Thema: Hilfe für Partner von Alexis? Wo bleiben mit der inneren Leere / Verzweiflung/

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Hilfe für Partner von Alexis? Wo bleiben mit der inneren Leere / Verzweiflung/
02.06.2024 von User24356K97

Hallo,
ich bin gerade dabei, mich von einem Alexi zu trennen.
Zuerst einmal: ich bin durch Zufall auf diese Seite gestoßen. In allen Beschreibungen habe ich wesentliche Züge/Verhaltensweisen von meinem "Partner" erkannt - und das ist erstmal erleichternd.
Jahrelang habe ich versucht, sein "kaltes" Verhalten zu verstehen, ihn zu ergründen, zu helfen.
Jahrelang habe ich gedacht, es liegt an mir.
Wer hilft jetzt denn aber den Menschen, die mit Alexis zusammen waren? Es geht mir sehr schlecht, denn ich hatte keine emotionale Nähe, über Jahre.
Die Fakten sind:
Der Alexi, mit dem ich 13 gemeinsame Jahre und einen 13jährigen Sohn habe, hat mir weder je verbal Liebe bezeugt, noch mich in Ausnahmesituation (Tod von Angehörigen, Krankheit, schwerer Kummer) getröstet, umarmt, und vor allem nicht einmal geredet.
Wenn ich sagte: Ich bin traurig, es geht mir schlecht, ist er weggegangen, hat mich nur angesehen, und hat über komplett andere Dinge geredet.
Nach außen ist er ein gastfreundlicher Mensch, er lädt gerne Menschen ein, kocht für viele Personen, lacht und bereitet allen einen schönen Abend. Deshalb habe ich erst viel später gemerkt, dass er nie Sätze sagt wie: Ich bin traurig, ich fühle xxx. oder ähnliches.
Als wir zusammenkamen, waren wir beide 44 Jahre alt. Er hat bis dahin noch nie eine Beziehung zu einer Frau, die länger als zwei Jahre dauerte (max), nie zusammengelebt, nur Distanz-Beziehungen (versch. Städte).
Ich wurde von ihm schwanger, er wollte das Kind, hat mich aber im Ungewissen gelassen, ob wir zusammenziehen (damals lebten wir auch in zwei Städten), wie es weitergeht etc. Sein Satz war nur: Ich will das Kind.
Irgendwann, als unser Sohn geboren war, habe ich ihn dann gefragt: Willst du eine Fernbeziehung zu einem Baby?
Dann hat er sehr sachlich überlegt, wie man das "löst" (ich habe noch zwei Kinder aus meiner vorherigen normalen Ehe).
Kurz: Wir leben seitdem zusammen. Die einzige Person, zu der er einen emotionalen Kontakt hat, ist unser Sohn. Gegenüber meinen Gefühlen ist er abweisend, unempfindlich. Drei Jahre nach der Geburt unseres Sohnes wurde ich nochmals schwanger. Seine Reaktion: Das geht nicht. Mehr nicht. Er wollte das nicht. Hat mich komplett allein gelassen . Er hat mich - so empfinde ich das- zu einem Abbruch genötigt. Er ist nciht mitgegangen, am Tag danach ist er in einen Kurzurlaub gefahren. Während ich zu HAuse mit den Kindern allein war, blutend und verzweifelt, hat er mit einem Freund Golf gespielt und mich einmal angerufen um zu erzählen, wie schön es sei. Ohne eine Frage nach mir und wie es mir geht.
Ich war zu schwach um mich sofort zu trennen. Seitdem sind zehn Jahre vergangen, in denen ich immer versucht habe, ihn zu einer Partnerberatung zu überreden. Das hat natürlich nicht geklappt.
Jetzt kann ich nicht mehr.
Immer wieder habe ich ihm geschildert, wie sehr ich unter dem Erlebnis des Abbruchs und vor allem auch unter seinem Verhalten dabei leide. Er reagiert darauf GAR NICHT. Dreht sich um und geht weg.
Das ist nur ein Beispiel, wenn auch das schlimmste, aus dem Leben mit diesem Menschen.
Ich habe erkannt, dass er sich nie ändern wird, auch nicht merkt, dass sein Verhalten nicht dem entspricht, was ein emotional "gesunder" Mensch an den Tag legt.
Deswegen muss ich gehen. Das ist ihm auch Recht, nur eine sachliche Frage, die es zu lösen gilt.
Nun meine Frage: Was ist mit mir? Wer hilft mir, denn in mir ist eine emotionale Trümmerlandschaft, ich habe lange Jahre meines Lebens verloren, bin nun zutiefst erschöpft und traurig.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen und ist durch diese Phase vielleicht schon hindurch?
Am liebsten würde ich weglaufen. Aber es gibt immer ncoh den gemeinsamen Sohn, dem ich das alles nicht erzählen kann. Nur zu ihm ist er übrigens auch verbal zugewandt, und sagt ihm zum Beispiel "hab dich lieb" (als ich das einmal am Handy hörte, fiel mir auf, dass er das noch nie zu mir oder sonstwem gesagt hat)
Vielleicht kann mir jemand sagen, wie ich selbst diese Zeit meines Lebens ohne Schaden überwinden kann....

09.06.2024 von Jupp

Hallo,
ich war nur neun Monate mit einer ausgeprägten Alexi zusammen und es fällt mir nach inzwischen 3 Monaten der Trennung immer noch oft sehr schwer mir selbst nicht immer wieder Schuldgefühle einzureden nicht genug gewesen zu sein.

Die Kommunikation mit Anderen, Expartnern von Alexis , die also wissen wovon du sprichst, ist sicherlich sehr wichtig für doch.

04.07.2024 von Lampyridae2024

Hallo, mich beschäftigt diese Frage auch. Auch ich bin mehr oder minder per Zufall hier gelandet. Ein Segen, denn ich fühle mich so isoliert mit meiner Verzweiflung, auch weil es so schwer fällt Dinge in Worte zu fassen, die Situation transparent zu machen. Wie sollen Menschen mich verstehen, wenn ich selbst so viele Jahre nicht verstanden habe? Jahrzente! habe ich versucht zu ergründen was im Kopf meines Mannes vorging, warum er so indifferent, kalt, abweisend, verletzend ist u. war, u. woher meine Verzweiflung stammt. Ich ließ mir einreden, dass mit mir etwas nicht stimmt, dass ich zu emotional bin, nervig bin, kurz ich traute am Ende meinen eigenen Wahrnehmungen nicht mehr. Ich weiß nicht, ob andere das hier auch kennen, - mein Mann wurde zusätzlich bei allen emotionalen Themen partiell verbal aggressiv. Immer seitens mir Monologe vor einem Bollwerk aus Desinteresse, oder wenn er etwas entgegnete, dann war es immer auf Angriff ausgerichtet. Der einzige Mensch wo er emotional drauf reagiert ist unser jüngster Sohn. (Beide Söhne sind erwachsen) Emotionen , wenn man überhaupt in dem Kontext davon sprechen kann, entwickelt er bei seiner Arbeit ( Naturwissenschaftler) oder Musik. Menschen sind ihm egal. Bzw. wenn es um Menschen ging, die mir emotional am Herzen liegen, dann war er oft unhöflich u. gleichgültig bis zum Affront. Er machte Karriere, vollkommen emotional losgelöst von der Familie, wir waren nicht existent. Weinte ich aus Verzweiflung nervte ich. Ich kann die Nächte während ich weinend im Bett lag u. er tief und selig schlief nicht zählen. Ich fand tausend Entschuldigungen für ihn, - zuviel Stress im Job, ist halt Naturwissenschaftler, blöde Kindheit. Ich dachte immer, und das hat er mir auch so vermittelt, dass ich das Problem bin. Nichts konnte man teilen, keine Freude, keine Leidenschaft, keine Furcht, keine Trauer, keine Überforderung, keine Sorge. Es war, als wenn man in einem luftleerem Raum existierte. Machte ich ihm ein Geschenk zum Geburtstag, dann lag es ungeöffnet wochenlang in der Ecke. Es war ihm nicht einmal bewusst, dass man ihm eine Freude machen wollte, es war als wenn man auf verschiedenen Planeten lebte. War man krank, ignorierte er es, und fuhr z. Arbeit , während ich mich krank um zwei kleine Kinder kümmerte. Er war vollkommen ohne jede Empathie. Ich ging in die Therapie, weil ich irgendwann dachte , dass ich das Problem bin, dass meine emotionale Bedürftikeit das Problem ist. Das das so richtig unerwachsen ist, dass ich nicht resilient genug bin, die Dinge eben nicht alle aus mir selbst generieren kann. Das war dann das erste Mal, dass ich dachte, vielleicht ist auch etwas in Schieflage bei dem Gegenüber. Jahrelang versuchte ich ihn zur Therapie zu überreden, was mir ein hämisches Lachen einbrachte. Zwei Mal trennte ich mich. Zwei Mal kam er zurück mit regelrechtem Lovebombing und wilden Versprechungen. Er ist inzwischen in Therapie, aber ich habe den Eindruck die reden über die Lage der Nation, denn die Dinge stagnieren. Ich selbst bin leer, ausghölt , müde. Und wofür ich mich sehr verachte, ich bin von einer solch großen emotionalen Bedürftigkeit, die ich glaube ich nie wieder wegbekomme. Ich würde am liebsten auch weglaufen, aber dafür braucht man Kraft, die mir verloren gegangen ist. Ich trauere auch um viele Jahre, Jahre voller Hoffen und Zweifeln. Ich weiß also aktuell auch keine Antwort, u. bin mitten in der Phase einer potentiellen dritten Ablösung. Aber vielleicht hilft es uns ja schon sich auszutauschen, sich hier verstanden zu fühlen. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn es zu persönlichen Treffen mit anderen kommen könnte, vielleicht kann man hierüber so etwas initiieren? Sicher kann man wieder heilen, aber das wird Zeit brauchen, u. man kann Dinge ja nicht wegignorieren. Meine Hoffnung ist, dass es irgendwann nicht mehr weh tut. Denn die Unterlassung von Emotionen schädigen zutiefst, und man denkt ja irgendwann, dass man es nicht wert ist. Darüber bin ich am meisten sauer, ich war mal eine toughe, selbstbewusste Frau. Nie hätte ich mir vorstellen können da zu landen, wo ich jetzt bin. Ich denk an Euch alle, die Ihr auch betroffen seid. Herzliche Grüße Marthe

04.07.2024 von Lampyridae2024

PS noch eine kurze Frage, kann man in diesem Forum auch PN versenden, und falls ja , wie geht das? Ich finde hier nichts dazu....

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