Deutsches Alexithymie Forum > Allgemeines zu Alexithymie HILFE!!! Wie beim Partner Thema ansprechen?
13.10.2022 von Nina3107Hallo an Alle die hier aktiv sind, durch extrem viel Kopfzerbrechen und schlaflose Nächte auf dieses Thema gestoßen, was mich einerseits erleichtert und andererseits sehr betroffen macht. Bin ein absoluter Gefühlsmensch der offenen über ALLES reden kann und darf mich glücklich schätzen über genau solche Menschen in meinem Leben bin in meinen 43 Jahren auch nie etwas anderem begegnet, sei in Freundschaften oder Beziehungen.
Mitte letzten Jahres durfte ich einen Mann kennen lernen der mich sehr angezogen hat und trotz 600km Entfernung habe ich mich verliebt.... lange Rede kurzer Sinn, nach langer Leidenszeit und unglaublich viel Schmerz, Unverständnis meinerseits bin ich vor einigen Tagen auf den Begriff Alexithymie gestoßen. Seither fühl ich eine gewisse "Erleichterung" gegenüber der absoluten Hilflosigkeit der ich bisher ausgeliefert war. Vieles erklärt sich für mich zu 100% , leichter wird es trotzdem nicht, nur anders. Ich bin ein sehr empatischer Mensch, versuche mich in mein Gegenüber rein zu versetzen und versuche immer zu verstehen so gut es mir möglich ist.
Ich bin mir allerdings absolut unsicher ob mein Schatz sich seines Persönlichkeitsmerkmals wirklich bewusst ist, bzw. das es ein Wort und Beschreibung dafür gibt. Unsere Kommunikation ist extrem schwierig, sehen uns nur alle paar Monate, telefonieren zwar täglich aber natürlich auch oft schwierig. Ich selbst habe mich aus völliger Unsicherheit und Überforderung schon komplett verändert ihm gegenüber, kann nicht ich selbst sein. Bin sonst ein lockerer, offener Mensch, mit ihm inzwischen völlig verkrampft und unsicher. Wie auf einem Minienfeld aus Schmerz. Ich empfinde aber sehr tief für ihn, möchte das was wir haben, auch wenn es schwer zu fassen ist, nicht verliern. Den Grund hierfür kann ich mir selbst nicht erklären.
Mein Wunsch wäre Ihn darauf anzusprechen aber die Angst das er dann völlig dicht macht ist unglaublich groß. Oder vielleicht sich sonst endgültig zurück zieht. Kann mir jemand hier einen Rat geben? Habe schon überlegt ihm einen Artikel zum Thema zukommen zu lassen ohne Nachfragen und eine Reaktion abzuwarten, aber wiederum hab ich den Gedanken das dies nicht der richtige Weg wäre. Sich so selten persönlich begeben zu können macht es noch schlimmer.
Fühl mich zu hilflos, so viele Fragen im Kopf die mich nicht los lassen.
Wäre toll wenn sich jemand meldet und danke schon im Voraus fürs Lesen
Hallo,
soviel ich zu wissen glaube, sollte man Niemandem seine "Fehler" auf den Kopf zu sagen. Würdest du mir so einen Artikel senden, dazu ohne weitere Erklärung, würde ich das als deine Kündigung der Beziehung verstehen. Eine Reaktion von mir würdest du nicht erhalten.
Fang besser klein an und sage oder schreibe ihm, was du dir am meisten von ihm wünscht und warum. Mit klaren für ihn verständlichen Begriffen. Im wörtlichen Sinn Greifbares. Sätze wie ich kann nicht ich selbst sein, Minenfeld aus Schmerz, ich empfinde sehr tief etc. wird er kaum nachvollziehen können, wenn er alexithym ist.
Grüße
25.10.2022 von User69b84Ec5
Hallo Nina, ich kann dich sehr gut verstehen, da ich in einer ähnlichen Situation bin. Ich habe mich in einen Mann verliebt, den ich schon länger auf Freundesbasis kenne. Als wir uns näher kamen, war das zunächst sehr schön, aber schnell habe ich gemerkt, dass er mit Sätzen wie "Ich bin gerne bei dir" oder "Ich freue mich dich zu sehen" absolut nichts anfangen kann. Er freut sich zwar und bekundet dies mit Zärtlichkeiten, aber er kann es einfach nicht mit Worten ausdrücken. Er ruft mich auch nie an oder schreibt mir, der Kontakt geht immer von mir aus. Das ist für mich völlig unverständlich, gerade wenn wir einen wunderschönen Abend mit allem drum und dran gemeinsam hatten und dann absolute Funkstille, keine Nachricht, kein Anruf nichts. Bis ich dann wieder Kontakt aufnehme, dann unternehmen wir etwas , verleben einen schönen und liebevollen Tag, und dann ist er wieder distanziert ,als ob wir wären Fremde.
Ich habe dann auch über Alexithymie gelesen und viele Parallelen zu seinem Verhalten erkannt. Und dann habe ich ihn darauf angesprochen, ich habe seine Hand genommen wir saßen nebeneinander, das ist für ihn einfacher, wenn er mich nicht direkt anschauen muss.
Ich habe ihn direkt mit dem Wort Gefühlkälte konfrontiert und ihm erklärt wie schwierig es für mich ist, wenn ich auf meine lieben Worte keine Antwort bekomme, dass er sich auch nie meldet oder gar auch nal fragt, wie geht es dir heute, usw. Er hat mir geantwortet, er wüsste, dass er schwierig sei und dass es ihm tatsächlich schwer fallen würde sich auf andere einzulassen oder Gefühle zu zeigen. Er habe mich nicht verletzen wollen mit seinem Verhalten und ganz im Gegenteil, er fühle sich bei mir geborgen und hätte sich schon weit geöffnet. Ich habe nach diesem Gespräch wirklich Hoffnung geschöpft, aber kurz danach war wieder absolute Leere, nichts , kein Wort. Ich leide furchtbar unter diesem Auf und Ab und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, müsste ich diese Beziehung sofort beenden. Aber dennoch empfinde ich eine tiefe Liebe zu ihm, die ich mir selbst nicht mehr erklären kann. Es ist wahnsinnig schwierig als gefühlsbetonter und offener Mensch, diese Kälte auszuhalten.
LG
Hallo Nina,
Gibt einige Parallelen zu Dir und der Situation. Da ich vor kurzer Zeit selbst so verzweifelt war über die Situation und für mich nicht mehr auszuhalten, gab es zwei Optionen...Trennung oder Versuchen rauszufinden...Wie man die Emphatiestörung benennen kann und auch ob es Hilfe gibt.
Hatte erst an " Aspergersyndrom" gedacht....Es trafen einige Punkte zu.
Jetzt bin ich durch Zufall auf die Gefühlsblindheit gestoßen, Volltreffer.
Habe meinen Mann vor zwei Wochen konfrontiert, aber sehr wirksam.
Heute waren wir zusammen bei Eheberatung und konnten das Thema vertiefen.
Mein Mann war sehr erleichtert, denn er fühlte sich erleichtert.....
Habe eine gute Argumentation benutzt.
Vielleicht können wir uns darüber austauschen und uns gegenseitig helfen.
L.G. Bea
26.10.2022 von User69b84Ec5
Hallo Bea,
das hört sich sehr interessant an. Würde gerne mehr darüber erfahren wie du das Ganze angegangen hast und ob es auch auf Dauer vei ihm eine Verbesserung gibt.
LG Cora
PS: Der vorletzte Beitrag war von mir, da steht kein Name dabei.
Hallo Ihr Lieben,
leider funktioniert es irgendwie nicht auf einen Text direkt zu antworten oder sich zu beziehen, oder ich stell mich zu doof an...
Danke Anonym02, Bea und Cora fürs antworten!!! Was für eine unglaubliche Erleichterung, auch wenn man sich völlig allein fühlt, nicht allein dazustehen. Ich hab langsam schon geglaubt mit mir stimmt was nicht obwohl ich immer gesunde und glückliche Beziehungen führen durfte, egal in welchem Bereich.
Bis mir langsam klar wurde das es diesen Begriff "Gefühlsblindheit" gibt.
@Anonym02 Du hast natürlich völlig recht, "Fehler" auf den Kopf zugesagt zu bekommen ist für niemand schön und würde ich auch niemals so machen obwohl ich natürlich in der ganzen Zeit immer wieder Dinge gesagt oder bemängelt habe an Ihm die er sofort als Vorwürfe sah und absolut nicht nachvollziehen kann. Dazu immer von ihm "nimm mich wie ich bin, mehr geht nicht" oder "ich bin halt anders", "setzt mich nicht unter Druck" , "ich kann das nicht"..... aber immer ohne Begründung. Und immer habe ich die Dinge sehr ruhig angesprochen und versucht zu erklären wo ich etwas nicht verstehe oder mich verletzt fühle. Aber er hat nie auch nur annähernd ein Gespräch zugelassen, er verlässt den Raum oder legt am Telefon einfach direkt auf.
Das ist ein riesiges Problem da wir 600km voneinander entfernt leben, nur das Telefon haben und uns nur im Urlaub sehen da eine Wochenendbeziehung aufgrund meiner Arbeitszeiten nicht möglich ist. Ich bin einfach nur verzweifelt da ich nicht an ihn ran komme, nicht weiß was er wirklich empfindet oder wo ich steh bei ihm.
Er hat beruflich große Verantwortung und Stress, kopfmäßig immer in der Arbeit und die Telefonate sind auch meist nur oberflächlich. Wobei ich mir hier schon angewöhnt hab abzuwarten dass er sich meldet, was auch im Normalfall 1-2 mal am Tag passiert. Wenn ich mich melde passt es oft nicht und er ist noch kühler und abweisender. Die Fragen nach mir, wie es mir geht oder mein Tag war stellt er nie. Auch sonst keinerlei Interesse an mir oder meinem Leben wenn ich nichts selbst erzähle. Aber auch dann kommentiert er selten etwas.
So wie es auch Du @Cora schreibst leider ich schrecklich unter diesem Auf und Ab da ich selbst ein sehr emotionaler, liebevoller, besorgter Mensch bin. Aber auch ich empfinde eine tiefe Liebe und Verbindung zu ihm die ich schwer greifen und erklären kann, denn so wie er mich behandelt hätte ich längst die Füße in die Hand nehmen müssen, erst recht auf diese örtliche Distanz. Aber es passt sovieles und ich könnte mir vorstellen mir etwas mit ihm aufzubauen weil wir sehr übereinstimmende Vorstellungen vom Leben haben.
Andererseits denke ich wie soll ich so weiter leben, schlaflose Nächte und mein kompletter Alltag leidet darunter und ich bin nicht mehr ich selbst.
Bei Dir @Cora les ich zumindest das es etwa Nähe und Gespräche gibt und er sich äußert. Aber was natürlich auch bei weitem nicht ausreichend ist wenn man selbst sehr gefühlsbetont ist. Das passiert bei uns nicht. Natürlich auch der Entfernung geschuldet.
Wenn wir uns dann wieder sehen kommt es mir vor muss er sich erst mal tagelang wieder daran gewöhnen nicht allein zu sein. Manchmal ist er völlig teilnahmslos und apathisch, depressiv. Ich fühl mich so hilflos da ich nichts tun kann.
@Bea umso mehr freut mich zu lesen das es bei Dir und Deinem Mann so toll gelaufen ist als Du ihn konfrontiert hast und ihr sogar bei der Eheberatung seid, da drück ich ALLE Daumen dafür.
Kannst Du eventuell was zum Thema Argumentation schreiben was Du angeschnitten hattest?
Ich hab einfach das riesige Problem das wir sehr wenig Kontakt haben und es nie zu längeren Gesprächen kommt und wenn ich vorsichtig versuche an ihn ran zu kommen passiert es nicht selten das er einfach das Telefon auflegt und sich einige Zeit nicht meldet, oder auch aus dem nichts tagelang kaum. Sagt dann immer seine Probleme und Schwierigkeiten haben nichts mit mir zu tun, das er nicht reden mag aber den Kontakt auch nicht abbrechen möchte, das ich keinen Druck machen soll da das alles noch schwieriger für ihn macht usw. Aber was genau er meint kann oder will er nicht erklären, auf längere Nachrichten oder Fragen geht er nicht ein. Sagt aber oft er fühlt sich komisch, hat Schmerzen, fühlt sich depressiv. Hat selbst schon den Satz geschrieben als ich nachfragte ob er sich über etwas freut "ich habe doch keine Enpfindungen" aber auf die Frage ob er nie welche hatte oder das irgendwann kam und ob er weiß was Liebe ist kam keine Reaktion. Auch auf die Frage wer ich für ihn bin, ob er mich als seine Partnerin sieht kommt keinerlei Reaktion. Oder auf gewisse Fragen und Besorgnis meinerseits nur das es nichts mit mir zu tun habe.
Einen Urlaub mit gemeinsamen Freunden haben wir nebeneinander verbracht als sei ich eine gute Bekannte, keine Berührungen oder Freude über das gemeinsame Erleben, kein Sex oder Zärtlichkeiten. Selbst ein einfaches Streicheln unterbindet er sofort mit der Aussage es mache ihn nervös.
Zärtlichkeiten kann er meistens nicht zulassen, geben kann er sie nur in ganz kurzen Momenten mal ganz gering. Nur im Bett umarmen lassen und das sehr fest das mag er.
Meine Angst ihn aufgrund all der Schwierigkeiten los lassen zu müssen um selbst nicht kaputt zu gehen ist so groß, ich weiß im Moment absolut nicht weiter.
So gerne würde ich den Zugang finden mit ihm zu reden aber seh im Moment keine Chance.
Macht mich unfassbar traurig.
Fühlt Euch alle lieb gegrüßt!
Hallo,
dieses Forum ist leider sehr rudimentär. Unter den einzelnen Beiträgen ist ein Punkt "Optionen". dahinter steckt evtl. die Möglichkeit auf bestimmte Beiträge zu antworten. Mir ist es aber bisher mit keinem Browser gelungen, anzeigen zu lassen, welche Optionen dort wären.
Private Nachrichten konnte man früher mal verschicken, ich habe aktuell auch dafür keine Möglichkeit gesehen.
Zum eigentlichen Thema.
Die Entfernung ist natürlich ein großes Hindernis. Trotzdem oder gerade deshalb ist sein komplettes Abblocken dir gegenüber auch für einen alexithymen Menschen sehr unhöflich anhört. Da gibt es deutlich bemühtere Alexithyme. Du solltest dir gut überlegen, ob du diesen Weg wirklich weiter gehen willst. Einfach und schnell geht da schon aus der Nähe nichts. (Da ich selbst alexithym bin, darf ich das hoffentlich schreiben). Ich vermute auch, dass mehr als Alexithymie hinter seinem Verhalten steckt. Du deutest z.B. Depressionen ja schon an.
Wenn du ihm einen Hinweis auf Alexithymie schicken willst, würde ich mindestens dazu schreiben oder ihm vorher telefonisch ankündigen, dass du ihm ein paar Informationen schicken würdest, die seine Problem mit Gefühlen evtl. erklären könnten. Dabei kannst du ja schreiben, dass er sich bis Ende nächster Woche bei dir telefonisch melden und seine Sicht dazu sagen soll. Du findest da bestimmt bessere Formulierungen.
Grüße
Hallo @Anonym02,
Danke für Deine schnelle Reaktion, hat mich jetzt sehr gefreut!
Ja ich hab es auch über verschiedene Browser und Geräte mit dem Punkt "Optionen" versucht, keine Chance. Schade.
Ich finde es absolut toll das Du Dich hier im Forum austauscht als Alexitymer, danke für Deine Offenheit. Ja mir ist bewusst das sein Verhalten teilweise sehr respektlos ist und das verletzt mich extrem und macht mich hilflos. Ich bin ein sehr offener, interessierter Mensch der immer versucht sich in andere hinein zu denken und sehr bemüht bin die Menschen die ich liebe zu verstehen, da zu sein und zu unterstützen. Mit mir kann man über alles reden, ich werde nie laut oder hektisch (das verträgt er absolut nicht wie er mir schon gesagt hat) und bin zu vielen bereit wenn man mit mir redet, erklärt und offen ist. Aber da scheitert er natürlich schon da er damit nichts anfangen kann.
Im Moment befindet er sich seit Tagen auf völligem Rückzug, sagt er fühlt sich schlecht, bekommt nichts auf die Reihe. Ich kann es nicht beurteilen aber ich schätze es ist wieder einer depressive Phase wo er dann völlig blockiert.
In diesem Zusammenhang hab ich ihm jetzt einfach kurz und knapp gefragt ob es denn mit seiner Gefühlsblindheit zusammen hängt des er diese schlechten Tage wie er es nennt hat??
Ich dachte vielleicht ist es ein Gedankenanstoß falls er sich wirklich nicht bewusst ist. Googeln kann man ja alles wenn es einen interessiert und man ein Schlagwort dazu hat.
Es kam natürlich keine Reaktion oder Antwort.
Später auf eine allgemeine Frage hat er dann aber normal geantwortet, was mich zumindest soweit erkennen lies dass er nicht beleidigt war oder ähnliches.
Dein Tipp habe ich erst jetzt gelesen, wäre auch eine gute Möglichkeit gewesen.
Denke jetzt werd ich es erstmal auf sich beruhen lassen und warten ob wieder ein normaler Rhythmus des Kontakts einkehrt. Ich bin auch unglaublich müde und erschöpft.
@Anonym02 darf ich fragen ob Du in einer Beziehung lebst und wie Du mit dem ganzen Gefühlsquatsch ;) umgehst?
Machen wir uns aus Deiner Sicht zu sehr verrückt damit Eure besondere Persönlichkeit verstehen zu wollen?
Hast Du für Dich selbst raus gefunden oder bist Du drauf gestoßen worden das Du vielleicht anders tickst als andere?
Ich hoffe ich tret Dir jetzt nicht zu nahe mit den Fragen.
Grüße zurück
27.10.2022 von User69b84Ec5
Hallo Nina,
und auch Hallo an alle anderen
@ Nina, zwischen deinen Erfahrungen und meinen sehe ich wirklich sehr viele Parallelen. Insbesonders auch das Verhalten, dass er sich benimmt als wärd ihr nur Bekannte, wenn andere dabei sind, kenne ich nur zu gut. Das hat mich bei meinem Freund auch schon völlig irritiert.
Die große Entfernung sehe ich bei dir als ein sehr großes Problem, das sieht bei mir wirklich besser aus, da wir nahe beieinander wohnen.
Wenn du hinfährst, dann ist das ja schon immer wie ein Kurzurlaub und dann willst du die wenigen Tage nicht versemmeln indem du ihn mit seinen Problemen konfrontierst. Die Probleme und vor allem, wie du darunter leidest mit ihm am Telefon anzusprechen halte ich jedoch für noch schwieriger, im Grunde genommen unmöglich, weil dann legt er, wie du ja auch geschrieben hast, einfach auf. Und du fühlst dich dann noch schlechter, traurig einfach, so würde es mir zumindest gehen.
Es hört sich bei dir alles noch etwas schlimmer an als bei mir und du musst wirklich aufpassen, dass du daran nicht kaputt gehst. Es ist ja auch bei euch wirklich die Frage, wie das langfristig aussehen könnte. Ich glaube nicht, dass er seinen Wohnort verlassen würde.....
Ich will und kann hier keine "schlauen" Ratschläge geben, ich schaffe es ja leider selbst nicht bei meinem Freund einen Schlussstrich zu ziehen, obwohl ich wirklich auch sehr oft unter der Situation leide. Ich habe mich wirklich selbst schon gefragt, wieso ich so sehr an ihm hänge, einfach bedingungslos liebe, obwohl er mich schon so oft verletzt hat. Verletzt einfach durch nichts tun, nicht antworten, nicht ans Telefon gehen, nicht reagieren, einfach völlig weg, als gäbe es mich gar nicht. Aber ich spüre dann immer eine Art Fürsorge für ihn, ein Gefühl ihm helfen zu müssen und wenn wir uns dann nach einiger Zeit wieder sehen ist es schön und ist als hätte es diese Distanz zwischen uns nicht gegeben.
Viele liebe Grüße , Cora
Es ist schön, dass wir uns austauschen können
Hallo @Cora,
Du sprichst/ schreibst mir sowas von aus der Seele, unglaublich.
So schmerzhaft das Thema ist ist es doch schön sich plötzlich nicht mehr allein damit zu fühlen auch wenn man die Gefühle trotzdem allein "überleben" muss
Ja genau so ist es, wenn wir uns sehen dann möchte ich nicht die komplette Zeit damit versemmeln ihn auf seine Schwierigkeiten und Probleme anzusprechen. Natürlich passiert es trotzdem jedes Mal und immer wieder das ich mich nicht unter Kontrolle hab. Ich freu mich immer unglaublich ihn dann zu sehen und bin verletzt und enttäuscht seine Kälte dann oft zu erleben. Es endet dann immer damit das die Stimmung komplett im Eimer ist und er sich unter Druck gesetzt fühlt und zurück zieht. Ich komm nicht an ihn ran. Oft zieht er sich auch aus dem nichts plötzlich zurück und redet nichts mehr, starrt vor sich hin als wäre ich Luft oder kann mir gar nicht mehr in die Augen sehen.
Eigentlich kann man so ein Verhalten niemand erzählen und warum man das mit sich machen lässt, ich kann es selbst mir nicht mehr erklären wie ich in so einer Situation gelandet bin.
Man fühlt sich wertlos und nicht genug.
Ich weiß was Du meinst und ich versteh es auch nicht als schlaue Ratschläge geben sondern habe ja ununterbrochen den selben Gedanken und keine Ahnung wie sowas eine Zukunft haben soll, so wie Du es auch schon angedeutet hast.
Versteh aber zu gut was Du beschreibst, ich empfinde eine tiefe Liebe und Fürsorge und mag ihn einfach so sehr. Er hat tolle Seiten die oft durchkommen und auch Momente wo er völlig befreit scheint und des macht mich dann glücklich ihn so sehen zu können. Aber sie sind selten da ich auch oft an seinen schlechten Tage da bin und man den Urlaub nicht nach Stimmung planen kann.
Man kann auch niemand erklären warum man solche Gefühle für jemand haben kann der einen fast permanent verletzt, auch wenn es unbewusst und ohne Absicht geschieht.
Er hat kaum Freunde oder Kontakte und spricht nicht über seine Vergangenheit, ich weiß das er eine schwere Kindheit hatte aber andererseits auch Jahre wo es Fotos mit Lachen gab und einem großen Freundeskreis, somit stellt sich für mich auch oft die Frage ob seine Gefühlsblindheit immer so stark ausgeprägt war oder sich durch 2 größere Schicksalsschläge erst verstärkt hat. Habe auch keine Möglichkeit es heraus zu finden.
Wie ist es bei Dir @Cora? Trefft ihr Euch mit Freunden, was sagen Deine Freunde/, Familie oder kann er es das gut überspielen? Durch die Entfernung sind wir meist allein oder bei ihm mit Bekannten unterwegs aber eben als Freunde, er hat mich noch nie in Anwesenheit anderer berührt oder in irgendeiner Form gezeigt das ich zu ihm gehöre. Also nicht wie es üblicherweise ein Mann macht der stolz ist auf die Frau an seiner Seite.
Dieses"Verschwinden" was auch Du beschreibst ist für mich das aller schlimmste, ich geh da durch die Hölle weil ich keine Vorstellung hab was in der Zeit mit ihm passiert oder los ist. Diese Situation haben wir gerade seit einer Woche, so lang passiert es selten, oft sind es nur ein oder zwei Tage. Ich komm in der Zeit um vor Sorge und fühl mich wie gelähmt.
Schreiben und anrufen macht er zum Glück von sich aus an guten Tagen wirklich verlässlich auch wenn er bei diesen Gelegenheiten nur erzählt was ihn "bewegt" und wenn er damit durch ist das Gespräch recht schnell auch beendet.
Umso schlimmer ist dann ein Kontaktabbruch ohne für mich ersichtlichen Hintergrund. Auf Fragen diesbezüglich reagiert er dann auch nicht.
Oft denke ich das mit meinem Selbstwertgefühl etwas völlig schief läuft, andererseits passt es sonst, ich hab tolle, wundervolle Freunde, bin überall beliebt und komme problemlos mit Menschen klar und haben auch im Beruf Tag täglich mit verschiedenen Menschen zu tun aber ein einziger Mann hat es geschafft mich an meine Grenzen zu bringen und an mir selbst zweifeln zu lassen.
Herzliche Grüße zu Dir!
Hallo
darf ich fragen ob Du in einer Beziehung lebst
Verheiratet seit über 30 Jahren (mit immer derselben Frau).
und wie Du mit dem ganzen Gefühlsquatsch ;) umgehst?
Ich versuche den "Gefühlsquatsch" weiträumig zu umgehen. Wenn mich jemand trotzdem damit beschäftigt, versuche ich mich unauffällig heraus zu mogeln und dabei möglichst wenig Schaden zu verursachen.
Das hört sich vermutlich flappsiger an, als es wirklich ist. Das ist für mich Schwerstarbeit und aus Beschreibungen von anderen Alexithymen oder deren Partnern, wie z.B. euren, lese ich raus, dass es anderen Alexithymen genau so geht.
Machen wir uns aus Deiner Sicht zu sehr verrückt damit Eure besondere Persönlichkeit verstehen zu wollen?
Den Versuch des Verstehens finde ich gut. Versuche ich umgekehrt ja auch. Verrückt finde ich wie ihr unser Verhalten als persönlich gegen euch gerichtet deutet und wie radikal euer Selbstbewusstsein zusammen bricht.
Hast Du für Dich selbst raus gefunden oder bist Du drauf gestoßen worden das Du vielleicht anders tickst als andere?
Beides.
Mit 5/6 Jahren im ersten Schuljahr habe ich selbst gemerkt, dass ich mich bei manchen Dingen völlig anders
verhielt, als die Mitschüler. Im Kindergarten war ich nie, sonst wäre es da sicher schon aufgefallen.
Aus der frühen Jugend erinnere ich mich z.B. an Bemerkungen wie "Der verträgt das, der ist unempfindlich" meiner Mutter bei einem Gespräch mit Bekannten über Sensibilität, Mitgefühl oder Ähnliches.
Von meiner Schwester bekam ich in der Zeit mal den Hinweis "du bist ein richtiger Klotz".
Im Rahmen einer intensiven Familienberatung vor vielen Jahren mit meiner Frau, unseren Kindern, mir, einer Psychologin und einem Psychologen wurde zum Thema, dass meine Frau extrem gefühlsbetont ist und ich extrem wenig Gefühle zeige. Meine Frau beschrieb da genau die gleichen Problemfelder, die ihr im Thread auch beschreibt.
Im Rückblick waren das ziemlich markante und typische Meilensteine.
Grüße
Hallo Anonym02,
vielen Dank für Deine offenen und direkten Antworten, es hilft mir so sehr etwas mit der Situation umzugehen, zumindest für mich selbst da ich mit meinem Partnern absolut keinen Austausch führen kann und der Versuch des Verstehens nur einseitig ist.
Ich wäre unglaublich dankbar wenn er sich auf das Thema einlassen würde und weiß ja inzwischen auch das ich es so sachlich wie möglich angehen müsste.
Ich sehe/ merke wie sehr er leidet, auch körperlich und immer wieder kommt von ihm das "ich weiß nicht", "ich kann nicht", "ich weiß nicht warum", ich bin eben anders als andere, auch die Aussage das er sich über nichts mehr freuen kann oder etwas genießen. Aber versuche ich darauf einzugehen blockiert er jegliches weitere Gespräch. Aus verschieden Situationen und Aussagen von ihm geh ich davon aus das er nicht weiß das es für sein Persönlichkeitsmerkmal einen Namen gibt.
Es macht mich einfach unfassbar traurig und hilflos.
Ja ich gebe Dir recht wir, also ich kann nur für die sehr gefühlsbetonten Menschen sprechen, haben da wohl einen extrem hohen Leidensdruck dadurch. Sicher gibt es da Abstufungen.
Aber ich gehöre wohl, so wie auch Deine Frau, zur extrem gefühlsbetonten Variante.
Ich gehe gerade regelrecht vor die Hunde dadurch und zerbreche daran, so wie Du es ja auch formuliert hast.
Ich finde es absolut toll und schön zu lesen das Ihr über 30 Jahre verheiratet seid und sicher auch schwierige Zeiten hattet und es trotzdem meistert!
Wie handhabt Ihr dann dieses ganze Gefühlsding wenn Deine Frau so sehr gefühlsbetont ist, wie habt Ihr da den Weg gefunden des es für Euch beide passt?
Meine große Schwierigkeit ist nicht mal unbedingt das reden über Gefühle oder das ich ständig Liebesbekundungen erwarte oder Geschenke oder was auch immer Frauen gerne mal so typisch erwarten. Da bin ich völlig unkompliziert. Was mir zu schaffen macht ist zum einen nicht zu wissen sieht er mich als seine Partnerin oder bin ich aufgrund ja nicht vorhandener Gefühle völlig austauschbar?
Warum eine eigentlich eine feste Beziehung/Partnerin haben wenn man nichts empfindet für diesen Mensch? Diese Frage stell ich mir?
Und am härtesten sind die fehlenden Zuneigungen körperlicher Natur, kein Kuss, keine Umarmung, kein Streicheln oder Berührungen irgendwelcher Art und NIE die Frage wie es mir geht oder wie der Tag war was auch ohne Gefühle zeigen würde das sich ein Mensch für einen interessiert. An dem Punkt sind bei mir einfach die größten Zweifel.
Des Gefühl man könnte tot umfallen übertrieben gesagt und es würde sowieso keine Rolle...
Würdest Du sagen das es Dir selbst geholfen hat, Dein Leben erleichtet hat als Dir bewusst war was anders ist bei Dir als so üblich oder macht es nicht wirklich einen Unterschied?
Ich versuche mir immer wieder zu verdeutlichen das er sich nicht voller Absicht verletzend verhält und es vielleicht auch nicht wissen kann. Versuche zu denken das man einem Blinden ja auch keine Vorwürfe ständig macht weil er nicht sehen kann was wir sehen und das es ein schreckliches Gefühl sein muss ständig etwas vorgehalten zu bekommen was einem nicht möglich ist.
Ich hab nur im Moment noch keinen Weg für mich gefunden, wirklich klar ist für mich erst seit 3 Wochen was das Thema wirklich ist und im Moment erlebe ich es als eine Art Ohnmacht, als wäre jemand "gestorben", übertrieben gesagt.
Schon wieder soviel Text.
Ich danke Dir so sehr für Deine Zeit und Geduld Dich auf diesem Weg mitzuteilen und anderen Menschen dadurch zu helfen. Und Deine Worte sind toll und super verständlich.
Viele Grüße
Hallo,
immer wieder kommt von ihm das "ich weiß nicht", "ich kann nicht", "ich weiß nicht warum"
Typische Antworten. Es ist für euch (Gefühlsmenschen) schwer zu verstehen, aber falls er alexithym ist, ist das tatsächlich die Wahrheit.
auch die Aussage das er sich über nichts mehr freuen kann oder etwas genießen
Im Umkehrschluss heißt das, das er sich früher (vor den depressiven Phasen?) freuen und genießen konnte.
Deshalb bin ich vorsichtig ob sein Problem Alexithymie ist, oder vielmehr Depressionen. Zwischen Alexithymie und Depressionen gibt es einige Verbindungen.
Depressive können alexithyme Merkmale entwickeln. Alexithyme können depressiv werden. Aber: Depressive können ohne jegliche alexithyme Merkmale sein. Alexitime werden nicht zwangsläufig depressiv.
Aber versuche ich darauf einzugehen blockiert er jegliches weitere Gespräch
Oder er weiß nicht, wie er mit dir darüber sprechen kann.
Aus verschieden Situationen und Aussagen von ihm geh ich davon aus das er nicht weiß das es für sein Persönlichkeitsmerkmal einen Namen gibt
Den konkreten Namen kennt er evtl. nicht, aber ich bin sicher, dass er zumindest eine Ahnung hat, was los ist.
Ich gehe gerade regelrecht vor die Hunde dadurch und zerbreche daran
Das darf nicht sein und du musst dich vordringlich um dich selbst kümmern. So hilfst du auch ihm mehr, als wenn du zerbrichst.
Wie handhabt Ihr dann dieses ganze Gefühlsding wenn Deine Frau so sehr gefühlsbetont ist, wie habt Ihr da den Weg gefunden des es für Euch beide passt?
Sehr wichtig ist, dass für beide (vermutlich - für meine Frau kann ich nur bedingt sprechen) auch heute noch die positiven Eigenschaften des jeweils Anderen wichtiger sind, als die negativen.
Vom ersten Tag an ist meine Frau für alles Zwischenmenschliche (von sozialen Kontakten bis zu Berührungen untereinander) zuständig, ich für die sachlichen Dinge (Arbeit, Finanzen usw.).
Dann kleine Tricks gegen auftretende Probleme. Z.B. singalisiert derzeit meine Frau wieder mit der Ampel, wie es ihr jeweils geht. An der Kühlschranktür hängt ein grüner, gelber oder roter Magnet der mir zeigt, ob es ihr gut, so lala oder schlecht geht. Ich versuche, mich entsprechend zu verhalten.
Manchmal machen wir zusammen schriftlich eine Art Vertrag. Klingt seltsam, aber bisher haben wir uns immer wieder zusammen gerauft.
Was mir zu schaffen macht ist zum einen nicht zu wissen sieht er mich als seine Partnerin oder bin ich aufgrund ja nicht vorhandener Gefühle völlig austauschbar?
Du quälst dich völlig unnötig.
Warum eine eigentlich eine feste Beziehung/Partnerin haben wenn man nichts empfindet für diesen Mensch? Diese Frage stell ich mir?
[bold]Alexithymie heißt nicht keine Gefühle zu haben[/bold]. Wir erkennen sie nicht, können nicht darüber reden, können körperliche Empfindungen nicht Gefühlen zu ordnen usw. Wir wissen aber, dass da etwas ist, Diffus, nicht benennbar/beschreibbar. Nicht so, wie in Büchern und Filmen beschrieben wird. Irgendwas.
Und am härtesten sind die fehlenden Zuneigungen körperlicher Natur... An dem Punkt sind bei mir einfach die größten Zweifel.
Solche Dinge fallen uns einfach nicht ein. Falls wir wider Erwarten darauf gestossen werden, fallen uns so viele Argumente dagegen und dafür ein, dass der Kopf explodiert. Irgendwann ist es dann zu spät.
Würdest Du sagen das es Dir selbst geholfen hat, Dein Leben erleichtet hat als Dir bewusst war was anders ist bei Dir als so üblich oder macht es nicht wirklich einen Unterschied?
Keine Veränderung. Ein Klick im Kopf "Ah, soo ist das". Ich war allerdings auch nie deshalb bedrückt.
das es ein schreckliches Gefühl sein muss ständig etwas vorgehalten zu bekommen was einem nicht möglich ist
Nicht schrecklich. Ich bin froh, nicht eure Gefühle und Gefühlsschwankungen zu haben. Beruflich hat es mir wahrscheinlich auch geholfen. Analysefähigkeiten, Problemlösungen, Programmierung etc. Alles nachweislich Super.
Ausnahmsweise verlinke ich Insider-Ansichten: https://nalexithymie.blogspot.com/2009/05/einleitu.... Oben rechts ist ein Verzeichnis um in der zeitlichen Reihenfolge zu lesen. Dann kann es hier evtl. kürzer werden.
Grüße
Hallo @Anonym02,
zum Anfang wieder einen großes Dankeschön an Dich für Deine Zeit und für den Link zum Blog. Ich konnte aufgrund mangelnder Zeit da ich am Arbeitsplatz bin, mir nur einen kurzen Überblick verschaffen, freu mich aber darüber mir dies alles durchlesen zu können.
Eine Frage die mich aktuell sehr beschäftigt hätte ich nun aber akut, in der Einleitung beschreibst Du die Themen auf die Du eingehen möchtest, ein Punkt ist dabei das -Zurückziehen- , da es mich aktuell betrifft habe ich unter den einzelnen Punkten gesucht aber nichts explizit dazu gefunden.
Kannst Du mir auf diesem Weg ein paar Worte dazu sagen? Was kann ein Auslöser sein, oder kann man das nicht einfach so beschreiben/erklären? Was geht in diesen Zeit mit Euch vor und welche Reaktionen erwartet ihr von Angehörigen dann?
Ich bin absolut unsicher, so lange wie im Moment ist das noch nie passiert und ich weiß nicht ob ich mich melden soll oder mich selbst auch zurück ziehen... ist wohl einfacher wenn man zusammen lebt da man den Anderen sieht erlebt und es dann sicher leichter fällt. So hab ich tausend Fragezeichen im Kopf und fühl mich hilflos.
Danke für Deine Unterstützung, kann gar nicht ausdrücken wie wertvoll das ist was Du tust!
Grüße
Hallo,
zur Nothilfe :-)
Zurück ziehen steht im Dezember 2011, kann gerade nicht ausführlicher antworten.
http://nalexithymie.blogspot.com/2011/12/in-foren-...
Grüße
Dankeschön ;-) lieb von Dir !!!
Nothilfe kann ich gerade sehr brauchen.
Grüße zurück
Was kann ein Auslöser sein
Jede beliebige Situation, die uns stresst, aufregt, nervt, ärgert, herausfordert, überfordert...
Was geht in diesen Zeit mit Euch vor
Wir gehen die Situation im Kopf durch, versuchen zu verstehen, was passiert ist. Spielen im Kopf die Situation immer wieder neu durch, in verschiedenen Varianten und Blickwinkeln. Suchen Gründe, dass wir die Situation nicht schuld sind. Überlegen was hätte anders laufen müssen, welche Lösungen geeignet sind, versuchen zur Ruhe zu kommen...
Klassische Problemanalyse und -Bewältigung. Das immer wieder und wieder und nochmal.
welche Reaktionen erwartet ihr von Angehörigen dann?
Kein zusätzlicher Stress wäre nett, aber erwarten tun wir nichts. Ich jedenfalls nicht.
Musste jetzt schmunzeln über Deinen Ausdruck "kein zusätzlicher Stress wäre nett".
Ok, hört sich erstmal grundlegend nicht tragisch an, viele Menschen verfahren mit Problemen, Ärger, etc. so das sie es überdenken und nochmal überdenken usw.
Mich erschüttert nur diese komplette Abschottung, sich dann beim Partner gar nicht mehr zu melden, kein Gespräch oder Text wie sonst alltäglich üblich, kompletter Kontaktabruch? Ist das dann auch etwas typisches, oder auch sehr individuell, was sagt dazu Deine Erfahrung?
Aus meiner Sicht fühlt es sich dann wie gesagt noch mehr danach an als wäre man von heute auf morgen nicht mehr existent für diesen Mensch, ja leider nimmt man es persönlich da es ja an sich etwas respektlos rüber kommt.
Problematisch natürlich besonders wenn man nicht unter einem Dach lebt und noch weniger einschätzen kann was jetzt los ist wenn man es in keinster Weise mitteilt.
Eine kurze Info wäre toll, dann müsste man nicht nachfragen und keine komischen Gedankengänge haben und man würde nicht zusätzlich stressen und nerven.
Aber das hast Du ja im Blog bereits gut dargelegt und für mich auch absolut verständlich.
Denke nur sowas zu vermeiden bedürfte total wenig Aufwand von beiden Seite. Aber mir ist inzwischen bewusst das ihr so nicht denkt, oder nicht könnt?
Für mich dann immer die Frage versuchen trotzdem weiter zu kommunizieren wie üblich, anrufen etc.oder selbst zurück ziehen, gar nichts machen, quasi Füße still halten bis er von alleine wieder "zurück kommt" in die Normalität?
Ich empfinde das alles extreme Herrausfordung.
Ich lese von ihm dann oft das ich ihn bedrängen würde, dass Alles noch schwerer mache für ihn und er sich noch mehr zurück ziehen würde. (Deine Worte im Blog)
Auf die Frage was es schwerer macht erhalte ich keine Antwort außer das er sagt das er es nicht weiß. Vorwürfe das ich ich mir keine Mühe geben würde ihn zu verstehen obwohl es genau das ist was ich versuche.
Es ist ein Kreislauf der beiden nicht gut tut und ich nicht weiß wie aufbrechen.
Und ja, wenn man wirklich tiefer geht habt ihr sicher, wenn nicht gerade starke zwischenmenschliche Konflikte entstehen oder ihr selbst darunter leidet was ich auch öfter jetzt gelesen habe, sehr viele Vorteile gegenüber so extrem stark gefühlsbetonten Menschen wie ich zum Beispiel einer bin.
Ich bewundere immer sehr die Fokussierung bei der Arbeit oder sonstigen Tätigkeiten, wenig was ihn aus der Ruhe bringt, Zuverlässigkeit bei Erledigungen, Ordentlichkeit, gibt sehr vieles was ich auch zu schätzen weiß.
Interessant ist für mich auch der Punkt was Du über Nähe oder Zärtlichkeiten geschrieben hast. Klar zum einen das ihr nicht von allein drauf kommt und zum anderen wenn ihr drauf kommt bzw drauf gestoßen werdet über Argumente dafür oder dagegen nachdenkt bis die Situation vorbei ist.
Gib mal ein Beispiel, was wäre ein Argument dagegen die Hand der Partnerin zu ergreifen wenn man spazieren geht oder sie in den Arm zu nehmen um sie zu wärmen wenn man(n) sieht (und sie auch sagt) das sie friert.
Ich habe jetzt ganz einfache Beispiele genommen die mir auf Anhieb in den Sinn gekommen sind.
Weil Ihr einfach das Bedürfnis nicht habt und daher auch nicht darauf kommt das jemand anders haben könnte?
Oder man liegt im Bett, eine Umarmung oder Gute Nacht Kuss zu geben. Es ist nichts schlimmes was folgenreich wäre oder Argumente dafür oder dagegen benötigt.
Oder gar wenn ich meinen Partner streicheln möchte, ohne jegliche Erwartungen daran zu knüpfen und das auch sage, er zurück zuckt, sagt das mache ihn nervös oder zusammenzuckt wenn ich ihm im Restaurant einfach die Hand aufs Bein lege, ich kann mir nicht vorstellen das auch das etwas typisches für Alexithymie ist, oder doch?
Toll finde ich Deine Ausführungen wie Du es mit Deiner Frau handhaben kannst so dass es für Beide passt. Mein Gedanke ist auch einfach der, auch wenn es natürlich absolut herausfordernd ist, das es sicher Möglichkeiten gibt für gegenseitiges Verständnis.
Aber da für mich nicht greifbar ist wo genau die Problematik liegt bei ihm, auch wenn ich stark auf Alexithymie tippe da wirklich zu 99% alles zutrifft was ich bisher lese, weiß ich nicht wie ich einen Zugang bzw eine Ebene für ein Gespräch schaffen könnte.
Depressive Züge und Zeiten spielen auch mit rein, was er einmal vor längerem auch angedeutet hat.
Stutzig macht mich nur das ich glaube aufgrund Aussagen, alter Fotos usw. das er nicht immer so war oder nicht so stark ausgeprägt. Großer Freundeskreis, seit Jahren gar keine mehr als Beispiel und Bemerkungen die darauf schließen lassen das er mal Freude empfunden hat und Dinge genießen konnte.
Können mehrere harte Schicksalsschläge zu einer Verstärkung, Einsetzen von Alexithymie führen. Das man sich so verschließt um nicht mehr verletzbar zu sein?
Dein Blog ist übrigens wirklich toll und hilfreich, Danke für Deine Arbeit in diesem Bereich, ich denke das hat sicher schon vielen Menschen geholfen!
Grüße
Hallo,
Mich erschüttert nur diese komplette Abschottung, sich dann beim Partner gar nicht mehr zu melden, kein Gespräch oder Text wie sonst alltäglich üblich, kompletter Kontaktabruch? Ist das dann auch etwas typisches
Der komplette Abbruch ist sehr typisch für tiefe Depressionen. Auch wenn ich penetrant damit mit bin, lies bitte unbedingt https://www.die-inkognito-philosophin.de/blog/waru.... Der Name im Link sagt schon, worum es geht. Dort stehen auch Tipps, wie Angehörige sich verhalten sollten. Ein Verhaltensmaßnahme und Antwort auf die Frage zum Füße still halten, steht auf https://www.bitte-stoer-mich.de/ schon im Namen. Es gibt vielleicht bessere Darstellungen im Web. Diese Links habe ich am Schnellsten gefunden.
ja leider nimmt man es persönlich da es ja an sich etwas respektlos rüber kommt
Ich glaube ich schrieb schon, dass auch ich das für Alexithymie für sehr radikal und unhöflich halte. Für Depressive scheint es aber „üblich“ zu sein. Ich vermute immer mehr als Hauptursache Depressionen und quasi als Nebeneffekt alexithyme Merkmale.
Problematisch natürlich besonders wenn man nicht unter einem Dach lebt
Und dann noch Depressionen + Alexithymie. Extreme Herausforderung ist extrem untertrieben.
Dein Freund sollte schnellstens zu einem Psychiater oder Neurologen. Auf jeden Fall zu einem medizinisch Geschulten und Erfahrenen. So ein wenig Erfahrung mit Depressionen habe ich dann doch. Nein, nicht bei mir selbst.
Ich lese von ihm dann oft das ich ihn bedrängen würde...
Da kommt Alexithymie wieder ins Spiel.
Gib mal ein Beispiel, was wäre ein Argument dagegen die Hand der Partnerin zu ergreifen
Antwort im nächsten Beitrag.
Es ist nichts schlimmes was folgenreich wäre oder Argumente dafür oder dagegen benötigt.
Für dich nicht.
Oder gar wenn ich meinen Partner streicheln möchte, ohne jegliche Erwartungen daran zu knüpfen und das auch sage, er zurück zuckt, sagt das mache ihn nervös oder zusammenzuckt wenn ich ihm im Restaurant einfach die Hand aufs Bein lege, ich kann mir nicht vorstellen das auch das etwas typisches für Alexithymie ist, oder doch?
Einige (viele?) Alexithyme haben kein Interesse an Sex. Vielleicht kommt es daher.
Mein Gedanke ist auch einfach der, auch wenn es natürlich absolut herausfordernd ist, das es sicher Möglichkeiten gibt für gegenseitiges Verständnis
Gibt es. Aber beide Seiten müssen bereit sein aufeinander zu zu gehen und den Anderen nehmen, wie er ist.
Depressive Züge und Zeiten spielen auch mit rein, was er einmal vor längerem auch angedeutet hat.
Stutzig macht mich nur...
Wieso „Stuzig macht mich nur“? Gerade diese Kontaktabbrüche etc. schreien doch geradezu „Depressionen“.
Können mehrere harte Schicksalsschläge zu einer Verstärkung, Einsetzen von Alexithymie führen. Das man sich so verschließt um nicht mehr verletzbar zu sein?
Ja. Wenn Alexithymie erst nach der frühen Kindheit auftritt, sind Traumata eine der bekanntesten Ursachen. Dann hatte man aber vorher Zugang zu Gefühlen und weiß das auch.
Grüße
Argumente gegen Hände halten
(rein persönlich und ohne Anspruch auf allgemeine Gültigkeit)
Ich weiß nicht, wie sie reagiert
Vielleicht ist gerade der genau falsche Augenblick
Vielleicht will sie nicht Hände halten
Wenn wollte, könnte sie meine Hand doch einfach nehmen
Vielleicht schlägt sie meine Hand aus
Hände halten ist albern
Vielleicht macht sie ein großes Getöse (das hast du ja noch nie getan, du kannst es ja doch, ist doch gar nicht so schlimm...)
Wann kann, darf, soll, muss ich wieder los lassen
Sie schöpft Verdacht, dass ich etwas "verbrochen" habe (fremd gegangen?)
Sie macht sich Sorgen, dass mit mir etwas nicht stimmt, bin ich krank
Es wäre ein Präzedenzfall
Sie erwartet, dass ich immer öfter Hände halte
Sie erwartet noch weitere Gefühlshandlungen von mir
Ich spiele etwas vor, ist eben nicht eine Art Hände zu halten
Ich verhalte mich so wie diese ganzen gefühlsduseligen Heuchler, die jetzt Händchen halten und in einer Stunde mit einer Anderen ins Bett gehen
Mein Schutzschild bröckelt
Ich gebe etwas von mir preis
Vielleicht halte ich falsch Hände (zu fest, zu weich, zu schwitzig...)
usw. und so fort
Ich weiß. Banal, lächerlich, du wirst jedes Argument widerlegen.
Ich weiß nicht einmal, ob diese Argumente für mich selbst wirklich valide sind. Ob etwas ganz Anderes dahinter steckt. Keine Ahnung. Alexithymie = keine Worte für Gefühle.
Ich habe diesen Beitrag vorher Stunden lang überlegt. Was ich schreibe, wie ich schreibe. Und jetzt habe ich ganz Anderes geschrieben. Und bin unzufrieden mit dem Geschriebenen. Ich habe viele Argumente beim Schreiben dann doch vergessen. Ich weiß nicht, ob ich dir ein halbwegs richtiges Bild vermittle, oder dich vollkommen in die Irre führe. Glaube nie einem Alexithymen, was er über Gefühle sagt. Es ist sich selbst nicht sicher. Das Geschreibsel wird mich noch lange beschäftigen.
Das Ganze schreiben konnte ich übrigens nur jetzt gerade in der Anonymität vor dem Rechner, weil andere Umstände gerade so waren. In der realen Welt keine Chance. Dann lieber umschiffen, schweigen, zurück ziehen. Je nach "bohren" des Gegenübers.
Jetzt muss ich schnell senden, sonst lösche ich gleich Alles. Waum das Alles so ist,weiß ich nicht. Eigentlich völliger Quatsch. Aber so ist es. Glaube ich. Oder doch nicht?....
Und jetzt vergiss bitte wieder was du über mich weißt...oder zu wissen glaubst.
Ende der Life-Reportage aus meinem Kopf.
Hallo und Guten Morgen,
Danke für Deine Antworten und Links!!! So wertvoll.
Mein Hirn arbeitet gerade auf Hochtouren und ich versuche für mich die Puzzelteile im Kopf zusammen zu setzen damit sich ein Bild ergibt das für mich greifbar ist.
Wie Du schreibst ist es eine extreme Herausforderung, bei der ich leider überhaupt nicht weiß wie ich sie angehen soll, was mich so hilflos immer wieder fühlen lässt.
Kontakt halten, da sein, aber wie wenn der andere nicht ans Telefon geht, Nachrichten zum Teil über den halben oder ganzen Tag nicht liest und wenn dann natürlich nicht beantwortet oder nur kommentiert damit das er damit nichts anfangen kann oder nicht versteht.
Wie jemand helfen oder sagen ob er sich denn nicht helfen lassen will wenn er jeglichen Zugang blockiert.
Auch in guten Phasen legt er im Gespräch auf sobald es persönlicher wird bzw. in Richtung seiner Schwierigkeiten geht.
Ja das hast Du schon erwähnt das Du gewisse Verhaltensweisen für einen Alexithymen als sehr unhöflich siehst, jetzt wo ich vieles lese verstehe ich den Zusammenhang mit Depressionen den Du meinst.
Als wir uns kennen lernten verhielt er sich zum Teil "relativ normal" zumindest im schreiben und Aussagen das er sich freut wenn ich mich melde, dass ich ihm gut tue und einiges in diese Richtung. Nicht häufig und nicht überschwenglich aber doch. Auch ab und an mal ein "hab Dich lieb", zumindest schriftlich.
Oder kann man so ein Verhalten einfach über einer gewisse Zeit imitieren?
Im beruflichen Bereich kann er das perfekt, Bitte und Danke, locker Gespräche und nachfragen nach Befindlichkeiten findet im normalen Umfang statt soweit ich das bei Telefonaten beurteilen und oft schon mithören konnte. Auch Bekannten oder Nachbarn gegenüber funktioniert dieser Mechanismus.
Muss mich entschuldigen wenn ich von einem Thema ins andere springe, zuviel einfach was im Kopf vor sich geht im Moment, vom Gefühl her knapp vorm platzen der Kopf. Und immer wieder das Wort Gefühle ;-).
Was denkst Du woher das Desinteresse am Sex herkommt? Mal ganz direkt formuliert wenn man das ganze drum herum schlicht mal weg lässt, ist Sex ja ein absolut ursprünglicher Trieb der ganz abgekoppelt von Gefühlen existiert, gerade beim Männer. Würde ich jetzt einfach mal behaupten.
Aber das komplette Desinteresse an der anderen Person, nie die Frage wie geht's oder wie war Dein Tag oder was auch immer in diese Richtung was so dem üblichen entspricht wenn man einen Menschen mag. Würdest Du sagen das dies wieder eher der Alexithymie zuzuschreiben ist?
Grüße und schönen Sonntag!!!
Wir dürften heute morgen gleichzeitig geschrieben haben, Deinen zweiten Beitrag habe ich erst jetzt gelesen/entdeckt, der war noch nicht hochgeladen als ich meinen geschrieben hatte.
Werde später nochmal wirklich gerne darauf eingehen und kann Deine Bedenken absolut entkräften!
Bis dahin Grüße
30.10.2022 von User69b84Ec5
Hallo Nina, hallo Anonym 02,
Ich möchte mich kurz zurück melden. Ich war drei Tage unterwegs und habe jetzt gerade die ganzen Beiträge gelesen und muss das alles erst mal verdauen.
@Nina, du beschreibst sehr genau Situation, Gedanken und Fragen, die ich absolut gleich auch schon erlebt, gefühlt und gestellt habe.
@Anonym 02, du gibst Antworten und Erklärungen, die ich eins zu eins so auch schon von meinem Freund gehört habe, aber zu diesem Zeitpunkt gar nicht einordnen konnte. Es ist sehr aufschlussreich deine Informationen zu lesen und ich sehe nun vieles aus einem anderen Blickwinkel Vor allem habe ich beherzigt nicht alles persönlich zu nehmen, nicht mir selbst noch die Schuld zu geben.
Mir hat das Gelesene wirklich schon sehr geholfen im direkten Umgang mit ihm. Anstatt wütend und motzig auf sein "sich nicht melden" zu reagieren konnte ich ihm entspannt und sachlich gegenüber treten. Und auf meine Frage, ob ich ihn mit meinen Liebes - und Gefühlbekundungen in die Enge getrieben habe, hat er geantwortet: "Ich weiß nicht, ich kann das einfach nicht...., du hast einen besseren Mann verdient als mich, einer der nicht krank ist" Das rege ihn alles auf, mach ihn nervös.
Ich habe ihm dann vorgeschlagen, dass ich einfach mal wieder ein bißchen Abstand halte, etwas auf Distanz gehe, dass uns ja nichts drängt und plötzlich war er wie ausgetauscht, regelrecht erleichtert und hat meine Hand genommen und gesagt: "Vielleicht können wir doch nächste Woche etwas unternehmen."
Ich selbst brauche jetzt erst mal etwas Zeit alles zu sortieren.
Liebe Grüße Cora
Hallo @Anonym02,
ich bin froh das Du Deine, wie Du es genannt hast Live-Reportage aus Deinem Kopf nicht gelöscht sondern schnell abgeschickt hast.
Aber warum ich vergessen sollte was ich über Dich weiß, weiß ich nicht ;-).
Und ich seh auch keinen Grund dafür, aus meiner Sicht ist alles super so wie es ist!
Vielleicht bedanke ich mich zu oft für Deinen Geschmack, tue es aber hiermit trotzdem da es meine Art ist.
Mir ist inzwischen doch sehr bewusst was die Versuche das alles zu formulieren Dich an Anstrengung, Kopfarbeit und Zeit kosten müssen.
Bzw. hast Du ja auch selbst erklärt wieviel Du vorab darüber nachdenkst eh Du schreibst. Ich weiß das sehr zu schätzen.
Meiner Meinung nach brauchst Du nicht unzufrieden mit Deinem Geschriebene sein.
Für mich ist es absolut gut verständlich und auch nachvollziehbar das Deine Gedankengänge oder Gegenargumente so aussehen könnten. Und auch nichts was irreführend erscheint oder mich verwirrt.
Auch habe ich nicht den Impuls Deine Argumente zu widerlege. Durch das was ich inzwischen erlebt habe sind diese für mich recht plausibel. Auch wenn die Argumentation von Mensch zu Mensch ja variabel ist und situationsbedingt abweichen kann.
Nun fällt mir dazu eine, vielleicht mit einem Augebzwinkern zu sehende, Frage ein.
Wenn schon die Überlegung zum Händchen halten so herausfordernd ist, wie schafft man dann die Argumentation fürs z.b heiraten und Kinder kriegen. Das stell ich mir dann unfassbar schwierig vor und eine absolute Herausforderung.
Ich hoffe Du findest diese Frage nicht seltsam, sie kam mir einfach gerade in den Sinn.
Deine Anmerkung das dies Alles nur in der Anonymität vorm Rechner geht kommt mir bekannt vor. Einen ähnlichen Satz habe ich in der Kennenlernphase erhalten als alles noch ausschließlich über WhatsApp und ohne Telefonate lief. Das ihm das nur im Schutz der Entfernung möglich sei, nach dem ersten persönlichen Treffen ging das rapide zurück, dann immer mehr und mehr. Auch die Offenheit einige Details von sich selbst zu äußern wurde verschwindend gering. Auch kam immer mal wieder der Einwand während der Kennenlernphase das er schon viel zu viel von sich preisgegeben hätte.
Was ich in den "schlechten Phasen" auch immer wieder feststelle ist das er sich zwar mir völlig entzieht aber ihm scheinbar mit Kollegen, Nachbarn und Bekannten ein relativ normaler Umgang möglich ist (hatte ich ja im vorhergehenden Text schon abgeschnitten). Liegt es daran das von dieser Personengruppe eher keine Gefahr von emotionalen Fragen oder Druck in Richtung seines Befindens ausgeht?
Von dem was ich inzwischen weiß scheint es zuzutreffen. Aber für mich natürlich auch wieder ein Punkt der mich denken lässt das ich ja dann im Grunde das Problem bin.
Fragen über Fragen, unglaublich.
Muss schon selbst den Kopf schütteln ;-) und würde mich nicht wundern wenn es inzwischen zu viel für Dich wird.
Grüße und schönen Abend
Hallo @Cora,
total schön von Dir zu lesen, dachte Du hast Dich vielleicht wieder ausgeklinkt aus dem Forum.
Umso mehr hat mich Deine Meldung jetzt gefreut und vorallem zu lesen das es bei Euch positive Entwicklungen gab, das ist super. Vor allem das Dir das alles geholfen hat selbst besser klar zu kommen und mit Situationen und ihm umzugehen.
War toll zu lesen das er gleich so positiv auf Deine Äußerungen reagiert hat.
Ich finde es toll das Du da so konsequent mit Dir selbst sein kannst und Dich zurück nehmen kannst.
Mir fällt das total schwer ohne Gefühlsregungen zu kommunizieren oder Nachrichten zu formulieren, es ist als müsste ich meine komplette Persönlichkeit unterdrücken. Noch dazu kommt das gerade jetzt wieder so eine extreme Distanz herrscht und dann die Entfernung dazu, macht mich unglaublich traurig und ich kann nicht umgehen damit. Das muss ich ganz klar eingestehen.
Hab kein gutes Selbstwertgefühl obwohl mir jeder bestätigt das ich es ab absolut haben kann, das macht es nicht leichter.
Den Satz "Du hast was besseres verdient als mich " kenn ich, ist zwar schon lange her aber er viel schon. Auch "Du sollst glücklich sein und bleiben".
Ich wünsch Dir viel Kraft beim sortieren und wäre schön wieder von Dir zu lesen.
Und ich drück die Daumen das aus Eurem Treffen nächstes Woche was wird :-)!
Alles Liebe für Dich
Hallo @Nina3107, Hallo, @Cora
prima zu lesen, dass euch die Erklärungsversuche etwas weiter gebracht haben.
Kontakt halten, da sein, aber wie wenn der andere nicht ans Telefon geht, Nachrichten zum Teil über den halben oder ganzen Tag nicht liest und wenn dann natürlich nicht beantwortet oder nur kommentiert damit das er damit nichts anfangen kann oder nicht versteht.
Wie jemand helfen oder sagen ob er sich denn nicht helfen lassen will wenn er jeglichen Zugang blockiert.
Weil er (WhatsApp?-)Nachrichten immerhin liest und manchmal reagiert könntest du nach den Tipps der Depressions-Links ihm mindestens einmal täglich eine Nachricht senden, dass er dir doch bitte wenigstens ein kurzes Hallo zurück schickt. Kontakt halten, seine Wichtigkeit für dich zeigen...
Evtl. könntest du auch schreiben, dass du gerne auch mehr als das kurze Hallo von ihm lesen würdest und/oder seine Fragen der letzten Kontakte beantworten würdest. Du würdest seine Infos und Fragen auch nicht kommentieren oder hinterfragen, sondern einfach nur gerne lesen. Du findest bestimmt freundliche, "drucklose" Formulierungen.
Was denkst Du woher das Desinteresse am Sex herkommt?
Warum haben Gefühlsmenschen Interesse am Sex? Zu einem Großteil vermutlich wegen der dabei empfundenen Gefühle, oder? Angenommen er spürt dabei absolut nichts, warum sollte er Interesse haben? Desinteresse ist auch nur eine Möglichkeit, die mir einfällt. Vielleicht hat er schlechte Erfahrungen oder glaubt er hätte schlechte Erfahrungen. Es gibt vermutlich mehr mögliche Erklärungen.
Aber das komplette Desinteresse an der anderen Person, nie die Frage wie gehts oder wie war Dein Tag oder was auch immer in diese Richtung was so dem üblichen entspricht wenn man einen Menschen mag. Würdest Du sagen das dies wieder eher der Alexithymie zuzuschreiben ist?
Bei Alexithymie gilt das jedenfalls als typisch. Bei Depression allerdings auch. Ob im konkreten Fall, wenn jemand beides hat, mehr die Alexithymie wirkt oder die Depression, können wir Laien höchstens erkennen, wenn wir in Erfahrung bringen, ob allgemein das Eine oder Andere stärker ausgeprägt ist.
Falls in beiden Fällen die gleichen "Gegenmaßnahmen" empfohlen werden, ist es sowieso egal. Falls unterschiedliche Maßnahmen empfohlen werden, kann nur ausprobiert werden, was hilft.
Wenn schon die Überlegung zum Händchen halten so herausfordernd ist, wie schafft man dann die Argumentation fürs z.b heiraten und Kinder kriegen. Das stell ich mir dann unfassbar schwierig vor und eine absolute Herausforderung
Oh ja. Die damaligen Heldentaten werden noch in hunderten von Jahren in Liedern und Gedichten besungen werden. :-)
Oder kann man so ein Verhalten einfach über einer gewisse Zeit imitieren?
Ja, kann man und wird auch gemacht. Wie sollten Alexithyme sonst Partner oder Partnerinnen finden. Wobei das nicht pauschal als Unehrlichkeit, Schauspielerei oder Lügen gesehen werden sollte. Hinter (Gefühls-)Begriffe können auch unterschiedliche Bedeutungen stehen.
Der Gefühlsmensch verbindet z.B. Liebe mit körperlich spürbarem Herzklopfen. Der Alexithyme verbindet Liebe z.B. abstrakt im kopf mit Verantwortung für den Partner. Beide können sich stundenlang ihre unendliche Liebe beteuern, ohne zu merken, dass sie über völlig Unterschiedliches sprechen.
Du glaubst nicht, wie lange ich gerätselt habe, warum ständig von Schmetterlingen im Bauch gesprochen wird.
Was ich in den "schlechten Phasen" auch immer wieder feststelle ist das er sich zwar mir völlig entzieht aber ihm scheinbar mit Kollegen, Nachbarn und Bekannten ein relativ normaler Umgang möglich ist (hatte ich ja im vorhergehenden Text schon abgeschnitten). Liegt es daran das von dieser Personengruppe eher keine Gefahr von emotionalen Fragen oder Druck in Richtung seines Befindens ausgeht?
Genau. Diese Smalltalks sind ja nur oberflächliches Geplänkel, das in ein Ohr rein und direkt im anderen Ohr raus geht. Zumal mit standardisierten Fragen und Antworten. Die Teilnehmer sind in der Regel alle miteinander bekannt. Mit Gefühlen hat das überhaupt nichts zu tun.
Aber für mich natürlich auch wieder ein Punkt der mich denken lässt das ich ja dann im Grunde das Problem bin
Du bist natürlich nicht das Problem. Das sagen wir euch doch immer wieder. Dein Freund hat dir das doch auch gesagt. Manchmal könnt ihr uns ruhig glauben.
Grüße
Hallo @Anonym02,
also irgendwie schaff ich es nicht Textfragmente von Dir hier einzufügen um mich darauf zu beziehen...
Zum Thema Euch etwas glauben ;-) möchte ich gerne und ja er hat es natürlich schon oft gesagt in solchen Rückzugsphasen wenn ich ihn bedrängt habe mit Fragen und Gedanken. Das ich nicht das Problem bin.
Weißt Du es ist nur so schwer zu greifen, bzw. zu begreifen wenn das Verhalten aus meiner Sicht das genaue Gegenteil spricht. So was in den Kopf zu kriegen ist ein unglaublicher Kraftakt.
Ihr verwirrt uns nicht minder wie wir Euch, nur glaube ich mit dem Unterschied das ihr es nicht wirklich hinterfragen müsst da nicht wirklich relevant. Darum beide ich Euch direkt und wünsch mir oft mir wäre vieles auch egal. Aber funktioniert wie man sieht kein bisschen ;-).
Thema Kontakt halten.
Auch bei drucklosen, lockeren Formulierungen oder Bitten erfolgt oft, meist keinerlei Reaktion oder Antwort. Aber ich versuche es natürlich trotzdem immer wieder.
Für mich nur immer sehr schwer und immer schwieriger wenn nach tagelangem oder wochenlangem Kontakabbruch wieder ein Anruf kommt wie ich dann reagieren soll. Zu tun als wäre nichts und alles gut ist da dann sehr hart.
Deine Aussage über die damaligen Heldentaten :-)))))))) sowie auch darüber das man quasi stundenlang aneinander vorbeireden könnte und was um alles in der Welt Schmetterlinge im Bauch sind (wer frisst denn sowas ;-) ) haben mich sehr zum lachen gebracht.
Wenn es nicht zu soviel Unsicherheiten und Missverständnissen führen würde ist es ja eigentlich schon faszinierend und oft zum lachen wenn Beide es mit viel Humor nehmen könnten, wäre auch ein Ansatz. Gehören aber auch wieder Zwei dazu.
Zum Abschluss noch eine persönliche Frage an Dich, was treibt Dich an dieses Thema so "öffentlich" zu thematisieren und Dich damit auseinander zu setzen? Gerade im Hinblick darauf das ihr Euer Innerstes nicht gerne preis gebt, bzw. auch nicht die Notwendigkeit dafür seht und es Mühe kostet.
Ich finde es ganz toll und bin dankbar das Du das tust !!!
Grüße
Hallo,
also irgendwie schaff ich es nicht Textfragmente von Dir hier einzufügen um mich darauf zu beziehen
Den gewünschten Text (Zitat) mit Copy&Paste in deinen neuen Beitrag kopieren.
(Im folgenden Satz steht + für [ Du musst also 2 mal [ schreiben und kein +)
Vor das Zitat +quote] schreiben, hinter das Zitat +/quote] schreiben.
Fertig.
Unter der Box in der du deine neuen Beiträge schreibst, steht das übrigens im klein Gedruckten
Ihr verwirrt uns nicht minder wie wir Euch
Machen wir besser keinen Wettkampf, wer es insgesamt einfacher oder weniger aufwändig hat. Beides hat Vor- und Nachteile, nur an unterschiedlichen Stellen mit unterschiedlichem Aufwand.
Für mich nur immer sehr schwer und immer schwieriger wenn nach tagelangem oder wochenlangem Kontakabbruch wieder ein Anruf kommt wie ich dann reagieren soll. Zu tun als wäre nichts und alles gut ist da dann sehr hart.
Ja, das ist hart. Aber ich kann dir versichern, dass es vollkommen sinnlos ist, dann dem Geschehenen nach zu trauern. Du kannst nur versuchen daraus Schlüsse zu ziehen und Rahmenbedingungen zu setzen, damit sich das nicht, oder besser gesagt möglichst selten, wiederholt.
Abgesehen davon, setze dir selbst, zu deinem eigenen Schutz, einen Termin, bis wann du eine für dich akzeptable Antwort bekommen musst. Ist diese akzeptable Reaktion bis zum Termin nicht da, sende eine letzte Nachricht, dass du an ihn sofort keine weiteren Nachrichten mehr schickst, dass er selbst sich aber (jederzeit?) gerne an dich wenden kann.
Setze dir selbst einen zweiten Termin, bis zu dem du ihm eine letzte Gnadenfrist gibst. Verstreicht auch dieser zweite Termin ohne akzeptable Reaktion, gestehe dir selbst ein, dass du alles dir Mögliche getan hast, ihn aber nicht erreichst. Du bist nicht für ihn verantwortlich, sondern er selbst. Du bist aber sehr wohl für dich selbst verantwortlich.
Dann kannst du hoffentlich los lassen und dich angenehmeren Dingen bzw. Menschen zu wenden.
Deine Aussage über die damaligen Heldentaten :-)))))))) sowie ...haben mich sehr zum lachen gebracht.
Schön :-)
Zum Abschluss noch eine persönliche Frage an Dich, was treibt Dich an dieses Thema so "öffentlich" zu thematisieren und Dich damit auseinander zu setzen?
Für aufgeschlossene Betroffene und Angehörige soll es eine zumindest kleine Chance geben, eine ausgewogenere Darstellung des Themas zu finden, als die Horrorberichte oder missverständlichen Erklärungen auf den meisten Seiten im Web. Auch wenn sie mit komplexeren Suchanfragen und eher wissenschaftlich formulierten Texten nicht gut klar kommen.
Außerdem kann ich das Thema für mich selbst so besser strukturieren und tiefer durchdringen.
Mittlerweile habe ich meine Aktivitäten zum Thema aber ziemlich herunter gefahren. Ich gehe nur hin und wieder hier ins Forum und beteilige mich noch seltener, wenn mich eine Diskussion irgendwie "an spricht".
Die Flut von Schwachsinn im Web, auch allgemein, ist mir einfach zu groß geworden.
Grüße
Hallo,
Den gewünschten Text (Zitat) mit Copy&Paste in deinen neuen Beitrag kopieren.
So dann versuche ich das hiermit mal mit dem zitieren ;-)
Machen wir besser keinen Wettkampf, wer es insgesamt
Ja Du hast recht, damit fangen wir erst gar nicht an, ich denke auch das Alles grundsätzlich im Leben seine zwei Seiten hat und wenn man nicht bereit ist beide Seiten anzuhören oder zu versuchen zu verstehen sollte man sich kein Urteil bilden. Ich darf da auch an mir arbeiten, geb mir aber immer Mühe wenn mich etwas interessiert, sonst bleibe ich neutral und lass jeden Seins.
Dann kannst du hoffentlich los lassen und dich angenehmeren Dingen bzw. Menschen zu wenden.
Dein Vorschlag mit den Fristen/Termin setzen ist gut, Danke. Auf vieles komm ich gar nicht da ich in zwischenmenschlichen Dingen oder Gefühlen noch nie im Leben Schwierigkeiten hatte, das läuft alles in jedem Bereich absolut perfekt. Vielleicht ist deshalb dieses Thema für mich so extrem herrausfordernd.
Aber Du hast recht, wenn es gar kein Zugang gibt muss man wohl oder übel versuchen irgendwie loszulassen. Darin bin ich nicht gut.
Schön :-)
Konnte mir heute die Zeit nehmen genauer durch Deinen Blog zu stöbern und auch da viele Aha Momente erlebt die mich auch zum schmunzeln gebracht haben. Hätte ich das Alles schon eher gewusst, verstanden und zuordnen können hätte ich einiges an gemeinsamer Zeit mit ihm anders nutzen und genießen können ohne mich ständig gekränkt und enttäuscht zu fühlen. Ich kann nur hoffen ich habe noch Gelegenheiten dazu.
Mittlerweile habe ich meine Aktivitäten zum Thema aber ziemlich herunter gefahren. Ich gehe nur hin und wieder hier ins Forum und beteilige mich noch seltener, wenn mich eine Diskussion irgendwie "an spricht".
Ich verstehe was Du meinst. Umsomehr freut es mich das Du Dich meinem Hilferuf trotzdem angenommen hast und aus meiner Sicht ist Deine Arbeit/Blog für Menschen die es wirklich verstehen wollen und offen damit umgehen eine riesige Hilfe.
Auch wenn es die Situation nicht in dem Sinn ändert ist man froh doch Antworten zu haben für Situation die man sich als emotionaler Mensch einfach nicht von alleine, ohne Unterstützung, vorstellen kann.
Grüße und schönen Abend
Und ich habe gerade in der Vorschau gesehen das ich es geschafft habe... ;-)
02.11.2022 von User69b84Ec5
Hallo Anonym 02,
Auch ich möchte Danke sagen für die Erklärungen von dir.
Für aufgeschlossene Betroffene und Angehörige soll es eine zumindest kleine Chance geben, eine ausgewogenere Darstellung des Themas zu finden, .....
Das ist in der Tat eine sehr große Chance, die Denkweise und das "Nicht-Empfinden" des Anderen zu verstehen.
Auch deine Gedanken zum Thema "Händchen halten", geben eine Innenansicht wieder an die ich niemals gedacht hätte, mir hilft das wirklich sehr einfach entspannt damit umzugehen.
Was mich nochmal interessieren würde, du hattest ziemlich am Anfang von einer Beratung o.ä. zusammen mit deiner Frau geschrieben. Wo genau ward ihr da? Geht man damit zum Psychologen oder eher zur Familienberatung?
Und noch eine zweite Frage: Mein Freund leidet auch unter Panikattacken im Zusammenhang mit Agoraphobie. Hast du damit auch zu tun?, siehst du da einen Zusammenhang zur Alexithymie? Ihm fällt es z.B. auch unheimlich schwer, woanders zu übernachten, oder sich generell auf neue Dinge einzulassen.
Herzliche Grüße an alle von Cora
02.11.2022 von User69b84Ec5
Hallo Nina,
hattest du denn in den letzten Tagen Kontakt zu deinem Freund, oder ist im Moment auf allen Kanälen Funkstille? Mit der großen Entfernung ist das ja echt ein Problem.
Ich hoffe das Beste für dich (weil ich selbst weiß, wie sehr man darunter leiden kann) und freue mich auf deine Antwort.
LG Cora
Hallo @Cora,
schön von Dir zu lesen, sag wie geht's DIR inzwischen, gab es ein neues Treffen? Wie lang bist Du denn inzwischen mit Deinem Partner zusammen? Sieht er sich in einer Beziehung mit Dir oder wie drückt er sich da aus, ist das ein Problem?
Tatsächlich hatten wir heute nach über 2 Wochen ganz plötzlich wieder telefonischen Kontakt, er hat sich aus dem nichts gemeldet und natürlich kein Wort über die vergangene Zeit, übliches Programm wie immer.
Leider haben mich die letzten Wochen so mitgenommen das ich mich nicht freuen konnte und völlig angespannt war, während des Gesprächs sogar dachte hoffentlich legt er bald auf da ich so blockiert war und selbst nichts reden konnte. Immer mit dem Hintergedanken das es ihn ja eigentlich sowieso nicht interessiert (ohne das jetzt bös zu meinen) und ja auch wie gewohnt keinerlei Impulse von ihm kamen zu fragen wie es mir geht oder was so war in all den Tagen.
Ich weiß das ewige Thema, leider muss ich sagen macht gerade das mir extrem zu schaffen und ich hab mich leer und traurig gefühlt beim auflegen und irgendwie "starr".
Wie gehst Du damit um, mit diesem, aus unserer Sicht, Desinteresse an Deiner Person? Ich versteh schon, besser gesagt versuch zu verstehen aber an dem Punkt scheitert ich wirklich völlig. Da es auch schwierig ist ein Gespräch in Gang zu halten das nur einseitig geführt wird.
Erzählst Du einfach von Deinen Dingen drauf los ohne das er fragt, hört er Dir dann zu und kommentiert es?
Ich bin auch kein Mensch der so extrem viel erzählt wenn ich nicht gefragt werde, da komm ich mir dann eher blöd vor, so wichtig nehm ich mich selbst nicht wenn vom Gegenüber der Impuls nicht kommt.
Und ich spüre langsam immer mehr das ich beginne alles mit mir selbst auszumachen da ich das Gefühl habe ja sowieso allein zu sein mit allem.
Im Moment tue ich mir extrem schwer, fühl mich elend obwohl ich einerseits auch erleichtert bin in vielem Klarheit langsam zu bekommen.
Würde mich auch freuen bald wieder von Dir zu lesen, liebe Grüße.
Hallo lieber @Anonym02,
falls Du nicht schon die Nase voll hast von uns ;-) mag ich Dir gerne gerade zu dem im vorangegangenen Text eine Frage stellen, wie verhält es sich denn wirklich.
Ihr fragt nicht nach wie es geht oder sonstiges, es kommt daher das ihr einfach kein Zugang dazu habt bzw. kein Interesse oder ihr einfach grundsätzlich einfach nicht auf die Idee kommt?
Irgendwie schwer zu formulieren fällt mir gerade auf.
Und wie ist es dann wenn Ihr unaufgefordert von Euren Partnern oder nahestehenden Menschen (in Deinem Fall z.b Deine Kids) Sachen erzählt bekommt, "nervt" das dann irgendwie oder geht es "da rein, das raus" oder kommt es aufs jeweilige Thema an?
Wie würdest Du das beschreiben?
Das ist noch was an dem ich sehr zu knabbern habe und mich total interessieren würde.
Auch an Dich liebe Grüße
Hallo @Cora,
Was mich nochmal interessieren würde, du hattest ziemlich am Anfang von einer Beratung o.ä. zusammen mit deiner Frau geschrieben. Wo genau ward ihr da?
Bei einer psychologischen Beratungsstelle der Caritas. Die Caritas ist zwar katholisch geprägt, das spielt bei der Beratung aber keine Rolle.
Geht man damit zum Psychologen oder eher zur Familienberatung?
Beides gleichzeitig. Ob das Einzelberatung, Paarberatung oder Familienberatung heißt, hängt einfach davon ab, wie viele Personen aktiv an den Beratungsgesprächen teilnehmen.
In den Beratungsstellen z.B. der Caritas arbeiten Psychologen und zu anderen Themen (Schuldenberatung...) ebenfalls Fachkundige. Ich nehme an, das ist bei anderen, ähnlichen Organisationen auch so. Neben solchen Organisationen gibt es Psychologen, die selbständig arbeiten. Auch diese bieten Familienberatungen usw. an. Das bezahlt man natürlich, wenn keine Krankenkasse die Kosten übernimmt.
Wir waren einfach bei der Caritas, weil wir von deren Beratung gehört hatten, die sehr viele Beratungsstellen in unserer Gegend hat und weil die Caritas kostenlos berät. Spenden sieht die Caritas gerne, aber selbst danach mussten wir fragen.
Mein Freund leidet auch unter Panikattacken im Zusammenhang mit Agoraphobie. Hast du damit auch zu tun?, siehst du da einen Zusammenhang zur Alexithymie?
Direkt mit Panikstörungen + Alexithymie hatte ich nicht zu tun. Ich kenne nur einen Menschen mit Panikattacken, ohne Alexithymie, ziemlich gut.
Zwischen Angststörungen und Alexithymie gibt es auf jeden Fall Zusammenhänge. Ob bei den jeweiligen Studien immer auch Menschen mit Agoraphobie dabei waren und wie diese im Speziellen abgeschnitten haben, weiß ich nicht. Manchmal steht in den Studien, dass Teilnehmer mit und ohne Agoraphobie dabei waren. Ich denke, dass diese zumindest so ähnlich abschneiden, wie andere Menschen mit Angststörungen.
Es wird vermutet, dass Menschen mit Angststörungen, Gefühle generell schlecht wahrnehmen.
Besonders das Gefühl Angst nehmen sie wahrscheinlich schlecht wahr, während sie Ärger relativ gut erkennen. Oft verwechseln sie andere Gefühle wohl mit Ärger.
Nach einer Studie erkennen sie Angst am schlechtesten, Ärger am zweitbesten. Freude am besten.
Ein Problem bei der Deutung der Studienergebnisse ist, dass scheinbar auch andere Menschengruppen, also solche ohne Angststörung, Angst falsch wahrnehmen.
Sicher scheint zu sein, dass Menschen mit Angststörungen "gerne", Ärger in den Gesichtern ihrer Mitmenschen lesen.
Ihm fällt es z.B. auch unheimlich schwer, woanders zu übernachten, oder sich generell auf neue Dinge einzulassen.
Das könnte man auf Alexithymie zurück führen. Alexithyme scheuen sich vor Veränderungen und bleiben lieber bei Bekanntem. Das wird bei den Eigenschaften immer wieder erwähnt. Ich kenne das auch. Mir fällt es schon schwer Verkäuferinnen wegen einer Frage anzusprechen. Zum Glück habe ich meine Frau, die sowas liebend gerne macht.
Grüße
Hallo @Nina3107,
falls Du nicht schon die Nase voll hast von uns
Keine Sorge, so was passiert nicht.
Ihr fragt nicht nach wie es geht oder sonstiges, es kommt daher das ihr einfach kein Zugang dazu habt bzw. kein Interesse oder ihr einfach grundsätzlich einfach nicht auf die Idee kommt?
Irgendwie schwer zu formulieren fällt mir gerade auf.
Und die Antwort erst. Ich versuch es mal.
Mit Interesse oder Desinteresse für die "zu fragende Person" hat das rein gar nichts zu tun. Am ehesten passt noch kein Zugang und nicht auf die Idee kommen.
Bei dir sind drei Dinge fest verknüpft.
Dein eigenes (Bauch-)Gefühl, wie es dir körperlich und seelisch geht. Die Frage eines Anderen, wie es dir geht. Und das diese Frage des Anderen zeigt, dass er sich für dich interessiert. Für dich ist logisch, dass Der- oder Diejenige, der/die nicht fragt, kein Interesse an dir hat.
Solche Verknüpfungen finden unbewusst in der frühesten Kindheit statt, wenn Eltern, Verwandte und Bekannte diese Frage stellen und sich interessiert geben. Irgendwann spiegelt das Kind automatisch diese Vorbilder.
Bei mir gibt es diese Verknüpfung nicht.
Ich habe kein Bauchgefühl dafür, wie es mir geht bzw. erkenne es nicht. Fragt mich jemand, wie es mir geht, ist meine Antwort "normal". Wie oft hat meine Frau schon gefragt, "was heißt normal". Ist doch klar, so wie gestern und vorgestern und morgen und übermorgen. Wie eigentlich immer.
O.K., wenn ich Nierensteinkolliken habe, geht es mir sauschlecht, bei einer Erkältung geht es mir nicht so besonders gut. Also Gefühle für meine Befindlichkeit in Richtung gut gar keine (zumindest so wie ich Gefühle einschätze), eine grobe Abstufung in Richtung negativ. Alles bezogen auf körperlich, deutlich wahrnehmbare Empfinden. Seelische Empfindungen? Was ist das?
Wenn man überhaupt von einer Verknüpfung sprechen kann, dann sind Fragen nach dem Befinden eher negativ vorbelegt. Solche Fragen sind belanglose Floskeln, die man am ungefährlichsten mit "ganz gut" beantwortet. Dann gibt es keine unangenehmen Rückfragen, der Frager erwartet hoffentlich nicht, dass man der glücklichste Mensch auf der Welt ist usw.
Klar welss ich im Hinterkopf, dass sich eine Mutter, die ihr krankes Kind fragt, sich wirklich sorgt. Aber bei dir ist da je mehr als solches Kopfwissen.
Dazu kommt, dass wir (ich, du ja auch und vermutlich alle Menschen) unbewusst davon ausgehen, dass alle anderen Menschen genau so sind und denken, wie sie selbst. Kaum jemand, geht doch rund um die Uhr davon aus, dass ein Gegenüber evtl. völlig anders ist, fühlt oder denkt, wie er selbst.
Wie und warum sollte ich unter diesen Voraussetzungen auch nur auf die Idee kommen, einen anderen Menschen nach seinem Befinden zu fragen?
Ich kann mich nicht einmal erinnern, dass ich vor diesem Thread schon mal davon gehört habe, dass diese Frage das Interesse am Gegenüber zeigen soll.
Und wie ist es dann wenn Ihr unaufgefordert von Euren Partnern oder nahestehenden Menschen (in Deinem Fall z.b Deine Kids) Sachen erzählt bekommt, "nervt" das dann irgendwie oder geht es "da rein, das raus" oder kommt es aufs jeweilige Thema an?
Wie würdest Du das beschreiben?
Ich nehme an, dass ist bei mir so, wie bei Gefühlsmenschen auch. Der Satz "mein Mann hört mir nie zu" ist ja mehr als sprichwörtlich. Es hängt vom Thema ab, davon womit man gerade sonst beschäftigt ist, wie aufnahmefähig man im Augenblick ist und Ähnlichem ab.
"rein und raus" gehen z.B. die neuesten Meldungen über den Sohn der Freundin meiner Frau schon. Ich glaube, dass geht nicht nur mir so.
Genervt von unangeforderten Erzählungen bin ich nicht. Wenn meine Frau mir zum tausendsten mal die gleiche Geschichte aus der Kinderzeit unserer Kinder erzählt und ich womöglich sogar selbst dabei war und ich das selbstverständlich erfahren muss, wenn im Fernsehen gerade die zu Verständnis wichtigste Stelle gesprochen wird, denke ich schon manchmal Sch.. muss das jetzt sein. Eher amüsiere ich mich aber auch dann in mich hinein. Ich weiss ja, dass sie plauderbedürftig ist.
Gerade in der Familie weiss jeder, wofür sich der Andere interessiert bzw. was er los werden muss. Entsprechend agiert oder reagiert meistens jeder.
Grüße
Das ist noch was an dem ich sehr zu knabbern habe und mich total interessieren würde.
Ich merke es.
P.S.: Normal hätte ich jetzt nur "Ach?" gesagt ;-)
Grüße
Für mehr ist gerade keine Zeit aber eine kurze Anmerkung mit einem Schmunzeln und Grinser muss jetzt sein, zum Thema :
Ich merke es.
P.S.: Normal hätte ich jetzt nur "Ach?" gesagt ;-)
Na dann bist Du ja ein richtiger Schatz das Du das statt ach;-) so ausführlich darlegst, Dankeschön :-))))))
Grüße und einem normalen ;-) Tag wünsch ich Dir
05.11.2022 von User69b84Ec5
Guten Morgen Anonym 02,
Vielen Dank für deine Antwort und Informationen.
LG Cora
05.11.2022 von User69b84Ec5
Liebe Nina,
sorry ich bin schon wieder etwas spät dran. Ich möchte dir gerne noch auf deine Nachricht vom 2.Nov. antworten.
Bei mir läuft es tatsächlich momentan recht gut, wir hatten zwei schöne Abende diese Woche. Aber ich muss auch ehrlich dazu sagen, ich habe das Thema jetzt mal nicht mehr angesprochen. Ich weiß, dass es auf Dauer so keine Lösung ist, aber ich habe es jetzt mal einfach so angenommen wie es war.
Es tut mir sehr leid für dich, dass du so darunter leidest, ich weiß, das kann einen wirklich zermürben. Denk jetzt erst mal an dich, unternimm etwas Schönes, verabrede dich mit anderen, versuche dich mal etwas abzulenken.
Wie gehst Du damit um, mit diesem, aus unserer Sicht, Desinteresse an Deiner Person? Ich versteh schon, besser gesagt versuch zu verstehen aber an dem Punkt scheitert ich wirklich völlig. Da es auch schwierig ist ein Gespräch in Gang zu halten das nur einseitig geführt wird.
Erzählst Du einfach von Deinen Dingen drauf los ohne das er fragt, hört er Dir dann zu und kommentiert es?
Ich glaube das kann man von mir zu dir nicht so richtig vergleichen, da 600 km dazwischen liegen. Dadurch, dass mein Freund und ich wirklich dicht beieinander sind, sehen wir uns natürlich auch öfter, das ist ja dann doch eine andere Situation als wenn nach 14 Tagen dann endlich mal ein Anruf kommt. Wenn ich mit ihm nur per Telefon oder WhatsApp kommunizieren müsste, dann wären wir nicht mehr zusammen. Das ist überhaupt nicht seine Welt, und da kommt von seiner Seite so gut wie nichts.
Nach den Erklärungen von anonym 02 komme ich damit wirklich besser klar, vorher hat mich das regelrecht wütend gemacht, obwohl er mir oft genug gesagt hat, dass er das nicht könne, dass ihm das schwer fällt, dass er einfach nicht wüsste, was er schreiben solle in einer WhatsApp. Ich konnte das einfach nicht glauben und verstehen, und das geht jetzt von meiner Seite wirklich besser.
In der großen Entfernung sehe ich bei dir ein großes, fast unüberwindbares Problem. Ich selbst kann auch besser einfach von mir etwas erzählen im persönlichen Gespräch und das mache ich auch, müsste das jedoch in einem Telefonat sein, würde das ganz sicher nicht funktionieren.
Du musst dich wirklich fragen, ob du dir das langfristig antun willst. Ich weiß, diese Worte tun jetzt weh, aber gibt es überhaupt eine Chance der Annäherung? Die Entfernung ist ja nicht in einem Monat oder einem halben Jahr weg.
Bitte denk an dich, loslassen tut sehr weh, aber wenn du losgelassen hast, hast du auch wieder zwei freie Hände für etwas Neues.
Ich wünsche dir gute Entscheidungen und jetzt erst mal ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße Cora
Hallo lieber @Anonym02,
Keine Sorge, so was passiert nicht.
Das war schön zu lesen, ich bin wirklich fasziniert von Deiner Geduld mit der Du alles versuchst ins kleinste Detail zu beschreiben.
Nun habe ich einige Tage Ruhe gegeben, nicht weil keine Fragen mehr sind sondern weil es soviele sind das ich sie tatsächlich zum Teil selbst nicht mehr greifen und formulieren kann und ich komplett überfordert mit mir selbst bin.
Normalerweise würde ich Dich an der Stelle nun fragen, "wie geht's Dir"? Was in meinem kleinen Universum quasi alles umfasst, körperlich, alltagsmäßig, GEFÜHLE ;-) das Gesamtpaket was ein Mensch so Tag täglich erlebt..... Aber bei Dir frag ich nun also einfach ob hoffentlich alles normal ist und so wie es für Dich passt?
Wo wir beim Thema wären ;-)
Ich kann mich nicht einmal erinnern, dass ich vor diesem Thread schon mal davon gehört habe, dass diese Frage das Interesse am Gegenüber zeigen soll.
Danke für Deine ausführliche Stellungnahme und Erklärung zur Frage "wie geht's". Was mich doch extrem überrascht hat war dieser Satz den ich auch zitiert habe. Hat mich sehr nachdenklich gemacht, nie zuvor musste ich darüber ernsthaft nachdenken da es bei mir egal ob im Kollegen, Bekannten und vor allem engen Freundeskreis Gang und Gebe ist diese Frage zu stellen. In der Familie eher nicht so, maximal von den Eltern aber da tatsächlich gar nicht mal so ausführlich.
Deshalb für mich so schwer greifbar da es in meinem Leben bisher etwas völlig normales und selbstverständliches war/ist über das ich nie nur einen Gedanken verloren habe.
Dann andere Frage, wie zeigst Du Interesse an einem anderen Menschen? Oder wie hast Du Deine Interesse an Deiner Frau damals bekundigt?
Auch dies kenn ich nur durch nachfragen, Interesse zeigen an einer Person, wie kann ich sonst jemand kennenlernen? Ich denke auch das kann man wiederum nicht pauschalisieren, wird auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Aber Kontakt zwar halten aber quasi nie fragen was der Andere gerade tut, oder wie sein Tag war oder was auch immer man sich gegenseitig für Fragen stellt wenn man eben nicht live am Leben des Anderen, aufgrund Entfernung, teilhaben kann.
Weiß Du was ich meine?
Ich merke wie es mir immer schwerer fällt manches präzise zu formulieren.
Ich bin immer wieder vor den Kopf gestoßen wenn Telefonate stattfinden in denen er von seinem Tag berichtet, oft mit viel nachfragen meinerseits, oder auch manchmal völlig flüssig von sich aus und dann das Gespräch recht abrupt ohne jegliches Nachfragen nach mir beendet. Auch das sprechen fällt ihm oft so schwer das ich den Gedanken habe es quält ihn förmlich Kontakt mit mir zu haben, selbst wenn absolut kein Gefühlsthema angesprochen wird, was ich sowieso am Telefon völlig vermeide.
Und auch da wieder das Thema, parallel höre ich im Hintergrund Wortwechsel mit Kollegen die völlig locker ablaufen oder wo abends noch stundenlang gesessen und geredet wird, aber ein Gespräch mit mir ist nichtmal 5min möglich und mir gegenüber sagt er immer wieder das er nicht gerne redet..... ich weiß, ich wiederhole mich und beziehe wieder alles auf mich, aber es will mir einfach nicht in meinen Kopf ich komm mir einfach dumm vor dabei und bin am meisten von mir selbst enttäuscht es einfach nicht akzeptieren zu können.
Auch wenn ich mich absolut neutral verhalte habe ich immer das Gefühl er fühlt sich mit mir unwohl, mit allen anderen Menschen um sich aber nicht.
Würde das gern ansprechen, bin mir aber sicher wie das endet.
Ich frage mich oft wofür er eigentlich überhaupt noch den Kontakt hält, aus meiner Sicht habe ich in seinem Leben absolut keine Funktion.
Vielleicht liest Du aus meinem Schreiben das es mir mit der Situation nicht gut geht, bzw.ich mir schwer tue damit wie ich mich verhalten soll. Bei Telefonaten fühl ich mich unwohl weil ich nicht sein kann wie ich bin und mich jedesmal noch ein Stückchen "leerer" fühle.
Frage mich wirklich ob es besser ist mich soweit zurück zu ziehen das ich nur noch regiere wenn er sich meldet. Im Moment scheint er "gut drauf zu sein", sein Alltag und der Job läuft indem er völlig aufgeht. Mein Alltag ist für ihn nicht relevant scheint mir, das ich nichts mehr von mir erzähle fällt ihm denke ich nicht auf.
Mir ist bewusst das ich für mich da innerlich irgendeinen Weg finden muss den Abstand zu wahren und mich zu schützen und mich wieder mehr um mich selbst zu kümmern aber es fällt mir einfach schwer da er mir extrem viel bedeutet, bereits von Anfang an ohne das ich es schlüssig begründen könnte. Jeder würde mir nur raten "lass es einfach".
Bitte denke jetzt nicht das all Deine Zeit umsonst war oder ich einfach nichts kapieren will von den Dingen die Du ja ausführlich und gut verständlich schreibst, mir ist vieles Dank Dir sehr sehr bewusst und ich rufe es mir immer wieder ins Gedächtnis und kann gute Verknüpfungen herstellen. Leider machen die GEFÜHLE immer wieder einen Strich durch die Rechnung.
Grüße
Hallo liebe @Cora,
Du siehst auch ich bin mal verspätet dran mit antworten, wie Du vielleicht aus dem vorherigen Text schon herausgelesen hast, geht es mir wirklich nicht gut...
Aber zu Dir, hab mich riesig über Deine Antwort gefreut und erst recht darüber zu lesen das es bei Dir den Umständen entsprechend gut läuft, ich wünsch Dir echt von Herzen das das so bleibt und Ihr zusammen einen Weg findet. Wäre toll wenn Du mich / uns weiterhin auf dem Laufenden hälst.
Danke auch Dir für Deine Erklärungen und offenen Worte, das weiß ich sehr zu schätzen. Und leider weiß ich auch nur zu gut das Du völlig recht hast. Es ist unfassbar kompliziert und schmerzhaft und Zukunft.... ich wüsste im Moment wirklich unter all den Umständen nicht wie diese aussehen könnte, Fernbeziehungen sehe ich als absolut etwas machbares an aber mit einem Mann der diesen besonderen Charakter hat quasi fast nicht zu bewerkstelligen, das ist mir leider bewusst.
Warum ich mich trotzdem so fertig mache weiß ich nicht, soll sich nicht überheblich anhören, aber ich habe es absolut nicht nötig. Doch loslassen schaffe ich aktuell auch nicht, werde nie den ersten Blick in seine Augen vergessen, voll kitschig das so zu formulieren, aber da war von Anfang an was das ich nicht erklären kann. Ich bin nicht gut im aufgeben, dafür gut im leiden, leider.
Mich abzulenken fällt mir schwer, da ich im Moment wenig haben an was ich mich festhalten kann oder was mir Freude bringt.
Ich weiß ich muss an mir arbeiten, drück mir die Daumen, für was auch immer.
Wünsch mir sehr eine Veränderung.
Wünsch mir ebenso sehr Ihn wieder zu sehen, aber auch da habe ich keine Ahnung wann das sein wird, von ihm aus wird das Thema natürlich nicht angeschnitten und ich bin es leid immer die Initiative zu ergreifen da dann das Gefühl bleibt mich aufzudrängen.
Soviel zu mir, ich glaube das reicht auch an jammern für zwei Einträge im Forum an Euch Beide.
Liebe Grüße und kommt Beide gut durch die Woche und für Dich wünsch ich mir weiterhin schöne und positive Tage mit Deinem Partner!!!!
Hallo @Nina3107,
deine beiden letzten Beiträge hören sich schlimm an, um nicht zu sagen depressiv.
Weil dein Freund sich von sich aus gemeldet hat und derzeit aus seinem tiefen Loch heraus zu sein scheint dachte ich du wärst in optimistischerer Stimmung und hättest ihm vielleicht ein paar fest Regeln abgerungen, wie ihr für dich passender kommuniziert. Hoffentlich haben nicht meine Antworten dich total in die Krise gebracht.
Wie du dir schon gedacht hast, ist bei mir Alles normal.
Deshalb für mich so schwer greifbar da es in meinem Leben bisher etwas völlig normales und selbstverständliches war/ist über das ich nie nur einen Gedanken verloren habe.
Das eigene Weltbild ist für jeden Menschen selbstverständlich und der Maßstab wie man anderen Menschen begegnet. Da drüber kann man sich erst Gedanken machen, wenn man auf andere Weltsichten stößt. Ich habe schon häufiger die Reaktionen bekommen "ich habe bisher immer gedacht, dass alle so dächten und wären wie ich".
wie zeigst Du Interesse an einem anderen Menschen? Oder wie hast Du Deine Interesse an Deiner Frau damals bekundigt?
Darüber habe wiederum ich noch nicht nach gedacht.
Anfangs hat meine Frau mir ihr Interesse an mir gezeigt. Selbst nach vielen Kontakten die alle von ihr aus gingen, war ich mir über die Art des Interesses völlig im Unklaren. Nach langen Vorüberlegungen und genauer Planung - du erinnerst dich an die Heldensagen? - habe ich eine vorsichtige, erste Berührung gewagt. Ihre Reaktion war nicht wie befürchtet zurück weisend, sondern unerwartet positiv. Nach dem Muster ging es weiter voran. Im Grunde habe ich immer auf überdeutliche Signale von ihr gewartet und dann reagiert.
Wenn einer unserer Jungs vorbei kommt, stelle ich konkrete Fragen. Ist dein Vorstellungsgespräch gut gelaufen? Was hat der Arzt gesagt? Hast du deinen Steuerbescheid schon bekommen? Da kann auch schon mal ein allgemeineres "wie läufts auf der Arbeit" dabei sein.
"Rein soziale Kontakte", die du vermutlich meinst, nehme ich von meiner Seite selbst in genau 3 Fällen pro Jahr auf. Das sind jeweils kurze Glückwünsche zum Geburtstag per WhatsApp. Davon allerdings wieder 2 an unsere Jungs. Sonstige Geburtstagswünsche an den 3., sowie an die zahlreichen Mitglieder ihrer Familie, richtet meine Frau automatisch immer in meinem Namen mit aus.
Ansonsten nehme ich Kontakte nur auf, wenn Dinge zu klären sind, die ich sonst gar nicht klären kann.
In deinen Augen zeige ich keinerlei Interesse an Anderen. Du hast völlig recht, dass man so keine Menschen kennen lernt.
das Gespräch recht abrupt ohne jegliches Nachfragen nach mir beendet.
Abrupt beenden heißt für mich das Gespräch quasi mitten im Satz beenden und ohne Abschied auflegen. Das ist auch mit Alexithymie für mich nicht erklärbar und sehr unhöflich. Erklärbarer wäre, wenn abrupt beenden bedeutet, dass ihm die Gesprächsthemen ausgehen, er sich verabschiedet und dann auflegt. Ohne sich nach dir zu erkundigen. Im einfachsten Fall geht er davon aus, dass du von dir aus schon erzählt hast, was du ihm von dir erzählen willst. So wird er es nämlich selbst machen und für ihn selbstverständlich sein.
parallel höre ich im Hintergrund Wortwechsel mit Kollegen die völlig locker ablaufen oder wo abends noch stundenlang gesessen und geredet wird
Bist du bei diesen Gesprächen dabei? Kennst du die konkreten Gesprächsinhalte? Würden dich diese Gespräche inhaltlich wirklich interessieren? Weißt du, dass diese Gespräche mehr sind, als reine berufliche Pflichtveranstaltungen? Oder heißt im Hintergund, dass du dies alles vermutest?
Für mich sind solche Kollegengespräche eine ganz andere Ebene und etwas vollkommen anderes als ein Gespräch mit meiner Frau.
Ich frage mich oft wofür er eigentlich überhaupt noch den Kontakt hält, aus meiner Sicht habe ich in seinem Leben absolut keine Funktion.
Weil du ihm wichtig bist! Auf seine Art.
Vielleicht liest Du aus meinem Schreiben das es mir mit der Situation nicht gut geht
Ein wenig schon ;-)
bzw.ich mir schwer tue damit wie ich mich verhalten soll.
Ist doch verständlich. Vielleicht wäre aber jetzt wirklich ein (relativ) günstiger Zeitpunkt die gemachten Vorschläge anzugehen. Nicht am Telefon.
Jeder würde mir nur raten "lass es einfach".
Oder diese Möglichkeit. Die Entscheidung kannst nur du treffen. Aber du hörst dich an, als müsstest du deine Entscheidung bald treffen.
Bitte denke jetzt nicht das all Deine Zeit umsonst war oder ich einfach nichts kapieren will von den Dingen
Nein, denke ich nicht. Ich habe ja nicht den Anspruch "Beziehungsretter" zu sein. Wenn Antworten auf deine Fragen dir helfen eine wie immer geartete Entscheidung zu treffen ist nichts umsonst.
Grüße und Kopf hoch
Nachtrag zu den Fragen was das Zurückschrecken nach Berührungen mit Desinteresse an Sex bei manchen Alexithymen zu tun haben könnte:
Nach den Fragen von @Cora nach Beziehungen zwischen Alexithymie und Angststörungen bin ich darauf gestoßen, dass Berührungsangst nicht nur ein lockerer Spruch im Volksmund ist, sondern dass Berührungsängste eine ernste psychische Störung sind.
Die Beschreibung auf https://www.palverlag.de/angst-vor-beruehrung.html erinnert stark an deine Schilderung des Verhaltens deines Freundes nach Berührungen durch dich.
Eine dort angeführte Ursache hört sich ähnlich an, wie mögliche Ursachen für Alexithymie.
Berührungsängste: "Eine wichtige Rolle spielt, wie unsere Mutter – oder eine andere nahe Bezugsperson – mit uns umgegangen ist...Hatten wir nicht die Chance, Vertrauen zu lernen, weil wir uns nicht auf unsere Eltern verlassen konnten, dann tun wir uns als Erwachsene schwer, uns fallen zu lassen."
Alexithymie: Mangelnde Spiegelung des Verhaltens von Eltern und Bekannten in der frühen Kindheit. Wie ich versucht habe, beim Thema "Wie gehts dir" zu erklären.
Es gibt also tatsächlich eine plausible Möglichkeit, dass Desinteresse an Sex bei Alexithymen und Berührungsängste eine zumindest sehr ähnliche Ursache haben, oder das Berührungsängste sogar eine extreme Form von Desinteresse sind.
Depression, Alexithymie und Berührungsangst, hören sich zwar an nach reichlich vielen Problemfeldern bei einer einzigen Person an. Aber auch in der Forschung rückt derzeit stärker in den Blickpunkt, dass von einer psychischen Störung Betroffene gleichzeitig 2 oder mehr andere Störungen zeigen.
So ungewöhnlich wäre das scheinbar dann doch nicht.
20.11.2022 von User69b84Ec5
Liebe Nina,
Ich weiß nicht, ob du hier noch dabei bist, aber ich schreibe dir trotzdem, vielleicht liest du es ja.
Wie ist es dir ergangen in den letzten beiden Wochen?
Ich selbst hatte zwei turbulente Wochen mit mehr Tiefen als Höhen. Von daher habe ich oft an dich gedacht und schreibe auch heute ein bisschen aus Eigennutz, um meinen Kummer etwas los zu werden.
Wir hatten letzten Sonntag einen heftigen Streit, weil wir verabredet waren und er mir in der letzten Minute abgesagt hat. Abends haben wir uns dann aber doch noch gesehen , ich war fertig, habe geweint, es war furchtbar. Von ihm jedoch kein Wort des Trostes, keine Entschuldigung, er hat stur in den Fernseher geschaut.
Am Dienstag haben wir uns zum Essen getroffen und uns ausgesprochen, miteinander geschlafen, es war ein schöner Abend und ich dachte, es wäre alles gut. Samstag Morgen haben wir dann zusammen gefrühstückt und ein bisschen erzählt und er war gut gelaunt und entspannt und so haben wir uns auch für Sonntag, also heute verabredet etwas zu unternehmen. Wir haben uns gestern mit einem dicken Kuss liebevoll verabschiedet.
Heute Mittag ging er dann aber nicht ans Telefon und hat auch auf meine WhatsApp nicht reagiert.
Am späteren Nachmittag stand er dann plötzlich an der Haustür, sagte er könne das heute nicht, es würde ihm alles über den Kopf wachsen, das ginge so nicht und er bräuchte seine Ruhe. Ich konnte nicht mit ihm reden, er war schon wieder an Weggehen und ans Telefon ging er nicht mehr.
Das tut weh. "Am Dienstag können wir reden," das war noch das Letzte was er sagte.
Es viel mir heute echt wieder schwer, seinen Stimmungswandel so hinzunehmen. Ich war so enttäuscht, weil ich mir heute Nachmittag frei gehalten hatte, weil wir etwas Schönes machen wollten. Ich bin heute wirklich geknickt, gestern morgen war noch alles gut. Ich verstehe gerade die Welt nicht mehr.
Ich bin gespannt, wie es bei dir aussieht, vielleicht warst du so konsequent und hast einen Schlussstrich gezogen, vielleicht wäre es für mich auch das Beste. Oder gibt es bei dir eine Annäherung?
Lieber anonym 02, würde mich natürlich auch sehr über einen Tipp von dir freuen. Weiß im Moment echt nicht, was ich machen soll.
LG Corinna
Hallo Corinna,
wenn du es aushalten kannst, würde ich an deiner Stelle erstmal abwarten, ob er sich bis Dienstag bei dir meldet. Falls er sich nicht meldet könntest du Mittwoch (oder Dienstag Nachmittag/Abend) nach haken, dass er doch mit dir sprechen wollte, ob er noch auf dich zukommen würde.
Falls dir die Unsicherheit bis Mittwoch zu lange ist, könntest du jetzt schon anfragen, ob er sich Dienstag (evtl. ungefähre Zeit erfragen) wegen des Gesprächs meldet.
Das Ganze hört sich danach an, dass ihr aus seiner Sicht möglicherweise zu oft oder zu intensiv zusammen gewesen seid und er mehr Abstand möchte. Vielleicht hat er derzeit auch Stress, der mit dir nichts zu tun hat und/oder er hat zur Zeit für seine Verhältnisse zu viele Dinge im die Ohren und kommt damit nicht klar.
Das ist natürlich viel Raten aus der Ferne.
Grüße
Hallo liebe @Cora,
ach einerseits schön von Dir zu lesen weil ich auch in den letzten 2 Wochen oft an Dich und auch an @Anonym02 (Hallo auch an Dich!!!) denken musste aber natürlich nicht das was Du da leider zu berichten hast.
Das tut mir richtig weh und ich fühl da so mit und drück Dich jetzt mal gedanklich ganz fest!!!
Ich hab Dich irgendwie in Gedanken in besser Stimmung als mich gesehen und gehofft das die positive Situation und Deine Stärke die Du in der letzten Nachricht mitgeteilt hast weiter anhält.
Tut mir so leid das auch bei Dir die letzte Zeit so schwer war, kann Dich so zu 100% verstehen!
Wären wir nicht an den Chat hier gebunden hätte ich jetzt zum Telefon gegriffen und Dir gerne zugehört beim ausquatschen, ich glaube das würde so helfen wenn man sich noch anders mitteilen könnte als schriftlich.
Aber auch so schon unglaublich viel wert zu wissen das man mit solch einer Situation nicht allein ist, es ist nämlich auf normalem Weg schwer möglich mit Anderen darüber zu reden weil wenig Menschen das Verständnis aufbringen oder wertfrei mal über den eigenen Tellerrand blicken.
Schön das Du Dich meldest, das Schreiben hilft auch schon etwas weiter um die Situation und Gefühle ein wenig klar zu bekommen, bzw. sich nicht völlig allein damit zu fühlen.
Ich freu mich darüber, wenn man das in dem Zusammenhang so nennen kann, aber ich denke Du weißt wie ich es meine!
Ich hab seit den letzten Nachrichten von @Anonym02 fast täglich im Forum vorbei geschaut, zum einen um die alten Texte nochmal zu lesen und zum anderen da ich eigentlich antworten wollte, irgendwie haben aber immer die Worte und Konzentration gefehlt.
Zudem hab ich mich irgendwie recht erbärmlich gefühlt da ich, wie @Anonym02 schon bemerkt hat, wirklich sehr schwere, fast schon "depressive" Tage zum Teil durchgestanden hab. Immer nur jammern dachte ich mir und negative Gedanken zu verschicken dachte ich mir ist auch wenig zielführend.
Aber ich bin froh das Du Dich gemeldet hast und von Dir/ Euch (@Anonym02 immer mit eingeschlossen) zu lesen.
Ich schick diesen Text jetzt erstmal kurz ab da ich mein schreiben unterbrechen muss und meld mich gegen später dann erneut.
So, da bin ich wieder.
@Cora ich würde Dir so gerne raten oder was schreiben was Dir wirklich hilft aber ich kenn ja dieses Auf und Ab selbst nur zu gut und man wird davon so überrollt das man sich einfach nur hilflos und verzweifelt fühlt.
Obwohl wir inzwischen Dank dieses Forums und besonders der tollen Hilfe und des Blogs von Anonym02 vieles wissen und einige Verhaltensweisen klar geworden sind fällt es mir selbst noch nicht wirklich leichter meine Erwartungen und das Gefühl des verletzt werdens in Griff zu bekommen. An manchen Tagen gelingt es und an anderen trifft es mich mit voller Wucht. Vielleicht ist es bei Dir auch so.
Ich bin ein Mensch der alles immer direkt anspricht, versucht zu klären, zu verstehen und zu erklären aber da bin ich leider bei meinem Partner an der falschen Adresse und so wie es auch logisch ist durch das was wir wissen, je mehr ich in Gefühlen aufgelöst bist desto mehr zieht er sich zurück und das ist so unfassbar schwierig für mich zu händeln. Auch wenn ich versuche irgendwas möglichst ohne Emotionen (so gut mir das möglich ist) zu besprechen, zu erklären oder ein Gespräch anzuregen weicht er aus oder beendet den Versuch sofort.
Alles bleibt nur an der Oberfläche, geht es tiefer, egal in welche Richtung tritt der Rückzug ein.
So wie Du es schreibst, keine Erklärung, kein Trost, keine Möglichkeit des Kontakts, das zurück ziehen ist furchtbar schmerzlich und ich verzweifle da dran immer wieder.
Dann nehm ich mir vor das ich in der nächsten Situation anders handel, nicht so verletzlich bin, nicht gekränkt.... er merkt es ja sowieso auch gar nicht wenn es mir schlecht geht oder er etwas sagt was mich verletzt. Aber es gelingt mir in den seltensten Fällen.
Ich sag mir ich darf da an mir arbeiten, denn er wird sich nicht verändern, aber irgendwie, wenn mal gute Tage dabei sind hat man die leise Hoffnung das doch etwas anders geworden ist oder einfach konstanter bleibt. Wenn dann plötzlich wieder alles anders ist ist es immer wieder ein kleiner Schock finde ich.
So wie Du schreibst geht es Dir leider auch so.
Wie Du/ Ihr rauslest habe ich keinen Schlussstrich gezogen, warum nicht oder warum ich weiter daran fest halte kann ich nicht genau definieren außer dieses starke Gefühl von Liebe das trotz immer wieder so schwerer Tage dazwischen noch spürbar ist, irgendwie verrückt denn ich weiß andererseits das die ganze Situation mir nicht gut tut und mein Leben sehr eingeschränkt und ich viel öfter traurig bin als nötig wäre.
Mit diesen, aus unserer Sicht, Enttäuschungen immer wieder umzugehen kostet enorm viel Kraft. Das man sich nicht konstant sicher fühlt und einlassen kann ist für gefühlsbetonte Menschen glaub noch schwieriger. Auch bei mir ist es so das schwere Jahre hinter mir liegen und ich so sehr einen Halt gebrauchen könnte. Aber mir ist auch bewusst das ich meine Wünsche und Erwartungen nicht auf Ihn übertragen darf, da er sie nie erfüllen kann.
Das ist das schwere an der Situation.
Aber ich bin was Deine aktuelle Situation betrifft ganz bei @Anonym02, auch wenn ich weiß wie unglaublich schwer es ist und mir oft selbst nur schlecht gelingt, manchmal gar nicht.... denke ich auch, wenn Du es aushalten kannst, dann warte ab, lass ihm die Zeit auf Dich zuzukommen so wie er gesagt hat das Ihr Dienstag (also morgen, richtig?) reden könnt.
Ich hab einfach die Erfahrung (sehr stark bei der letzten Funkstille) gemacht das bedrängen oder auch nur die kleinsten Fragen die aus unserer Sicht nichts mit bedrängen oder Druck ausüben zu tun haben dazu führen das er sich gar nicht mitteilt und noch weiter zurück zieht und alles noch schwerer wird.
Vielleicht war es wirklich zuviel Nähe für ihn oder dann die Bedenken oder Angst das Du das jetzt ständig so erwartetes von ihm oder es ist wirklich in seinem Alltag ein völlig anders Problem auftreten das mit Dir rein gar nichts zu tun hat aber ihn so vereinnahmt das nichts anderes mehr geht?!
Diese ewigen Fragen die man sich stellt ohne Antworten sind oft zermürben.
Ich drück Dir so die Daumen das Du inzwischen heute den Tag über in Dir etwas zur Ruhe gekommen bist und es hoffentlich wirklich morgen zu einem Gespräch kommt was Euch beiden hilft und gut tut.
Zu meiner Situation kann ich nur sagen das alles "normal" vor sich hinplätschert, solang ich die Füße still halte und neutral bleibe ist meistens alles "ok" außer es tritt in seinem Alltag wieder etwas auf was ich nicht beurteilen kann und er entzieht sich wieder oder fällt in eine depressive Phase, davor hab ich Angst, da es immer so plötzlich kommt und ich den Auslöser nicht kenne und ja auch nicht erzählt bekomme.
Es kam in sofern zu keiner Annäherung das nie über die Situation gesprochen wird und ich auch keinen Zugang zu ihm finde oder es schaffe ein privateres, tiefergehendes Gespräch anzuregen indem man vielleicht Lösungen für bestimmte Situationen gemeinsam finden könnte.
Das dieser Zustand für mich kein schöner ist muss ich glaub ich nicht dazu schreiben.
Ich halte mich an kleinen Dingen, Sätzen oder Begebenheiten fest während ich aber zum größten Teil mit allem anderen zu kämpfen hab.
Mir ist völlig bewusst das das NICHT Sinn einer Beziehung oder Liebe sein kann, doch habe ich wohl noch nicht den Punkt erreicht an dem ich bereit bin loszulassen.
Da er für mich, abgesehen von all den Schwierigkeiten, ein wirklich toller, liebenswerter Mensch ist mit sehr vielen positiven Eigenschaften und sein Weltbild und seine Art "zu leben" zu vielen Teilen meiner entspricht.
Ich schick Dir liebe und herzliche Grüße und halt uns auf dem Laufenden, wünsch Dir viel Kraft und drück die Daumen!!!
Lieber @Anonym02,
um hier jetzt für heute Abend vollends den schriftlichen Rahmen zu sprengen ;-) noch ein Text direkt an Dich, verbunden mit einem Dankeschön für Deine letzten zwei Texte vom 09.11.22!!!
Vorallem möchte ich Deine Bedenken, das Deine Antworten mich in die Krise gestützt haben könnten, absolut entkräften. Ganz im Gegenteil helfen sie oft in Momenten sehr weiter in denen ich eben nicht weiter weiß, keine Antworten habe und niemand den ich fragen könnte.
Ich versuche dann irgendwie zu verstehen, mich anders hineinversetzen oder Erklärungen für Verhaltensweisen zu finden.
Und eben, wie Du auch schreibst hat ja jeder Mensch sein einiges Weltbild und Realität, die er für wahr, richtig und manchmal ausschließlich hält.
Ich geb mir Mühe daraus für mich zu lernen, egal ob es gut oder schlecht ausgeht.
Auch wenn es mir sehr, sehr oft nicht gelingt und ich am verzweifeln bin, das geb ich ehrlich zu.
Auf die anderen Themen aus Deinem längeren Text mag ich gerne auch noch eingehen aber für heute ist es denk ich genug ;-) und ich werde das nachholen.
Liebe Grüße und ich hoffe natürlich das es Dir gut geht und alles normal ist :-)
22.11.2022 von User69b84Ec5
Hallo ihr beiden,
vielen Dank für eure lieben Antworten. Ich habe den Tag heute ganz gut rum bekommen, war abgelenkt , weil ich einen vollen Terminplan hatte und bin nun auch gerade richtig müde.
Von daher jetzt nur ein kurzes Dankeschön, es tut wirklich gut zu wissen, dass es anderen Menschen ähnlich ergeht, ....Ich halte euch auf dem Laufenden.
LG und gute Nacht, Cora
Guten Morgen liebe @Cora,
ich hoffe Du hattest eine gute Nacht. Hab mich gefreut gerade zu lesen das Du den Montag gut überstanden hast. Oft ist ein voller Terminplan und Beschäftigung die einzige Rettung.
Du fehlt bei mir leider auch oft, zuviel Zeit zum Grübeln ist wirklich schlimm.
Liebe Grüße und komm gut durch Deinen Tag, ich wünsch Dir das er positiv wird.
24.11.2022 von User69b84Ec5
Liebe Nina, lieber anonym 02,
es ist nun Donnerstag geworden bis ich ihn wieder gesehen habe. Ich habe schlimne Tage hinter mir. Leider ist bei mir die Wunde noch so tief, dass ich mich jetzt nicht so richtig auf ihn einlassen konnte und wollte.
Wir haben uns ausgesprochen, das war erst mal okay, er habe Abstand gebraucht, ihm wäre alles über den Kopf gewachsen.
Er könne mir nicht geben , was ich von ihm erwarte und würde nich mit Absicht wollen, dass ich dann verletzt und traurig wäre.
Ich bin es aber, von daher bin ich jetzt auch am zweifeln, wo mich das langfristig hinführen soll?
Es ist ja nicht der Sinn einer Beziehung, dass nach einem schönen Tag, vier schlechte kommen. Jetzt bin ich diejenige, die etwas Abstand braucht.
Erleichtert bin ich dennoch, dass wir miteinander geredet haben. Es geht mir auch wirklich wieder besser.
Danke auch nochmal für eure guten Worte in den letzten Tagen!
Herzliche Grüße Cora
Liebe @Cora, lieber @Anonym02,
heute mal einfach ein Hallo an Euch da ich soeben an Euch gedacht habe und mich fragte wie es Euch jeweils geht in Euren Leben.
@Anonym02 bei Dir hoffentlich alles im Normalbereich?
Und bei Dir @Cora, wie läuft es mit Deinem Partner, ich hoffe Du konntest für Dich selbst wieder etwas zur Ruhe kommen?
Bei mir is es so la la, ein auf und Ab aber momentan nicht die ganz schlimmen Tiefs aber auch keine Hochs, ich bin sehr müde momentan und erschöpft vorlauter mir mir selbst kämpfen und Gedanken machen, versuch mich so gut es geht etwas mehr nur auf mich zu konzentrieren, was aber nicht wirklich leicht fällt.
Vorerst lass ich Euch liebe Grüße hier.
Und für Dich @Anonym02 eine kleine Frage ;-) , wie stehst Du zum Thema Weihnachten, wie gehst Du/ Deine Frau damit um, dass "Fest der großen Gefühle", würde mich interessieren.
Hallo,
du tust dich ja enorm schwer. Und vom Freund kein Entgegenkommen?
@Anonym02 bei Dir hoffentlich alles im Normalbereich?
:-)
wie stehst Du zum Thema Weihnachten, wie gehst Du/ Deine Frau damit um, dass "Fest der großen Gefühle"
Weihnachten ist für meine Frau sehr wichtig und sie gibt sich viel Mühe, damit das schöne Tage sind. Deko, backen, kochen usw. Vermutlich sind bei ihr große Gefühle im Spiel.
Ich für mich brauche Weihnachten nicht unbedingt, es stört mich aber auch nicht. Plätzchen und gutes Essen mag ich sowieso.
Ich unterstütze sie wo möglich, damit die Tage so werden, wie sie es gerne haben möchte und pass auf, dass sie sich nicht überfordert dabei.
Das ganze Weihnachtstreiben geht nicht über den engsten Familienkreis hinaus. Einer der Jungs kommt an den Feiertagen zum Essen. Die beiden Anderen kommen mit Frauen und Enkel an einem der Tage für ein paar Stunden. Ein paar kleine Geschenke gibt es.
Keine riesige Feier bei uns, keine Reisen quer durch Europa um auch den entferntesten Bekannten zu beglücken, keine Geschenkorgie usw. Alles sehr moderat, überschaubar, ruhig und entspannt.
Grüße
Hallo @Anonym02,
schön von Dir zu lesen und das Alles im Normalbereich ist ;-).
Ja das siehst Du natürlich völlig richtig, ich tue mir enorm schwer.
Und nein es gibt kein "Entgegenkommen" von meinem Freund da er ja auch nichts sieht was nicht in Ordnung wäre oder ein Entgegenkommen erfordern würde.
Es ist wohl eher eine Sackgasse /Einbahnstraße.
Der Kontakt ist momentan gut, aber ich denke das ist dem geschuldet das ich versuche ihm gegenüber meine Gefühle nicht zu äußern und alle Gespräche sich auf alltägliche Oberflächlichkeit (aus meiner Sicht) und die Arbeit beschränken. Alles andere bewirkt nur das er sich zurück zieht. Ich bedränge ihn nicht, ruf nicht an sondern warte das er sich meldet usw. ich denke damit kommt er zurecht und fühlt sich wohl und sicher.
Und ich...... komm wohl eher nicht zurecht, aber das darf ich für mich lösen. Ich weiß das von ihm keine Hilfe kommt, ich weiß nicht ob er sich darüber Gedanken macht wie es mir geht damit. Und das meine ich gar nicht böse.
Es ist ja an mir, ich darf das ja entscheiden ob ich so weiter machen möchte.
Ich würde so gerne das Gespräch suchen aber ich wüsste wirklich nicht wie.
Du siehst, leider keine Entwicklung.
Danke für Deine Erklärung zum Thema Weihnachten.
Sehr schön, das hört sich doch toll an.
Finde ich super das Du Deine Frau auf diese Weise unterstützt und ihr gemeinsam eine schöne Zeit habt, ich denk ja das ist auch der Sinn von Weihnachten. Und nicht sinnlose Schenkerei auf Zwang, Stress und wie Du so treffend schreibst "keine Reise quer durch Europa" - da hast Du mich dann also wieder sehr zum schmunzeln gebracht!
Für mich hat sich beim Thema Weihnachten einfach die Frage gestellt ob es in irgendeiner Form Druck und Stress auslöst da es ja etwas ist das bei vielen extreme Erwartungen auslöst.
Schön das es (zumindest in Deinem Fall) nicht so ist.
Grüße zurück :-)
Hallo Ihr Zwei Beiden,
ich hoffe es geht Euch jeweils gut bzw. normal ;-) und wünsch Euch schöne Weihnachtstage, wie auch immer das für Euch aussieht.
@Cora bei Dir hoffe ich sehr das es soweit gut ist mit Deinem Partner und Du schöne Tage hast.
Bei mir ist wie gehabt leider extrem schwierig.
Liebe Grüße an Euch
Hallo
und Danke für die Wünsche. Ich hoffe du hast auch ein paar schöne sorgen- und grübelfreie Tage.
Grüße
Hallo @Anonym02,
wollte fragen ob Du hier noch aktiv bist?
Ist zwar schon lange her aber ich denke immer wieder an unseren Austausch, Deine Hilfe und eben heute habe ich alte Texte durchgelesen die mir auch jetzt wieder etwas Kraft geben.
Liebe Grüße
Hallo,
"aktiv" zu sagen, wäre leicht übertrieben. Hin und wieder sehe ich nach, ob sich Interessantes getan hat. Ich schaue gerade zum ersten Mal in 2024 rein.
Muss jetzt mal "unser" Altes nachlesen. Du hörst dich aktuell ja nicht besonders gut an.
Grüße
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