt hat lässt sich Analysieren bzw. auch was in dieser Situation zu tun ist.
z. B.
Todesfall -> spreche mein bedauern aus.
Abschluss -> ich gratuliere.
Geschenk -> ich freue mich.
usw.

Ein Grundverständnis ist von Gefühlen ist nicht nötig um mit ihnen in gewisser Art zu arbeiten.
Ist eben wie in der Mathematik: Wir können auch mit höher dimensionalen Objekten rechnen ohne das wir sie uns auch nur ansatzweise Vorstellen können.
Trotzdem bin ich inzwischen dazu übergegangen Gespräche über emotionale Themen komplett zu vermeiden, da die wenigsten Menschen mit einer distanzierten Analyse ihres Problems zurecht kommen (da hagelte es schon genug Schimpfworte, von gefühlskaltes Monster über Arsloch bis hin zu dreckige Missge
[Quote]Das kann nicht gerade Höhen oder Tiefen nennen.[/Quote]

Ich auch nicht.

LG
money

@ money Sorry
06.03.2013 von Anne

Zuerst möchte ich mich entschuldigen, dass ich längere Zeit nichts von mir hören ließ.

Kann es überhaupt passieren das wenn ihr Gefühlis eure emotionalen Bedürfnisse nicht befriedigt bekommt ihr völlig am Rad dreht? Aber versteh es nicht falsch, ich kann es immer noch nicht nachvollziehen wieso man sich nach Zärtlichkeit sehnt. Ich bin immer erleichtert wenn mich niemand anfasst und ich niemanden anfassen muss.

Ich mag es nicht, wenn mich „irgendwer“ anfasst. Umarmungen sind für mich etwas sehr intimes und kann sie auch nur von wenigen Menschen „ertragen“. DESHALB ist es vielleicht besonders kränkend, wenn „Er“ auf Abstand geht? Weil ich für ihn nicht diese besondere Beziehung bin, die ich gerne wäre?

Sollte er wirklich Alexithym sein, profitiert er da keinesfalls davon weil er schlicht und ergreifend keine Befriedigung daraus zeiht und es somit entweder nur für dich macht oder den jetzigen Zustand beibehält.

Er braucht eine Partnerin – und wenn es nur mal zum Knopf annähen ist. Er geht nicht gerne alleine auf Partys, wenn dort überwiegend Paare sind. Er war mächtig stolz, nachdem wir zusammen gekommen sind und hat es sofort überall verkündet …

Zu erst mal räume ich mal mit einem Vorurteil auf was viele normale Menschen haben:
Man leidet unter der Gefühllosigkeit.


Es gibt wohl Studien die behaupten, dass „Gefühlsblindheit“ auf Dauer krank machen würde. Sie würden auch empfinden, diese Gefühle aber nicht umsetzen können. Sie sind da, äußern sich aber anders – auf einen anderen Weg, der eher nur ein Notventil ist und irgendwann fängt es an im Körper zu drücken … so habe ich es verstanden.


Ich sehe Emotionen allgemein als geistige Fesseln. Man wird von ihnen, wie ich es bisher mitbekommen habe, dazu genötigt auf bestimmte Wege umzuschwenken um das positive Feedback zu bekommen. Daraus ergibt sich für mich als Alexi der Vorteil das ich einfach durch die Bank flexibler bin. Ich hänge an nichts und niemanden und kann überall hingehen ohne das ich mich schlecht fühle weil ich jemanden zurück lasse.

Und was sind die Nachteile?

Ich stelle mir für mich oft die Frage, was ich vom Leben erwarte und was ich für mich selber erreichen möchte. Einfach nur das Leben leben reicht mir da nicht aus. WOFÜR ich etwas erreichen möchte, wäre ein anderes Thema. Ich weiß nur, dass ich meine Ziele ohne der Analyse meiner Gefühle nicht erreichen kann.

Liebe Grüße
Anne

@Anne Passt schon.
06.03.2013 von money

Ich mag es nicht, wenn mich „irgendwer“ anfasst. Umarmungen sind für mich etwas sehr intimes und kann sie auch nur von wenigen Menschen „ertragen“. DESHALB ist es vielleicht besonders kränkend, wenn „Er“ auf Abstand geht? Weil ich für ihn nicht diese besondere Beziehung bin, die ich gerne wäre?[/qoute]

Ich meinte es pauschal für alle Menschen: Also die, die mir nahe stehen und die, die ich überhaupt nicht kenne.


Er braucht eine Partnerin – und wenn es nur mal zum Knopf annähen ist. Er geht nicht gerne alleine auf Partys, wenn dort überwiegend Paare sind. Er war mächtig stolz, nachdem wir zusammen gekommen sind und hat es sofort überall verkündet …

So ich glaub jetzt hab ich es verstanden: Du beklagst also weniger seine mögliche Alexithymie sondern mehr die 2 verschiedenen Wahrnehmungen der Beziehung.
Wenn dies Zutrifft dann, wird diese ganze Diskussion sinnlos.

Es gibt wohl Studien die behaupten, dass „Gefühlsblindheit“ auf Dauer krank machen würde. Sie würden auch empfinden, diese Gefühle aber nicht umsetzen können. Sie sind da, äußern sich aber anders – auf einen anderen Weg, der eher nur ein Notventil ist und irgendwann fängt es an im Körper zu drücken … so habe ich es verstanden.

Hmm, ich hatte echt gedacht das es aus dem Text gut genug hervorging das ich in aller erster Linie die psychische Ebene im Blick hatte. Trotzdem hast du unter Vorbehalt recht.
Vorbehalt:
Alexithymie kann krank machen, muss es aber nicht.
Selbst wenn sie dann krank macht, kommt es auch immer darauf an wie sich diese Krankheit äußert bzw. wie sich dies in einem angenehmen Rahmen halten lässt.
Ich kann hier nicht für andere Sprechen, aber aus meiner Sicht ist kein Leidensdruck dahinter.
Genau so wie ich aus meiner Sicht keine Emotionen habe, da ich es meist nicht merke wenn ich wütend, traurig oder glücklich bin.
Wie ich zuvor schon geschrieben habe, stellt es sich für mich als ein konstantes Level dar, das ich nur selten verlasse.
(Diese Schlussfolgerungen haben kaum Allgemeingültigkeit da, es nur meine Erlebnisse sind.)

[qoute]Und was sind die Nachteile?

Ich stelle mir für mich oft die Frage, was ich vom Leben erwarte und was ich für mich selber erreichen möchte. Einfach nur das Leben leben reicht mir da nicht aus. WOFÜR ich etwas erreichen möchte, wäre ein anderes Thema. Ich weiß nur, dass ich meine Ziele ohne der Analyse meiner Gefühle nicht erreichen kann.[/qoute]

Für mich ergeben sich nur sehr wenige Nachteile:
- brüchige Beziehungen (Mir egal, da nicht mein Problem).
- Kommunikation mit Mitmenschen gestaltet sich manchmal Schwierig (mir Egal, da bei Technischen Themen keine Emotionen gefragt sind und niemand mit mir über seine Gefühle redet).
usw.

Die meisten Nachteile sind mir entweder egal oder sie betreffen mich zu wenig als das sie tatsächlich ins Gewicht fallen könnten.

Das einzige was anders ausfällt ist die Formulierung der Zeile bzw. des Weges.
Konkret: Anstelle einer Emotion schiebst du einen rationalen Grund vor etwas zu machen.
Genau so suchst du dir rational greifbare Zeile aus.
Beispiel:
Die meisten die ich kenne, wünschen sich inzwischen eine Art Frau fürs leben.
Ich wünsche mir Geld und Karriere.
(Übrigens weiß ich auch schon ziemlich genau was ich mit beidem Anstelle wenn ich es habe.)

Sorry, aber ein besseres Beispiel ist mir nicht eingefallen, ich hoffe du erkennst trotzdem den Unterschied.

Hoffe mal das die Quote's richtig gesetzt sind, der zeigt es mir in der Vorschau schon mal falsch an, obwohl alles richtig ist.






Wieder da
04.04.2013 von Anne

Hallo,

wollte mich nur kurz melden und mitteilen, dass ich Deinen Beitrag selbstverständlich gelesen habe. Nicht geantwortet habe ich, weil ich mir selber über vieles im Klaren werden möchte und ich nichts weiter zum Thema beitragen konnte. Ich frage mich, ob eine Trennung für mich auf längere Sicht nicht sogar die bessere Lösung wäre.

Das muss aber alles noch in mir "heranreifen".

Schöne Grüße

Anne

Und nun ...
30.05.2013 von Anne

habe ich meinem Freund eine Mail geschickt, in der ich Berichte über Alexithymie kopiert habe. Ich hatte Angst er würde es als Quatsch abtun oder als Vorwurf auffassen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er regelrecht erleichtert darüber sein könnte, dass es einen Namen für das gibt, was ihn anscheinend schon ziemlich beschäftigt hat.

Er hat sich dafür bedankt, dass ich den Test gefunden habe.

Nun haben wir etwas, wo wir ein paar unserer Probleme anpacken können.

Grüße
Anne

Manches kommt eben anders ...
09.06.2013 von Anne

Nun haben wir etwas, wo wir ein paar unserer Probleme anpacken können.

... so dachte ich.

Nein, denn jetzt wo ich ja weiß, was tatsächlich mit ihm los ist, möchte er sich nun auch nicht mehr ständig verstellen müssen ... so ähnlich hat er sich ausgedrückt.

Eine Beziehung für ein paar Stunden am Wochenende - für Unternehmungen, bei denen man als Paar auftritt - scheint ihm zu reichen.

Ich fühle mich entsetzlich belogen und betrogen.

Da ich in den nächsten Wochen nicht die Zeit finden werde an den Wochenenden zu ihn zu fahren, wird die Beziehung wohl im Sande verlaufen ... von sich aus kommt er ja eher nur selten auf die Idee auch mal zu mir zu kommen. Warum sollte ich da noch Gefühle und Energie investieren ...

Grüße
Anne

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