Austausch und Einschätzung bitte
20.10.2019 von Carina_95Hallo liebe Alexis, ich bin neu hier und vermute, dass ich Alexithymie habe. Ich würde mich über eine Einschätzung von jemandem von euch freuen.
Zu mir: Ich glaube schon länger, dass ich "irgendwie komisch" bin. Ich fühle kaum bis gar nichts, Vorfreude zum Beispiel wenn Freunde sagen: "Boah ich freue mich schon total auf unser Wiedersehen!" kann ich nicht teilen, ich glaube "neutral" ist das richtige Wort. Ich verstehe, dass es Leuten in gewissen Situationen schlecht geht, aber ich kann es nicht nachempfinden, versuche dann rationale Tipps zu geben. Ich passe mich stark an, vielleicht auch aus Angst, Menschen zu verlieren, wenn ich das nicht tue (Mobbingerfahrungen während der Schulzeit ). Das führt dazu, dass ich wohl dazu neige, gewisse Verhaltensweisen und Gefühle zu imitieren, weil ich gemerkt habe, dass man sich so eben verhält. Ich tue mich auch oft schwer damit, einfach mal "Nein" zu sagen. Wenn ich nach meinen Gefühlen, Wünschen oder Bedürfnissen gefragt werde, kann ich dazu gar nichts sagen, einfach weil ich es nicht weiß. Dies belastet meine aktuelle Beziehung stark, weil ich tief in mir weiß, dass ich diese Person liebe, aber sie sich unter anderem tiefsinnige Gespräche mit mir erhofft, die ihr einfach fehlen. Laut dem Onlinetest bin ich relativ weit im Bereich der Alexithymie (136). Wie klingt das für euch? Und ich möchte mich gern therapieren lassen, lese aber häufig, dass eine Therapie nahezu unmöglich wäre.
Hallo Carina,
ich bin ebenfalls neu hier, habe mich hier noch gar nicht im Forum umgesehen ich bin ebenfalls in einer Beziehungskrise bei der der Ausgang auch noch unklar ist. Zu der Diagnose bin ich über meine Partnerin (Sozialädagogin mit Kusttherapieausbidung) gekommen. Deinen Beschreibungen kann ich 1 zu 1 folgen, ich verstehe dich voll und ganz! Das Leben im Außen läuft nahezu angepasst ab, wir sehen uns an wie etwas "funktioniert" und versuchen an passender Stelle dies in unser Leben einzubauen. Das was dir und mir hilft ist ein völlig gegensätzlicher Partner von dem wir zehren, ja an dieser Stelle möchte ich uns als emotionale Schmarozer bezeichnen weil wir innerlich leer sind wir brauchen jemanden mit dem wir uns füllen können, bei mir ist es auch so dass ich auch vom Freundeskreis des Partners profitiere, aber auch das weiß ich noch nicht lange. Für mich ist es seit dem isch das weiß eigentlich schlimm zu wissen "es stimmt etwas mir mir nicht" zu ich bin krank. Das ist etwas das mir was ausmacht. Meine Partnerin sagt dass wir uns Partner suchen könnten die so gestrickt sind wie wir, dann gibt es keine Probleme, es wird jedoch auch enorm langweilig und wer will das schon. Ich habe hier in dem Test auch 136 Punkte erreicht. Ah ja, ich wieß nicht wie es bei dir ist, aber ich bin hervorragend im Smalltalk, denn Oberflächlichkeit kann ich und andere Menschen zu ihren Interessen befragen, dadurch fühlen sie sich Hervorgehoben und waren wir mal wieder nicht ein toller "Gesprächspartner". Ich werde mir das hier empfohlene Buch "Ich fühle was ich will" kaufen. Ich hoffe das hat dir etwas geholfen zu verstehen "denn zu mehr sind wir erst mal nicht in der Lage und hoffe von dir wieder zu lesen.
Liebe Carina,
ich bin Angehörige eines Alexis, und wie es im Leben so ist, kommt ein Schaden selten allein. Ich bin genau das Gegenteil. Aus meinem eigenen Veränderungsprozess weiß ich, dass ich dafür meine Gefühle brauche. Sie sind meine Bojen im stürmischen Fahrwasser.
Wenn mir der Zugang zu meinen Gefühlen fehlt, dann wird es mit Veränderungen schwer.
Um in einer Therapie erfolgreich zu sein, braucht es einen Leidensdruck, und zwar deinen, nicht den deines Partners! Wenn du wirklich einen Leidensdruck hast, dann hast du auch ein Gefühl und nix wie los zum Therapeuten oder besser noch in eine geeignete Klinik. Das wäre der Crashkurs!
Versuch es doch, mehr als Scheitern kann nicht passieren und auch dann hast du etwas über dich gelernt.
Liebe Grüße,
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