15.01.2022 von Moritz
Hallo,
seit mehreren Jahren denke ich verstärkt über meine Gefühle nach - mit mäßigem erfolg.
Ich weiß das in mir Gefühle sind, aber ich kann Sie nicht deuten. In den letzten Jahren sind einige Beziehungen daran gescheitert.
Es war immer das gleiche, anfangs war es sehr schön, nach einigen Wochen/Monaten verschwand das schöne Gefühl und der Alltag trat ein. Immer wenn ich an diesem Punkt angelangt war, konnte ich die Beziehungen kaum noch genießen. Das war in den meisten fällen das Ende der Beziehungen. Versteht mich nicht falsch, meine Ex-Freundinnen waren bisher immer wundervoll zu mir, und ich auch zu Ihnen (glaube ich jedenfalls). Aber es war immer das gleiche, teilweise hab ich es als Anstrengung empfunden, die Beziehung aufrecht zu erhalten. Nach außen wollte ich den schein einer tollen Beziehung wahren.
Eine Freundin hat mich mal als Gefühlskalt geschrieben. Ich glaube das beschreibt mich relativ gut. Sie hat sehr ausführlich über Ihre Gefühle sprechen können - sehr beeindruckend. Bei Gesprächen mit Ihr habe ich mich oft unter druck gesetzt gefühlt, als wenn ich direkt auf eine Frage oder Aussage passend reagieren müsste. Ich habe teilweise versucht Ihr zu erklären, dass ich nicht weiß was ich fühle, worauf sie komisch reagiert hat. Sie konnte es mir einfach nicht glauben.
Ich bin an sich mit meinem Leben zufrieden, ich habe einen tollen Freundeskreis, eine tolle Familie, einen guten Job mit gutem Einkommen, aber trotzdem fühle ich mich unvollständig. Ein leben ohne das ich meine Gefühle wirklich deuten kann erfüllt mich nicht. Ich bewundere einige meiner Freunde, Sie führen teilweise 8-10 Jahre lange Beziehungen.
Aus dem und anderen Gründen möchte ich was ändern! Ich möchte mich nicht verstellen oder den schein wahren. Ich möchte einfach glücklich sein und auch genau das fühlen!
Heute bin ich durch Zufall auf diese Internetseite gestoßen. Wenn ich mir die Beschreibung zu Alexithymie anschaue, kann ich mich teilweise darin wiederfinden.
Wenn es das wirklich sein sollte, kann man es vielleicht auch Therapieren.
Ich habe jetzt einfach mal drauf los geschrieben. Das geschriebene werde ich nun erst mal verdauen müssen.
Mir stellen sich sehr viele fragen, die wird man mir hier auch wohl nicht beantwortet können, aber ich habe die Hoffnung, dass man sich hier mit "gleichgesinnten" austauschen kann.
Noch kurz zu mir:
Ich bin Männlich, 24.
Ich unternehme gerne was mit Familie und Freunden. Mein Umfeld würd ich als stabil beschreiben.
Meine Kindheit war sehr schön, eine Trauma habe ich meines Wissens nicht erlitten.
Ich weiß nicht ob es sich hierbei um eine ausrede handelt, aber ich glaube meine Eltern haben mir nicht gezeigt, wie ich meine Gefühle ausdrücke und Sie mir bewusst werden lassen kann. Meine Eltern haben mich immer unterstützt, egal was ich gemacht habe (war ein sehr aktives und euphorisches Kind).
Ich habe einen zwei Jahre alten Bruder, er befindet sich in einer längernen, wie es mir schein, glücklichen Beziehung.
Keine Ahnung wie man auf so eine Text antworten soll. Aber ich bin gespannt auf jegliche Reaktion von euch.
Gruß Moritz