Deutsches Alexithymie Forum > Betroffene und Angehörige Seid ihr glücklich mit Alexithymie?
26.04.2013 von DespaHallo,
ich bin mir sicher, dass die Frage in der ein oder anderen Form schon öfter gestellt und beantwortet wurde, aber anhand der Überschriften könnt ich jetzt nicht sagen wo. Deshalb hier eigens diese Frage, ich hoffe das ist in Ordnung. Hauptsächlich gehts sie an die Alexithymie Betroffenen selbst und ich weiß, dass schon die Frage selbst für Euch schwer zu beatworten sein dürfte. Ist aber echt wichtig.
Ich habe einen Freund, welcher mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit betroffen ist. Ich liebe ihn sehr und es ist auch in Ordnung, dass ich nicht weiß, was er umgekehrt empfindet. Auch weiß ich nicht ob er schon immer so war, oder erst nach bestimmten Ereignissen (mehr kann ich dazu nicht sagen) so wurde, weil er nichts erzählt. Ich kann mit seiner Art mittlerweile gut umgehen. Die Sache ist eher die. Für uns "normal" Empfindenden (oder hysterischen für Euch vielleicht :) ) ist es kaum vorstellbar, dass es schön ist so zu leben, deswegen wohl auch diese immer wiederkehrenden Fragen nach Gefühlen... Wir meinen immer, ihr wärt gefangen in Euch selbst und mir tut die Vorstellung regelrecht weh. Deshalb frage ich Euch jetzt ganz direkt. Wenn ihr mir versichert, dass es Euch gut geht (das lässt sich zwar kaum verallgemeinern, aber evtl. gibts Tendenzen), und ich das glaube, dann wär für mich einiges geklärt. Ansonsten spiele ich auch immer mit der Idee, ihm was von Alexithymie zu erzählen, aber wie money (glaub ich) schon wo anders geschrieben hatte, hätte er ein Problem, damit, würde er selber googeln oder?
LG Despa und Danke schonmal
Und wenn einer von Euch auf ein gegenseitiges "Dolmetschabkommen" Lust hätte, könnt er sich auch gern melden :)
Antwort auf vorherigen Beitrag
27.04.2013 von Anonym
Hallo,
sorry, dass ich mal wieder antworte. Aber scheinbar ist sonst niemand hier bzw. bereit zu antworten. Und da mit dir endlich mal wieder jemand auftaucht, der sich wirklich vorher informiert hat, wäre es schade, wenn ausgerechnet du keine Antwort bekommst.
Wir meinen immer, ihr wärt gefangen in Euch selbst und mir tut die Vorstellung regelrecht weh.
Da muss dir nichts weh tun. Ich habe keine Probleme mit mir.
Wenn ihr mir versichert, dass es Euch gut geht (das lässt sich zwar kaum verallgemeinern, aber evtl. gibts Tendenzen), und ich das glaube, dann wär für mich einiges geklärt.
In eurem Maßstab geht es mir (wahrscheinlich) gut. Vielleicht würdet ihr sogar von glücklich sprechen. Ich habe aber kein Gefühl "mir geht es gut" oder "ich bin glücklich". Ich würde diese Worte höchstens im Zusammenhang mit meinem materiellen Zustand im Vergleich zu anderen benutzen. Mir geht es normal, ok , wie immer usw. Wenn ich hier oder anderswo sage, mit geht es gut, dann weil ich weiß, dass ihr solche Beschreibungen verwendet und sonst vermutet, dass es mir schlecht geht. Was aber auch wieder nicht der Fall ist.
Ansonsten spiele ich auch immer mit der Idee, ihm was von Alexithymie zu erzählen, aber wie money (glaub ich) schon wo anders geschrieben hatte, hätte er ein Problem, damit, würde er selber googeln oder?
Ich würde nicht vom googeln oder nicht googlen auf den Zustand Anderer schließen. Zumal ich bei Problemen so googlen würde, dass andere es nicht erfahren.
Und wenn einer von Euch auf ein gegenseitiges "Dolmetschabkommen" Lust hätte, könnt er sich auch gern melden :)
Was meinst du mit "Dolmetschabkommen"?
Grüße
Danke
27.04.2013 von Despa
Danke, dass Du mir geantwortet hast, bin leider zum zitieren zu blöd, aber ich denke, ich bekomme das auch so hin :)
Na, dann hoffe ich, dass Du glücklich bist und er auch.
Das mit dem googeln war eher so gemeint, dass er sich, wenn er ein Problem damit hätte bestimmt selbst damit auseinandersetzen würde und beispielsweise googeln. Er bräuchte dann nicht mich (oder sonst jemanden) der ihm mal einen Hinweis gäbe, oder?
Mein Dolmetschabkommen meinte ich so, dass ich fragen könnte, wenn es mal wieder Reaktionen gibt vor denen ich stehe und sie nicht einordnen kann und umgekehrt. Ich glaube ich könnte emotionale Sachverhalte ganz gut auf eine rationale Ebene runterbrechen und erklären. Ich selbst rede auch völlig sachlich über meine Emotionen und irritiere damit Leute, also könnts auch im nächsten Level klappen :) Ausserdem mach ich ja seit geraumer Zeit nichts anderes...Wie auch immer, wenn Du oder sonst jemand hier zB nicht versteht, warum irgendein Mitmensch in Euerem Sinne völlig überreagiert, könnt ich versuchen, das zu erklären. Und wenn ich viel zu viel interpretiere, dann könnt ihr mir die wahrscheinlich andere Sicht näherbringen.
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28.04.2013 von Anonym
Hallo,
Das mit dem googeln war eher so gemeint, dass er sich, wenn er ein Problem damit hätte bestimmt selbst damit auseinandersetzen würde und beispielsweise googeln. Er bräuchte dann nicht mich (oder sonst jemanden) der ihm mal einen Hinweis gäbe, oder?
ich glaube schon hier haben Gefühlsmenschen und Alexithyme andere Ansichten und Vorgehensweisen. Du überträgst deine Vorgehensweisen auf einen anderen Menschen, in den niemand hinein blicken kann. Deine Überlegung kann stimmen, kann aber auch falsch sein. Vielleicht hat er Einzelprobleme mit anderen Menschen und sieht keinen grundlegenden Zusammenhang bei sich selbst. Vielleicht würde er Antworten auf Probleme nicht im Web suchen. Selbst wenn er selbst Probleme sieht und diese ergoogeln will, stellt er ja möglicherweise die falschen Fragen an Google. Du hoffst(?) im Grunde auf einer ziemlich unsicheren Basis.
Ich würde davon ausgehen, ob du Probleme mit seinem Verhalten hast, oder ob du bei ihm Probleme siehst, die möglicherweise auf Alexithymie zurück zu führen sind. Wenn das der Fall ist, würde ich überlegen, ob und ggf. wie ich ihn vorsichtig auf die "richtige" Fährte bringen kann.
Ich glaube ich könnte emotionale Sachverhalte ganz gut auf eine rationale Ebene runterbrechen und erklären.
Dann bietet es sich eigentlich an, dass du beschreibst, wie du merkst, dass du glücklich bist oder auch unglücklich. Du hast an meiner Antwort ja vermutlich gesehen, dass mir schon der Begriff unklar ist. Ich versuche immer wieder zu verstehen, was Gefühle eigentlich sind. Trotz einiger geduldiger Versuche, auch hier im Forum, ist mir das immer noch nicht klar.
Grüße
das ist interessant
29.04.2013 von Despa
eigentlich war ich deshalb davon ausgegangen, da das money bei anne mal so angedeutet hatte...am Ende hast Du recht. Er würde wohl nicht davon ausgehen, dass er ein Problem hat, aber ich denke er ist immer wieder irritiert warum andere Menschen und insbesondere Frauen sich oft aufregen und möglicherweise wundert er sich schon auch manchmal selbst über sich. Ersteinmal kann ich in die Richtung nix andeuten, ich glaube, ich hab ihn letzte Woche schon wieder ausreichend irritiert :). Hierzu gleich noch eine Frage...Seid ihr verletzt? Also, mal angenommen man sagt etwas wirklich gemeines, was passiert dann in Euch?
Hui, Deine erste Dolmetschaufgabe ist aber schon ganz schön schwierig. Evtl. versuche ich das mal über Körperempfindungen zu beschreiben, weiß aber nicht ob sich das ganz deckt. Wenn Du zum Beispiel auf einen Berg steigst und es ist richtig anstrengend gewesen. Jetzt sitzt Du oben am Gipfel, die Sonne ist warm, aber noch nicht heiß und Du willst in dem Moment nicht mehr, als einfach dort zu sitzen. Oder eine warme Badewanne, wenn Du so vor Dich hingefröstelt hast. Möglicherweise, wenn man jetzt rein über das materielle gehen möchte. Du sparst ewig auf sagen wir ein neues Motorrad und jetzt fährst Du das erste Mal damit. Ich weiß nicht, ob das für Dich so funktioniert.
Du hast doch sicher auch Beweggründe, etwas zu tun. Was sind Deine Ziele und weshalb möchtest Du sie erreichen? Du, noch eine Frage. War das bei Dir schon immer so?
LG und danke
Antwort auf vorherigen Beitrag
30.04.2013 von Anonym
Hallo,
Deine erste Dolmetschaufgabe ist aber schon ganz schön schwierig.
:-)
Evtl. versuche ich das mal über Körperempfindungen zu beschreiben, weiß aber nicht ob sich das ganz deckt. Wenn Du zum Beispiel auf einen Berg steigst und es ist richtig anstrengend gewesen. Jetzt sitzt Du oben am Gipfel, die Sonne ist warm, aber noch nicht heiß und Du willst in dem Moment nicht mehr, als einfach dort zu sitzen. Oder eine warme Badewanne, wenn Du so vor Dich hingefröstelt hast.
Der erste Satz irritiert mich. Ist das nur eine Art Metapher? Hast du diese Körperempfindungen wie Wärme bei gleichzeitigem ausgepowert sein gar nicht wirklich, fühlst dich also nicht wirklich warm?
Du hast doch sicher auch Beweggründe, etwas zu tun. Was sind Deine Ziele und weshalb möchtest Du sie erreichen?
Ja, aber irgendwie konkreter, materieller. Keine Not leiden, gut verdienen, Familie gesund haben etc.
War das bei Dir schon immer so?
Ja. jedenfalls so weit ich mich erinnern kann.
Grüße
Antwort auf vorherigen Beitrag
30.04.2013 von Anonym
Die Antwort auf deine andere Frage habe ich noch vergessen:
Seid ihr verletzt? Also, mal angenommen man sagt etwas wirklich gemeines, was passiert dann in Euch?
Ich werde wütend. Vielleicht bin auch auch beleidigt. Aber zwischen beleidigt und wütend sehe ich außer in der Ursache keinen Unterschied.
Doch
01.05.2013 von Despa
natürlich empfinde auch ich dann Wärme. Es ist aber in den beschriebenen Situationen gepaart mit einem Glücksgefühl. Was ganz anderes als wenn ich, sagen wir die selbe körperliche Wärme empfinde, aber nach einem unbefriedigendem schwülen Arbeitstag. Da ist ja ein Unterschied und der ist, dass ich in dem einem Moment glücklich bin und im anderen unzufrieden. Das müsste doch bei Dir auch einen Unterschied machen, oder?
Wenn Du materielle Ziele hast, oder dass es Deiner Familie gut geht, dann ist das rein um sagen wir "Unannehmlichkeiten" zu vermeiden? Wäre es Dir egal, wenn Dich Deine Frau, sagen wir völlig stressfrei, verlassen würde? Wenn Du auch ansonsten keine Nachteile hättest, welche sich auf rein praktischer Ebene abspielen?
Wenn Du also beleidigt oder wütend wirst, passiert ja auf Gefühlsebene doch etwas, es wird dann quasi nur umverlagert auf einen Ausdruck, der keine Schwäche zeigt?
Meinst Du es kann sein, dass jemand der Alexithym ist und Gefühle empfindet, diese dann als Vergesslichkeit wahrnimmt und den Zusammenhang nicht sieht?
LG
Antwort auf vorherigen Beitrag
10.05.2013 von Anonym
Hallo,
natürlich empfinde auch ich dann Wärme. Es ist aber in den beschriebenen Situationen gepaart mit einem Glücksgefühl. Was ganz anderes als wenn ich, sagen wir die selbe körperliche Wärme empfinde, aber nach einem unbefriedigendem schwülen Arbeitstag. Da ist ja ein Unterschied und der ist, dass ich in dem einem Moment glücklich bin und im anderen unzufrieden. Das müsste doch bei Dir auch einen Unterschied machen, oder?
Ich verstehe es einfach nicht. Wie äußerst sich dieses Glücksgefühl denn? Die Wärme ist es dann ja wohl doch nicht.
Wenn Du materielle Ziele hast, oder dass es Deiner Familie gut geht, dann ist das rein um sagen wir "Unannehmlichkeiten" zu vermeiden?
Ja, könnte man so sagen.
Wäre es Dir egal, wenn Dich Deine Frau, sagen wir völlig stressfrei, verlassen würde? Wenn Du auch ansonsten keine Nachteile hättest, welche sich auf rein praktischer Ebene abspielen?
Die Fragen stellen sich so nicht, da es ohne Nachteile nicht gehen kann. Aber wenn es wirklich absolut keine Nachteile bringen würde, wäre es mir vermutlich auch egal. Ich glaube sogar, dass ich an dieser Stelle nur ehrlicher bin als andere. Natürlich ist es anderen nur deshalb nicht egal, weil es immer Nachteile bringt.
Wenn Du also beleidigt oder wütend wirst, passiert ja auf Gefühlsebene doch etwas, es wird dann quasi nur umverlagert auf einen Ausdruck, der keine Schwäche zeigt?
Natürlich ist die Vorstellung von Alexithymen als völlig neutrale Roboter falsch bzw. trifft höchstens auf Extremfälle, die für Medien natürlich schön spektakulär sind. Ob das etwas mit Umverlagerung oder Schwäche oder Stärke zu tun hat, weiß ich nicht.
Meinst Du es kann sein, dass jemand der Alexithym ist und Gefühle empfindet, diese dann als Vergesslichkeit wahrnimmt und den Zusammenhang nicht sieht?
Alexithyme können dazu neigen, Gefühle als körperliche Störung zu deuten. In einem solchen Fall wird das Herzrasen dann nicht als Liebe interpretiert, sondern als Herzrythmusstörung. Aber das ein Gefühl als Vergesslichkeit interpretiert wird, kann ich mir nicht vorstellen. Je nachdem, wie der Fall genau liegt, könnte Vergesslichkeit aber vorgespielt werden, um Unsicherheit zu überspielen.
Grüße
Es ist zum Verzweifeln ;)
13.05.2013 von Despa
Nicht ernst gemeint, aber es muss doch für Dich auch einen Unterschied geben zwischen angenehmer Wärme zB und unangenehmer, obwohl der Körper gleich reagiert oder?
Nein, dass Leute sich etwas vormachen, weil sie ihren Partner zB vermissen denke ich nicht. Es kommt wohl vor, aber dann stimmt wiederum etwas am Grundgefühl nicht. Außerdem sieh Dir doch Jugendliche an, die leiden an Liebeskummer oft wie Hunde, obwohl ihnen rein praktisch meist garnichts abgeht. Wohnen daheim, Freundeskreis lässt sich davon meist nicht beeirren, da ohnehin ein "ständiger Wechsel" stattfindet und zu Körperlichkeiten kommt es oft noch garnicht besonders. Trotzdem kommt es sogar zu jugendlichen Suiziden oder Amokläufen aus Liebeskummer.
Natürlich seid ihr keine Gefühlskalten Roboter. Mich verwunderte ja vielmehr, dass es seltsam ist, wenn solche negativen Emotionen wie Wut oder Agression doch empfunden werden. Und so versuchte ich, den Unterschied zu erörten und kam auf jenen. Wut oder Agressionen sind nur über Umwege als schwach zu bezeichnen, eher suggerieren sie Angriff, was im Normalfall jemand tut, der zumindest einmal stark wirken möchte. Ein Verteidigungsmechanismus. Trauer, Verletztheit und sogar Freude wiken weich...
Ich kann mir nach wie vor nicht vorstellen, dass die Gefühle bei Euch nicht vorhanden sind...Ich glaube schon, dass ihr sie nicht wahrnehmt und auch, dass ihr sie schlecht lesen könnt bei anderen. Ne, die Sache geb ich noch nicht auf :)
Ja, die Beispiele mit dem Herzrasen hab ich gelesen....das mit der Vergesslichkeit nicht...es war nur damals seltsam als die völlig überraschende Frage kam, ob ich etwas damit zu tun hätte.
LG
Antwort auf vorherigen Beitrag
17.05.2013 von Anonym
Hallo,
Nicht ernst gemeint, aber es muss doch für Dich auch einen Unterschied geben zwischen angenehmer Wärme zB und unangenehmer, obwohl der Körper gleich reagiert oder?
Nein, einen solchen Unterschied kenne ich nicht. Ich verstehe auch nicht, wo ein solcher Unterschied her kommen sollte, wenn der Körper gleich reagiert? Zumal Temperaturen mit Körpersinnen wahr genommen werden.
Bestimmte (Luft-)Temperaturen, so ungefähr zwischen 22 und 27 Grad, finde ich angenehm. Darunter ist es mir zu kühl, darüber ist es mir zu warm. Details hängen natürlich von Kleidung, Luftfeuchtigkeit etc. ab. Aber das hat alles nichts mit – für mich dubiosen - Gefühlen wie "glücklich sein" zu tun.
Nein, dass Leute sich etwas vormachen, weil sie ihren Partner zB vermissen denke ich nicht. Es kommt wohl vor, aber dann stimmt wiederum etwas am Grundgefühl nicht. Außerdem sieh Dir doch Jugendliche an, die leiden an Liebeskummer oft wie Hunde, obwohl ihnen rein praktisch meist garnichts abgeht. Wohnen daheim, Freundeskreis lässt sich davon meist nicht beeirren, da ohnehin ein "ständiger Wechsel" stattfindet und zu Körperlichkeiten kommt es oft noch garnicht besonders. Trotzdem kommt es sogar zu jugendlichen Suiziden oder Amokläufen aus Liebeskummer.
Das schließt doch alles nicht aus, dass diese Leute sich etwas vormachen bzw. tatsächliche oder eingebildete Nachteile Grund für ihre Reaktion sind. Schon eine Zurückweisung ist doch als persönlich empfundene Niederlage ein mindestens eingebildeter Nachteil. Abgesehen von der nun fehlenden Nähe zum ehemaligen Partner. Sobald tatsächlich keine Nachteile entstehen, in deinem Beispiel z.B. ein neuer (potenzieller) Partner vorhanden ist, passiert doch auch rein gar nichts Entsprechendes.
Ich kann mir nach wie vor nicht vorstellen, dass die Gefühle bei Euch nicht vorhanden sind...Ich glaube schon, dass ihr sie nicht wahrnehmt und auch, dass ihr sie schlecht lesen könnt bei anderen.
Selbst wenn es so wäre, würde es keinen Unterschied machen.
Ne, die Sache geb ich noch nicht auf :)
Du glaubst also immer noch, dass es uns schlecht gehen muss.
Grüße
Nicht direkt,
22.05.2013 von Despa
nein.
Ich glaube nicht unbedingt, dass es Euch schlecht geht...das ist nicht direkt richtig. Aber ich hab das Buch gelesen, welches Du mir empfohlen hast (Danke nochmal)und auch dort wird ja im Großen auch davon gesprochen, dass oft Schuldgefühle dahinter stecken, dass oft Erlebnisse dahinterstecken, dass es durch etwas ausgelöst wurde und sei es, dass die Eltern Alexithym waren.Das es oft doch eine Schutzmauer ist. Es ist zwar wohl möglich, dass es eine primäre Form gibt, aber in vielen Fällen eben nicht. Was aber so oder so deutlich wurde, ist, dass es damit zu tun hätte, dass das limbische System nicht gut mit dem Neokortex vernetzt ist, oder die Gehirnhälften nicht optimal zusammenarbeiten. Auch wurde deutlich gemacht, dass Emotionen wohl schon "reinkommen", dann aber vom Bewusstsein nicht als solche erkannt werden. Und letzten Punkt stelle ich mir extrem anstrengend vor. Wenn Du oder auch andere immer belächeln, dass wir hysterisch wären oder ähnliches, dann geb ich Dir sogar recht, dass Emotionen oft das klare Denken durcheinanderbringen. Trotzdem kenne ich den "Feind", ich weiß dann was mich durcheinanderbringt, ob es Emotionen sind (und welche), woher sie kommen (im Idealfall)und was ich tun könnte um diese zu beruhigen. Bei Euch stelle ich mir vor, die Emotionen landen im Unterbewusstsein, die Körperreaktionen treten trotzdem auf, ihr habt keinen Schimmer, was warum passiert und weshalb Menschen plötzlich beleidigt reagieren...
Weißt Du, wenn ihr wirklich gefühlskalte Roboter wärt, dann würde ich mich damit zufrieden geben, aber Fakt ist, die Gefühle kommen rein, der Körper wird oft auf Dauer krank und Situationen können oft nicht richtig eingeschätzt werden.
Wenn Du das umgekehrte bei einer Dir wichtigen Person beobachten würdest, also sagen wir ein einziges Emotionsbündel, welches völlig überfordert wäre einen sinnvollen Alltag zu strukturieren. Mal zu heueln anfinge und in der nächsten lauthals lachen würde, aber quasi von der anderen Seite nichts zuordnen könnte, weil die Veranlagung dazu fehlte, der nicht weiß, warum er lacht oder weint? Und sagen wir, es gebe nun unter Umständen zumindest eine Chance, die es diesem Menschen ermöglicht, kognitiv zuzuordnen, warum er all diese Emotionen hat und lernt, diese zu lenken.
Wenn Du wüßtest, er ist einfach völlig überfordert mit seinen Emotionen, wäre es aber nicht mehr so sehr, wenn die Gehirnhälften besser zusammenarbeiten würden? Würdest Du nicht auch den Gedanken nicht los, dass es diesem Menschen damit besser ginge? Und das wäre nun die andere Seite der Medaille.
Ganz liebe Grüße
Antwort auf vorherigen Beitrag
25.05.2013 von Anonym
Hallo,
Ich glaube nicht unbedingt, dass es Euch schlecht geht...das ist nicht direkt richtig.
Eine wirklich klare Aussage. ;-)
Übrigens werde ich genau deshalb niemals außerhalb der Anonymität über (meine) Alexithymie sprechen.
Aber ich hab das Buch gelesen, welches Du mir empfohlen hast (Danke nochmal)und auch dort wird ja im Großen auch davon gesprochen, dass oft Schuldgefühle dahinter stecken,
Es ist zwar nicht entscheidend, aber ich kann mich nicht erinnern, dass er von Schuldgefühlen als möglicher Ursache schreibt und finde die Stelle nicht.
dass oft Erlebnisse dahinterstecken, dass es durch etwas ausgelöst wurde und sei es, dass die Eltern Alexithym waren.Das es oft doch eine Schutzmauer ist. Es ist zwar wohl möglich, dass es eine primäre Form gibt, aber in vielen Fällen eben nicht.
Die vielen "oft" sind aber von dir. Er schreibt nicht von "oft". Zahlen, wie viele Prozent der insgesamt Betroffenen auf die jeweils möglichen Ursachen entfallen, scheint es nicht zu geben.
Bei Euch stelle ich mir vor, die Emotionen landen im Unterbewusstsein
Du mischt Alexithymie mit Nicht-Alexithymie. Nach fMRT-Tests zur Emotionserkennung in Gesichtern, läuft schon die Verarbeitung im Unterbewusstsein bei Alexithymen anders ab, als bei Nicht-Alexithymen. Es scheint also, als würde Alexithymie die bewusste und unbewusste Wahrnehmung beeinflussen. Es muss daher nicht besonders anstrengen. Ich bezweifle, dass du die Auswirkungen von Alexithymie mit den Auswirkungen "klassischer verdrängter Gefühle" vergleichen kannst.
die Körperreaktionen treten trotzdem auf
Nicht unbedingt. Es gibt solche Fälle, aber es ist auch hier nicht bekannt, wie hoch der Anteil ist.
Du darfst nicht vergessen, dass bisher die meisten Untersuchungen an (klinisch) auffällig gewordenen Alexithymen gemacht wurden. Dazu kommen teilweise sehr kleine Testgruppen. Ich meine mich an Studien mit ca. 9 betroffenen Teilnehmern zu erinnern und dass 60 bis 100 Teilnehmer schon viel sind. Dann gibt es noch teilweise widersprüchliche Ergebnisse zwischen unterschiedlichen Studien. Wahrscheinlich braucht es viel größere Studien unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Ursachen und Folgen von Alexithymie, um zu wirklich aussagefähigen Ergebnissen zu kommen.
ihr habt keinen Schimmer, was warum passiert und weshalb Menschen plötzlich beleidigt reagieren...
Wir wissen das in der Regel ganz genau. Teilweise besser als ihr selbst. Wir können es nicht nachfühlen.
"Die Fähigkeit, die Gefühle anderer zu erkennen und vorherzusagen schien nicht vom Grad der Alexithymie abzuhängen, jedoch benötigten Alexithyme zusätzliche Gehirnaktivität in an Selbstreflexion beteiligten Gehirnarealen, um gleiche Ergebnisse wie Nicht-Alexithymie zu erzielen." Feelings with no name : in search of a neural basis for alexithymia http://irs.ub.rug.nl/ppn/338889779 (Deutsche Zusammenfassung)
Weißt Du, wenn ihr wirklich gefühlskalte Roboter wärt, dann würde ich mich damit zufrieden geben, aber Fakt ist, die Gefühle kommen rein, der Körper wird oft auf Dauer krank
Wieder ein "oft" von dir. Bei 10% Anteil Alexithymer an der Gesamtbevölkerung kann das so oft nicht sein. Dann wäre Alexithymie bekannter.
Derzeit ist wohl gesichert, dass bei bestimmten Erkrankungen der Anteil Alexithymer höher ist, als bei der Durchschnittsbevölkerung. Was eigentlich logisch ist, wenn z.B. Traumata Auslöser sein können.
Einige Forscher vermuten deshalb, dass Alexithymie die Ursache von Erkrankungen sein kann. Das konnte bisher aber nicht belegt werden. Es gibt Studien, in denen kein Zusammenhang zwischen Alexithymie und Erkrankungen festgestellt werden konnte. Andere Forscher sehen Alexithymie deshalb als Folge von bestimmten Erkrankungen an. Die dritte Variante ist, dass Alexithymie und Erkrankungen gleiche Auslöser haben können.
Starker Schmerz kann z.B. ein Trauma sein. Es wäre also plausibel, wenn der Anteil Alexithymer bei Krebskranken höher ist, als in der Durchschnittsbevölkerung und es, folgt daraus keineswegs zwangsläufig, dass Alexithymie Krebs auslöst.
Situationen können oft nicht richtig eingeschätzt werden.
Mit dieser kleinen Nebenbemerkung sprichst du den meiner Meinung nach entscheidenden Punkt an. Deine Formulierung unterstellt leider nur wieder ein "oft" und vor allem, dass eure Sichtweise die "Richtige" ist.
Alexithyme und Nicht-Alexithyme sehen manche Situationen unterschiedlich und können dann die jeweils andere Sicht und Reaktion nicht verstehen bzw. nachvollziehen. Deshalb kann es zu Konflikten kommen, die insbesondere eine Partnerschaft sprengen können.
Wenn Du das umgekehrte bei einer Dir wichtigen Person beobachten würdest, also sagen wir ein einziges Emotionsbündel, welches völlig überfordert wäre einen sinnvollen Alltag zu strukturieren. ... Wenn Du wüßtest, er ist einfach völlig überfordert mit seinen Emotionen, wäre es aber nicht mehr so sehr, wenn die Gehirnhälften besser zusammenarbeiten würden? Würdest Du nicht auch den Gedanken nicht los, dass es diesem Menschen damit besser ginge? Und das wäre nun die andere Seite der Medaille.
Aber wir sprechen doch nicht über einen so völlig überforderten Menschen. Zumindest hast du deinen Freund nicht so beschrieben. Wir sprechen doch über Menschen, die evtl. alexithym, aber "glücklich" sind. Vermutlich die Mehrheit der Alexithymen.
Wenn ein Mensch Probleme hat, sollte ihm auch meiner Meinung nach geholfen werden. Das gilt für Alexithyme, aber genau so für Nicht-Alexithyme. Du setzt aber von vornherein voraus, dass alle alexithyme Menschen Probleme haben bzw. bekommen, die aus der Alexithymie resultieren. Und stellst dem Gefühlsmenschen gegenüber, die keinerlei Probleme haben, die sich aus ihrem Gefühlsleben ergeben. So ist die Realität aber nicht. Zusätzlich vergisst du, dass Alexithyme Vorteile haben, die Nachteile kompensieren können.
Analog zu deiner Argumentation könnte ich argumentieren, dass ich meinen "Feind" Alexithymie ebenfalls kenne. Aber weil ihr Gefühlvollen enorme Schwierigkeiten habt, Alexithyme zu verstehen – scheinbar viel größere Schwierigkeiten, als umgekehrt – und weil Gefühlsmenschen "oft" erkranken, müssen wir Alexithyme uns ständig Gedanken um euer Wohlergehen machen und ihr könnt nicht wirklich glücklich sein.
Ist es nicht sinnvoller die jeweils andere Welt zu akzeptieren und zu versuchen miteinander klar zu kommen, ohne die andere Welt als gefährdet, krank, falsch usw. anzusehen und – ich trau mich mal das Wort zu schreiben - abzuwerten?
Grüße
Ich bin selbst betroffen
26.05.2013 von Melanie
Hallo :)
Ich habe selbst erst vor kurzem herausgefunden, dass ich alexithym bin, bzw. das es so etwas überhaupt gibt. Ich habe zwar schon im Kindesalter bemerkt, dass ich anders bin als die anderen, aber ich habe nie darunter gelitten. Von meiner Vermutung "anders" zu sein habe ich jahrelang keinem erzählt.
Meine Freunde beschreiben mich als "kaltherzig" und distanziert. Damals war ich die Einzige die noch keinen Freund hatte, aber auch nie einen wollte. Meine Freundinnen hielten mich ab und zu für unnormal und haben es nicht verstanden, wie man nur so denken kann.
Ob ich damit glücklich sein kann war die Frage; ich würde schon behaupten, dass ich ein glückliches Leben führe. Ich habe meine Alexithymie anfangs geheim gehalten, jetzt wissen es zwei Freunde von mir. Öfters bekomme ich bestimmte Wörter an den Kopf geschlagen und einige halten sich von mir fern, mögen mich auf Grund meiner angeblich "harten" Art nicht und finden mich unsympathisch, aber das macht mir überhaupt nichts aus! Ich kann dir auch sagen warum, dass liegt daran das ich (und viele alexis bestimmt auch)Freunde nur habe, weil ein Mensch sie zum leben braucht, sprich für den sozialen Aspekt. Versteh mich nicht falsch, ich schätze meine Freunde an meiner Seite, aber mir würde es nichts ausmachen, wenn sie nichts mehr mit mir zu tuen haben wollen, ich würde sie nicht vermissen.
Bei Fremden ist es mir egal, ob sie mich mögen oder nicht. Ich brauche und will nicht unbedingt neue Freunde finden und nette Bekanntschaften schließen. Auch so muss ich sagen, lebt es sich leicht. Ich sehe euch wie ihr teilweise verzweifelt und euch nicht mehr unter Kontrolle habt, diese Probleme habe ich nicht. Ich bin stets Herr meiner Selbst und bin glücklich in meiner kleinen Welt, die keiner außer mir in meiner Umgebung versteht.
Nur von realitätsnahen Fakten und Geschehen zu träumen ist für mich ganz normal. Ich träume gerne davon, in welchen Laden ich demnächst shoppen gehe, ob es beim Becker das leckere Brot wieder geben wird, wie das Fußballspiel morgen ausfällt, was ich anziehe,... Ich kenne es nicht anders und ich bin zufrieden wie es ist.
Ich hoffe ich konnte dir irgendwie helfen :)
Lg Melanie
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