Ich bin überfordert
18.04.2013 von MueGuten Abend, mein Name ist Mü und ich bin 20 Jahre alt
Ich fühle mich gebrandmarkt,als wäre ich krank. Jedoch sehe ich das nicht als Krankheit.
Vielleicht eine kurze Beschreibung
Seit ca.drei Jahren empfinde ich keinerlei Gefühle mehr. Weder Trauer,noch Freude oder sonstiges. Mir ist so ziemlich alles relativ egal und wenn mal nicht,bin ich von den Gefühlen der anderen Personen um mich herum genervt. Gefühle erdrücken mich und ich verstehe oft nicht warum
Leute so sind. Deutlich wurde dies alles sehr stak an meinem Geburtstag. Ich habe ein Super Geschenk bekommen und meine Freunde haben sich bestimmt viel
Mühe gegeben,jedoch war es mir egal. Als wäre nichts um mich herum. Natürlich habe ich gelernt damit umzugehen. Ich kann auf Knopfdruck Launen und Gefühle erzeugen,jedoch entsprechen diese nicht der Realität.
Seit ca.einem Jahr bin ich in Psychologischer Behandlung und nun wurde
mir nahe gelegt ein Medikament auszuprobieren,dass mir wieder Gefühle bringen soll.
Ich weis nicht so recht ob das eine wirkliche Alternative ist und es keimen Fragen auf wie, will ich das überhaupt ? Ich bin zufrieden damit nichts zu fühlen. Es erleichtert einem enorm das Leben,nur hätte ich gerne mal wieder einen Freund. Früher habe ich so intensiv gefühlt,wie glaube ich kein anderer Mensch und jetzt ist alles weg und soll mit Medikamenten wiederkommen ? Das ist doch abstrus, findet ihr nicht ?
Warum denkt jeder es ist schlecht nichts zu fühlen. Wer ist denn schon glücklich darüber zu weinen oder sich grundlos über Dinge aufzuregen?
Mir geht es einzig und allein um die menschliche Zweisamkeit.
Ich möchte nicht alleine sein aber im Moment sehe ich keine Alternative außer Medikamente.
Hat jemand Erfahrung von euch damit oder sollte ich lieber auf mich hören und diesen ganzen Mist über Bord werfen und mein leben weiterhin genießen?
Ich bin keinesfalls unglücklich aber manchmal denke ich,was wäre wenn ich wieder fühlen könnte. Wäre ich dann anders, vielleicht nicht so ein zynischer, rationalisierender Mensch ?
Mü
Antwort auf vorherigen Beitrag
20.04.2013 von Anonym
Hallo,
kann es sein, dass du eigentlich schon Gefühle hast, diese aber aus einem bestimmten Grund dir selbst und Anderen nicht eingestehen willst? Bewusst oder unbewusst. Und vor dir selbst versuchst du das mit pseudorationalen Argumenten zu begründen?
So richtig zufrieden bist du doch mit deiner derzeitigen Situation vermutlich nicht. Sonst wärst du kaum in psychologischer Behandlung. Wenn du früher ein gefühlvoller Mensch warst und dabei zufrieden warst, was spricht ernsthaft dagegen, diesen Zustand wieder herzustellen? Und zu versuchen, dies mit Medikamenten zu erreichen? Rationale Argumente dagegen wären aus meiner Sicht zum Beispiel unerwünschte Nebenwirkungen.
Du führst aber ausschließlich negative Gefühle an? Es gibt aber auch positive Gefühle, die du in deiner Argumentation übergehst. Wenn du schon versuchst, den Sinn von Gefühlen rational zu erörtern, gehören positive Gefühle doch dazu. Natürlich kann man diskutieren, ob ein großes Auf und Ab zwischen guten und schlechten Gefühlen schlechter oder besser ist, als immer gleiche oder keine Gefühle. Ich glaube zwar nicht, dass es da eine objektive Entscheidung gibt, aber man sicher Argumente für oder dagegen austauschen. Aber darum geht es dir scheinbar auch nicht.
Freunde hast du scheinbar auch. Siehe Geburtstagsgeschenk. Andererseits möchtest du wieder einen Freund. Ich vermute du meinst also eine auch sexuelle Beziehung. Damit hast du schon ein konkretes Beispiel, dass ein Leben ohne Gefühle nicht nur positiv ist, sondern auch konkrete Nachteile mit sich bringt. Die Mehrheit der Menschen lebt nun einmal mit Gefühlen und gerade in der Kommunikation und im Zusammenleben mit solchen Menschen haben Alexithyme Nachteile. Beispiele stehen hier im Forum reichlich.
Wenn du also ein gefühlvolles und ein gefühlloses Leben vergleichen und bewerten willst, musst du beides vollständig, beides mit allen Vor- und Nachteilen bewerten. Von dem einen nur die Vorteile und vom anderen nur die Nachteile zu sehen, geht an der Wirklichkeit vorbei. Ein Leben nur mit guten Gefühlen und völlig ohne schlechte Gefühle ist zwar theoretisch schön. Es entspricht aber leider nicht dem, was das Leben für uns Durchschnittsmenschen vorgesehen hat.
Ich kann mir vorstellen, dass für dich ein Schlüssel sein kann zu lernen, schlechte Gefühle auf Dauer durch gute Gefühle zu kompensieren.
Grüße