18.05.2022 von User29326B47
Hallo ihr Lieben, ich bin ein emotionaler, fröhlicher Mensch, sehr weltoffen. Musiker und Psychologiestudent. Wild unterwegs und mit durchaus grossem Freundeskreis, jeden Tag geniesse ich neben der Routine eine kleine Aenderung in meinem Alltag, das bringt mir Freude... und Herausforderungen.
Entsprechend bin ich weniger gut strukturiert als mein Freund, der leider an Migräne und an Alexithymia leidet. In den vergangenen Jahren haben wir versucht, alles an Leben und Vorhaben, Harmonie und Sozialkreis gut auf die Reihe zu bekommen - immerhin sind wir 14 Jahre zusammen. Ich habe sehr viel initiiert und er sich tendenziell immer eher zurückgezogen, aber letztenendes haben es beide genossen. Seit ungefähr sieben Jahren kamen Aggressionen der gewaltvollen Art von ihm auf mich dazu, denn das Diskutieren und Streiten war irgendwann nicht mehr in Balance. Ich litt vor allem unter dem Vertrauensbruch, es tat mir seelisch weh - vor allem bzgl. seines Schlagens und verbaler Gewalt. Da ich weiß, dass mein Freund nicht mit Absicht schlägt sondern schon immer eine Art Hilflosigkeit vermutete, bin ich immer bei ihm geblieben. Mich hat das aber auch fertig gemacht, und mir die Kraft für eigene Dinge geraubt, mein eigenes Ich als Identitaet geändert. So habe ich einige Langzeitziele aufgeschoben. Alte trigger aus der Kindheit kamen hoch. Ich wurde von meiner psychotisch borderliner Mutter geschlagen und ignoriert, stets bestraft und eher durch Leistung angenommen als durch Liebe. Das war auch hart.
Mein Freund und ich sind jetzt wenige Tage auseinander, mein Freund möchte gehen. Er hat bereits unsere Wohnung verlassen und ist in die Stadt gezogen. Er lebt einsam in einem Hotelzimmer aber gesellt sich manchmal zu anderen Menschen, was er vermisst hat. Entsprechend der Symptomatik die ich in Studien aufmerksam gelesen habe, hat er eine negative Erinnerungsfähigkeit an Vergangenes und wie ich es empfinde verortet er all seine Probleme die er auch in sich trägt jetzt nun in mir und meiner Person. Ich bin also das Ebenbild seiner Probleme geworden, obwohl ich so viel initiiert und unterstuetzt habe.
Meine Schwaechen sind uebrigens Mangel an Routine.
Er sagte, dass er mit mir nicht noch einmal sprechen möchte. Und letztens bestätigte er auch, dass er keine Hoffnung sieht, dass wir wieder zusammenkommen, aber final sagen kann er es noch nicht.
Vor 2 Wochen sprachen wir uebers Heiraten und Kinder bekommen.
Jetzt ist Funkstille - und das sollte es auch sein.
Das macht mich fertig.
Bisher war (und dieses Mal gab es keine körperliche Gewalt) die Zeit auf unserer Seite - es gab immer wieder Momente, in denen seine ausgebrannte, komplett gefuehlsblinde und depressiv-erlaugte Phase nach dem Zanken wich.
Ein wenig hoffe ich darauf und konzentriere mich im Moment auf mich, dass es bei mir vorangeht.
Wenn es ihm beim Streit in der Vergangenheit nach ca 2 Wochen bis zu 1 Monat besser ging, oeffnete er mir wieder die Tuer, zb indem er auf mich zukam und auch emotional wieder offener wurde.
Dieses Mal ist alles anders. Er sagt, dass er nach anderthalb Wochen mich immer noch nicht vermisst, dass er sich vor allem an die negativen Dinge die mich betreffen erinnert, wenngleich ich mir immer Mühe gegeben habe und immer für ihn da war. Dieses Verhalten stimmt überein mit dem, was man in Studien liest. Ich studiere Psychologie und bin geschockt, dass ich von dieser Regulierungsstoerung im Gehirn nun erst seit drei Tagen weiß. Die Symptome passen 1 zu 1 auf unsere Beziehung. Gestern teilte ich ihm durchaus erfreut mit, dass es eine Hoffnung mit einer Spezialtherapie fuer Individuen und auch Paare gibt, er kam aber ironische Weise mit meinen Gedanken nicht klar: Wenn ich emotional erzählt habe, merkte ich, und auch er bestätigte es, wie er innerlich abdriftete und keine Lust hatte, weiter zu sprechen oder zu lauschen. Faktenerzaehlen wie Wohnung oder Studium, Arbeit oder Alltag funktionierte aber bestens.
Er weiss es wohl seit 4, 5 Jahren und hat noch nichts unternommen, sich Hilfe zu suchen. Das nehme ich ihm uebel
Dadurch und weil die Erinnerung an unsere schönen Momente für ihn eher negativ sind und im Moment wahrscheinlich alles sehr schwarz gefärbt ist, habe ich auch keine Chance, mit ihm in Kontakt zu treten. Selbst wenn ich es tu wird er mich als nervig abstufen.
Ich habe mich sehr oft gefragt, wie es sein kann, dass ich jemanden liebe und obwohl er mich schlägt bei ihm bleibe. Meine Antwort ist, dass ich ihn sehr ins Herz geschlossen habe und dass ich ihn von reiner Seele aus liebe. unsere Konflikte wurden immer schlimmer, meine Treue und Bindung an ihn blieb stabil. Jetzt wo er weg ist, geht es mir sehr schlecht. Falls jemand von euch Lust hat, sich auszutauschen, vielleicht mir auch etwas Mut zu machen, vielleicht mich auch zu warnen, dass mein Leben bei der Weiterverfolgung meiner Beziehung in Scherben enden wird,... egal was... ich wuerde mich sehr freuen, wenn ihr mir schreibt oder anruft.
Glg
Marion
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