07.06.2020 von Delup8835
Hallo zusammen,
ich bin männlich, 24 Jahre alt und neu hier im Forum, und zwar seitdem der Test auf starke Anzeichen von Alexithymie hindeutete, was ich aber selbst schon genauso vermutet habe. Ich will deshalb meine Geschichte kurz erläutern, und würde mich sehr um Meinungen/ Anregungen freuen. Ich denke der eine oder andere kann sich recht gut identifizieren.
Schon in meiner Kindheit habe ich häufig wahrgenommen, dass meine Eltern mir gegenüber sauer waren und ich habe mich auch schlecht dabei gefühlt weiß aber nicht so wirklich was ich falsch getan hätte. Mein Vater sagte einmal zu meiner Mutter: Nicht aufregen, er war schon immer so. Mein Vater ist ebenfalls sehr emotionslos und man wusste selten wie es ihm gerade geht. Wenn ich mich schlecht gefühlt habe, dachte ich immer es stimmt was mit mir nicht und kam oft ins Grübeln darüber, was ich heute immer noch tue. Die Beziehung zu meinem Vater ist heute sehr distanziert, ich spüre Unwohlsein in seiner Nähe und kann mich ihm gegenüber kaum öffnen. In der Grundschule kam es einige Male zu Konflikten mit anderen Schülern, ich war damals definitiv auch extrem egozentrisch. Mein Grundschullehrer hat meinen Eltern geraten, mich aufgrund meines sozialen Desinteresse nicht ins Gymnasium zu schicken, warum auch immer. Im Gymnasium hat dann mein Selbstwert mehr und mehr abgebaut, ich habe begriffen, dass ich nicht der Tollste bin und wurde gelegentlich gemobbt aber habe mich nie wirklich gewährt. Sobald ich mich gewährt hätte, wäre ich emotionslos geworden und würde höchstens lächerlich rüber kommen. Auch diese Eigenschaft erkenne ich heute noch. Meine soziale Inkompetenz wurde mir vor Auge gehalten oder ich bekam zu hören, dass ich komisch sei oder "Wer bist du eigentlich". In der Umgebung von Frauen fühle ich mich meistens unwohl obwohl ich doch gerne tiefe emotionale Verbindungen aufbauen würde. Nur mit Alkohol wurde ich locker. Deswegen hat bei mir ein exzessiver Pornokonsum begonnen. Alle möglichen emotionalen Erlebnisse wurden mit Pornos gestillt bis ich immer mehr abgestumpft bin und antriebslos wurde. Mittlerweile bin ich im Masterstudium und arbeite an meiner Pornosucht aber brauche da noch lange bis ich geheilt bin. Ich bin in vielen Bereichen bereits sehr diszipliniert (Fitness, Ernährung) aber fühle mich einsam und tue mir nach wie vor schwer, mit anderen in Kontakt zu treten und einfach authentisch zu sein. Durch Meditationen erlerne ich, meine Emotionen fließen zu lassen anstatt sie zu unterdrücken, das hilft mir sehr und stoppt diese negativen Gedankenspiralen. Ich würde aber gerne in der Lage sein, meine Emotionen zu äußern und einfach im Fluss der Gesellschaft leben und nicht immer so wie ein Stock agieren. Vor allem im Umgang mit Frauen.
Da das hier alles sehr negativ klingt, will ich doch auch ein paar positive Aspekte meiner Persönlichkeit nennen. Einige Leute wie meine Freunde lieben es mit mir Zeit zu verbringen. Sie lieben mein Anders-Sein und einige sagen, es wäre immer so eine Freude mich zu sehen. Ich bin jemand der generell Streit vermeidet, was in der Regel sehr willkommen ist. Es gibt definitiv einige Mädchen, die sich zu mir hingezogen fühlen und da ich jemand bin der gut zuhören kann und niemanden verurteilt, sind viele sehr offen zu mir.
LG