26.09.2022 von Userc98b8J9c
Hallo ins Forum, vielleicht hat jemand einen Rat oder Tipp für mich.
Die Kurzvorgeschichte ist die, dass ich (Ende 40, w) vor exakt einem Jahr jemanden (er, Anfang 50) kennengelernt habe, mit dem ich drei Monate später dann ein Paar wurde. Ich war schnell hin und weg, er ließ sich ziemlich viel Zeit mit dem Kennenlernen; es war auch für mich durch sehr sprunghaftes Verhalten lange nicht verständlich, ob er überhaupt interessiert ist.
Wir waren 5 Monate zusammen, in denen sich Verhaltensweisen zeigten, die ich erst in der Trennung verstand und wirklich alle Merkmale einer Alexithymie aufweisen. Also wirklich alle und leider auch sehr ausgeprägt. Mit diesem Verdacht/Schwarmwissen gehe ich jetzt mit ihm um, was mir mal gut gelingt, mal weniger.
Bei der Trennung, die ich ihm aus der Nase ziehen musste, konnte er mir auf sämtliche Fragen zu seinen Gefühlen nur mit "Ich weiß nicht" antworten. Er wusste nicht, was ihm an der Beziehung nicht gut tut, er meinte die Entfernung (die lächerlich war), ich fragte dann, ob es vielleicht Sehnsucht wäre - er wusste nicht mal, was das ist. Er hat nie GESAGT, dass er mich lieb hat (doch, einmal, bevor er Schluss gemacht hat) oder ich ihm fehle - aber er hat es gezeigt durch Gesten oder Kleinigkeiten oder hat das Thema halt "umfahren".
Am Anfang der Beziehung meinte er mal, das würde was ganz Großes werden. Auf meine Frage später mal, ob er je in eine seiner Exfreundinnen verliebt war am Anfang, meinte er "nein" und es kam "was ist schon Liebe?" noch hinterher.
Kurzum, wir sind getrennt und haben noch Kontakt. Und hier verzweifle ich gerade, weil ich sein Verhalten nicht mehr einordnen kann.
Es gibt drei, vier Tage (das war bisher die längste Phase) wo er mich sehr viel anschreibt, von sich aus fragt, wie es mir geht (sowas kannte ich von ihm GAR NICHT), mir Sachen zusammenstellt für längere Fahrten, kleine bis ziemlich große Aufmerksamkeiten macht, alles um sich herum so gestaltet, wie ich es gut finden KÖNNTE und meistens dann auch tue, er wirft für mich ganze Tagesplanungen über den Haufen (ohne, dass ich darum bitte). Ich bekomme dann wirklich 24/7 Aufmerksamkeit, auch sehr herzliche und dann - taucht er ab. Und zwar überall. Bei mir, auf sozialen Netzwerken, bei Freunden... um dann irgendwann wieder aufzutauchen und über Hintertürchen Kontakt zu mir aufzunehmen, bis das Ganze wieder von vorne beginnt - bis es wieder endet.
Ich habe diesen Mann nie manipulativ erlebt, insofern schließe ich wirklich auch ein "Beschäftigen" (also mich beschäftigen, damit er meine Aufmerksamkeit hat) aus. Er möchte offenbar, dass ich an seinem Leben teilhabe und lässt mich hier auch - bis zu einem bestimmten Punkt, wo er ... ich nenne es gern für seine Verhältnisse "emotional eskaliert" (da kommen dann die Herzchen und Küsschen) und dann ist er weg.
ICH mag ihn noch sehr, wahrscheinlich bin ich auch immer noch verliebt in ihn (das weiß er nicht).
Dann kommt der Tag, an dem er offenbar aufwacht und ihm bewußt wird, wie weit er sich mir gegenüber emotional aus dem Fenster gelehnt hat und ist dann verschwunden...
Und genau das macht mir sehr zu schaffen. Ich habe ihn gern in meinem Leben und mag auch den Austausch, den wir haben. Warum schubst er mich immer wieder weg, sobald es "brenzlich" wird bzw. warum begibt er sich erst auf den Weg, um dann wieder stehenzubleiben oder umzukehren... ich kann das nicht mehr einordnen. D.h. meine Theorie ist, dass sich in ihm wahrscheinlich dann dieses Unwohlgefühl breit macht (was man als Sehnsucht einordnen würde...) und dies wieder loswerden möchte, weil er es in Zusammenhang mit MIR sieht. Das sind dann auch meisten die Phasen, wo er körperlich angeschlagen ist. Ich weiß nicht mehr, wie ich mich verhalten soll.
Ich hatte zwischendurch eine Kontaktsperre, in der ging es ihm RICHTIG übel, das hat man sogar gesehen. Also optisch. Ich hab das einen Monat durchgehalten und seitdem der Kontakt wieder besteht, blüht er wieder auf. Ich habe ihm nach der Kontaktsperre (die er später hinterfragte) einmal erklärt, warum ich die Kontaktsperre eingerichtet habe - darauf kam keine Reaktion, er schrieb normal weiter, als wäre nie was gewesen. Mir war klar, dass er es auch gar nicht versteht, aber ich hab mich zumindest zu erklären versucht.
Mir ist klar, dass ich von ihm nie ein "es geht mir besser, wenn wir Kontakt haben" hören werde oder dass er mich vermisst oder sonst was. Mir ist auch klar, wenn ich ihn fragen würde, was das hier alles soll, könnte er es mir nicht beantworten.
Mir wird so oft geraten mich komplett von ihm zu distanzieren, weil mir sein Verhalten natürlich auch zu schaffen macht psychisch. Weil er mir "nichts bringt" außer Kopfschmerzen (nicht meine Worte) - aber meine Güte, das ist ein ganz lieber Mensch, den ich auch noch lieb habe. Aber wahrscheinlich müsste ich mich wirklich distanzieren, wenn ich an MICH denken möchte, oder?