Thema: APwePersönlichkeitsmerkmal?

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APwePersönlichkeitsmerkmal?
22.06.2013 von Fantalupi

Alexithymie mag ein Persönlichkeitsmerkmal sein. Aber wie bei fast allen psychologischen Auffälligleiten sind die Grenzen zwischen normal und pathologisch sicher fließend. Genau das habe ich durch.

Es war seltsam, dass ich, bevor ich meinen Mann damals geheiratet habe dieses merkwürdige Gefühl hatte, dass irgendwas nicht stimmt. Alles war mir zu glatt. Und es waren genau solche Situationen,mit denen ich später täglich zu leben versuchen mußte, die mich damals irritierten. Es geschah selten. Damals, vor der Eheschließung, bevor wir unser erstes Kind bekamen, damals hielt ich es ür ein "Persönlichkeitsmerkmal". Dass er z.B. eifersüchtig war, weglief und ich suchte ihn kopfschüttelnd und sprach ihn kurz darauf an, aber er reagierte als sei nichts. Oder er entsorgte beim Umzug kommentarlos fast alles, das irgendwie mit einem Vorgänger zu tun hatte. Seine "Krankheitsgeschichte" - es war klar, dass all das psychosomatische Phänonemen waren, besserte sich deutlich als wir zusammen kamen. Dass seine ganze Familie permanent solche Erkrankungen hat, dass sich deren ganzes leben um irgendwelche Erkrankungen dreht, während mein Exmann dann z.B. nicht mal realisierte, dass ich schwer erkältet bin, nicht akzeptierte, dass er seine Geburtagsfeier besser verschieben sollte und ich dann in Folge (ich hatte Medikamente genommen um die Feier auszurichten und durchzustehen) am nächsten Tag fast an einer Lungenentzündung über den Jordan ging weil er das komplett ignorierte und annahm ich stünde nicht auf weil ich eigentlich keine Lust auf die Feier gehabt hatte und ließe ihn nun einfach mit den Kindern allein ... wäre meine damals noch sehr kleine Tochter, die genau wußte, dass das ungewöhnlich ist nicht zu mir ins Schlafzimmer gekommen gäbs mich heute nicht mehr. mein exmann hat niemals mit mir darüber gesprochen. Auch nicht darüber warum er unseren 14 Monate alten Sohn allein auf die Straße schickte "weil seine (3 Jährige) Schwester das auch darf".

Das Drama begann mit der Gründung der eigenen Familie und dem dadurch wieder engeren Kontakt zur Ursprungsfamilie. Den mein Exmann davor um jeden Preis verhindern wollte, obwohl er oberflächlichen und in meinen Augen recht engen Kontakt hatte. Aber da lauerte etwas unter der Oberfläche. Das richtig durchbrach als unser erstes Kind gebren wurde. Seine Mutter spielt dabei eine Hauptrolle. Die reagierte auf dieses erste Enkelkind regelrecht paranoid. (Und war die Erste die bemerkte, dass ihr Sohn kein Einfühlungsvermögen mehr habe) Und als unser Sohn geboren wurde und ich ihr unsere Tochter nicht einfach als ihre Kind überließ (wortwörtlich), gings richtig rund.

Das Schlimme sind nicht die psychosoamtischen Erkrankungen, das Schlimme ist, dass psychische Konflikte blind ausagiert werden. Bestenfalls rationalisiert, es wird über nichts gesprochen, Ursachen werden genauso ignoriert wie Konseqeuenze. Die Konsequenzen die eigenes Fehlverhalten und Fehlentscheidungen haben werden anderen überlassen.
Welche Folgen das in der Kindererziehung hat wäre wirklich diskussionswürdig. Kinder benötigen Einfühlungsvermögen. Mit 2 - 3 jährigen Kindern bei über 30 Grad im Schatten um einen See spazieren gehen zu wollen ohne jedwede Verpflegung und ohne Buggy und ohne auf dem Spieplatz Halt zu machen - ehrlich, das geht für mich über "Persönlichkeitsmerkmal" hinaus.

Aufgedeckt wurden die Zusammenhänge eigentlich sehr früh , ihm klar gemacht wurde es eigentlich ganz deutlich in einer Kurklinik. Allein die Geschichte was da ablief war symptomatisch und wie er dann damit umging, das gab mir den Rest: Die zuvor schon symptomatische Konzentration auf seine sexuellen Probleme und seine Versuche die zu lösen (...) eskalierte jetzt komplett, das Ganze ging in einer Therapie (er wurde mehrfach abgelehnt und dann in eine Gruppe aufgenommen mit dem Hinweis, dass es wenig bringen würde) immer weiter in die Eskalation. Als er zu Hause immer klarer und rücksichtsloser ausagiert zog ich die Notbremse. Er begreift bis heute nicht, was an seinem Erziehungsstil falsch sein könnte. Was daran falsch sein könnte, dass er nicht wollte, dass ich arbeiten gehe. Er kapiert nicht mal, dass er es nicht wollte ... er hat es gesagt, er hat es verhindert, er kann aber nicht darüber sprechen. Er kapiert bis heute nicht was daran falsch sein könnte wenn er nach einem von ihm inszenierten Abend mir während der Fahrt auf der Schnellstraße einfach die Handbremse zieht. Und was mir nicht daran gefallen könnte, wenn er mir am nächsten Morgen nichts anderes zu sagen hat als "Deine Reaktion hat mir gefallen."

Alexithymie - ok. Kommen Betroffene in Krisensituationen grenzt das, was sie tun für mich an Psychose. Blank ausagierter Narzissmus für den man keinerlei Verantwortung übernimmt. Seine Mutter ist ähnlich. Und für mich liegt der Kern der Konflikte in der frühsten Kindheit meiens Exmannes und seiner Schwester, bzw. derer Eltern. nationalsozialistische Säuglingserziehung.

Meine damailige Schwiegermutter erzählte mir wie sie mit dem Säugling umging und dazu gehörte das schreienede Kind in einen abgedunkelten Raum zu stellen bis es still war. Nun hat mein eigener Sohn ein ähnliches Problem gehabt wie es wohl der vater hatte: Einen viel zu eng bemessenen HNO Raum, was in den ersten zwei Lebensjahren bei geringster Reizung (wie durch weinen) zu kruppähnlichen Symptomen (!!!) führte und zu HNO Problemen. Als mein Exmann in der Kurklinik (Rücken) zusammenbrach, weil ich ihm aus sehr gutem Grund die freundliche Zuwendung verweigerte (diesen Zuammenhang begriff er nicht, - mir war klar, dass nun was passieren würde, er hätte wütend sein müssen, auf mich - statt dessen brach er komplett zusammen. Panikattacken. Todesangst. Er hat dann das Gefühl in einem ganz dunklen Raum eingesperrt zu sein und ein unsichtbarer Arm versucht ihn von hinten zu ersticken.

Wer will wissen welche Folgen das für Kinder hat?

Unsere Tochter hat zwei Jahre beim Vater gelebt und dort Borderline entwickelt. Er kann nur Einerbeziehungen. (Das wußte ich zur Trennung und war froh, dass er eine Freundin hatte. Ich hofte das stabilisiert ihn. Sein Rachefeldzug gegen mich und die Kinder dauert bis heute an.) Unser Sohn lief von klein auf unter ADHS und Asperger Verdacht: Nichts davon ist richtig. Die Störung des Vaters hat drei Leben dramatisch manipuliert und ich habe über ein Jahrzehnt gebraucht um z.B. zu klären, dass das Verhalten unseres Sohnes auf einer Bindungsstörung beruht, die der VATER verursacht. Es wurde immer bei mir gesucht und nichts gefunden. Papa ging mit dem Jungen in die Überidentifikation, überforderte ihn, nahm ihn aus jedweder Anforderung heraus, interessierte sich aber nicht für das Kind selbst. Und realisiert bis heute nicht was der Junge selbst braucht. Seiner Idee nach geht alles nur mit Druck und Gewalt (bei ihm selbst trifft das wohl zu.)

@ Fantalupi
24.06.2013 von Anne

Hallo,

wurde denn bei Deinem Ex-Mann Alexithymie diagnostiziert?

Vieles was Du schreibst, sind für mich ganz "normale", alltägliche Probleme und Diskussionspunkte: die unterschiedlichen Meinungen und Handlungen bei der Kindererziehung, das fehlende Wahrgenommen werden bei Krankheiten, die nervige und zickige Schwiegermutter, mangelndes Einfühlungsvermögen, Desinteresse bei einigen Themen, Eifersucht ...

Das alles habe ich auch in meiner Ehe mit einem nichtalexithymen Mann erlebt.

Wenn es bei Partnern, die in vielen Punkten nicht miteinander harmonisieren, irgendwann zu extremen Konflikten, Eskalationen und üblen Reaktionen kommt, ist es meiner Meinung nach etwas, wozu beide beigetragen haben. Sollten ganz normale Gespräche keine Kompromisslösungen bringen können, wäre eine Trennung die bessere Lösung, bevor allzu große Probleme entstehen und man sich gegenseitig aneinander völlig aufreibt. Aus Deinen Worten meine ich zu lesen, ihr Zwei hättet den Bogen mehr als überspannt.

Wenn's einfach nicht passt, helfen auch keine Vorwürfe.

Grüße
Anne

Zeug
24.06.2013 von Moeppel

Das ganze hat recht wenig mit Alexithymie zu tun, als viel mehr viel grundlegenderen Problemen.

Jedenfalls, so wie du es schreibst, wusstest du doch alles schon; entsprechend hätte es dir doch freigestanden zu gehen, bevor irgend jemand Schäden davon trägt. Das dem unter dem Strich so ist, lässt sich sicher dem Vater zuschreiben, aber dich deiner Eigenverantwortung als Mutter, oder auch Person/Mensch zu entziehen halte ich bestenfalls für mindestens genauso problematisch wie die Verhaltensweisen die dein Ex-Mann scheinbar an den Tag legt.

In dem Sinne, kümmere dich um Dinge die zählen. Dein Wohl, das deiner Kinder. Die Vergangenheit ist nicht umsonst vorbei und bestenfalls dafür da, draus zu lernen. Nicht aber um drin stecken zu bleiben.

Aufgrund von Erfahrungen mit akuten Borderlinern empfehle ich dir die Entwicklung deiner Tochter gut im Auge zu behalten und an eurer Beziehung zu arbeiten. Je nach Alter lässt sich ggbf. noch einiges an Schwerwiege rausnehmen.

Diagnose
24.06.2013 von Fantalupi

Es brach im Kontakt zu seiner Ursprungsfamilie durch. Die psychosomatischen Erkrankungen dieser Familie und meines Exmannes sind tägliches Thema. Angefangen von Tückenproblemen über alle möglichen Phänomene die nie jemand erklären konnte

Kompletter Zahnausfall und alle möglichen Allergien bei der Schwester, ungeklärte Sterilität, bei meinem Examnn Rückenproblemen. immer wieder chronische Erkrankungen des Urogenitalbereichs ohne Befund (unspezifisch) und Zahnprobleme, zuletzt war es jetzt nicht bestätigter Morbus Crohn.

Er eskalierte, komplett in die Krise geschaukelt, in einer orthopädischen Klinik. Ich hatte ihm wutentbrannt das Stichwort gegeben, von dem mir klar war, dass er reagieren würde. Jeder normale Mensch hätte wütend auf m i c h reagiert, Streit mit mir angefangen. Er hat nicht realisiert was mein Verhalten mit seinem prompt folgenden Komplettzusammen- und ausbruch zu tun hatte. Was er selbst empfindet ist bezogen auf den einen Partner auf den er fixiert ist vollkommen blockiert. Im Guten wie im Bösen.

Er drehte in der Klinik durch, beschuldigte die Ärzte ihn nicht behandeln zu wollen, ihm nciht helfen zu wollen. Daraufhin verweigerte man seine weiterbehandlung, er wurde zum Chefarzt bestellt und der sagte ihm er sei nicht physisch krank, man könne ihm dort nicht helfen, er bräuchte psychologische Hilfe und zwar von einem Psychosomatuk Spezialisten.

Und weder er noch ich wußten zu diesem Zeitpunkt wieso der Hinweis auf den Psychosomatiker so entscheidend war. Er versuchte es bei Therapeuten und wurde abgelehnt. Er sei nicht behandelbar.

Er agierte seine psychischen Konflikte vollkommen blind aus, da fehlte jedwedes Einfühlungsvermögen und ich kann erst einigermaßen mit ihm umgehen, seit mir klar ist was los ist und es funktioniert. Dass er Angst hat und oder überfordert ist realisiert er z.B. erst an dem Punkt wo er in der Panikattacke klemmt. Davor macht sich das rein psychosomatisch bemerkbar. Rückenprobleme hatte er wenn er z.B. den Sohn geschlagen hatte. In erzieherische Situationen hat er sich gut gewollt, aber absolut destruktiv eingebracht weil er überhaupt nicht wahrgenommen hat, dass da ein Kleinkind steht. Er seinem Dreijährigen ein Taschenmesser in die Hand gedrückt und ihn allein los zockeln lassen (trotz zweiwöchiger Diskussion wieso weshalb warum das nicht sein darf) und war mindestens so überfordert wie sein Sohn, als dann die Hölle los brach weil die Kinder sich verletzten. Er saß nur leichenblass da, begriff nicht und wußte dann nicht mal wo unser Sohn war. Er begriff einfach nicht, dass man einem Kind ... verdammt der mann ist alles andere als dumm. Und gewollt hat er das nicht. Er hat nur ein sehr eingeschränktes Einfühlungsvermögen. Mit dem Kopf würde er es ja noch verstehen, aber sobald er aus dem Bauch heraus handelt geschieht das vollkommen unreflektiert.

Die sehr enge Bindung an e i n e n Partner ist für ihn lebenswichtig.

Er weiß es, seit ich ihm sagte ich wolle unseren Sohn, der das größte Opfer dieser Geschichte ist, auf Alexithymie testen lassen.,

@ Fantalupi
25.06.2013 von Anne

Hallo,

dass es "Alexis" gibt, die bei jedem quersitzendem Pups und kleineren gesundheitlichen Problemen zum Arzt laufen, wurde auch irgendwo als mögliches Symptom beschrieben.

Er weiß es, seit ich ihm sagte ich wolle unseren Sohn, der das größte Opfer dieser Geschichte ist, auf Alexithymie testen lassen.,

Und mit welcher Konsequenz?

Grüße
Anne

Reaktion
25.06.2013 von Fantalupi

Es wird sich gleich klären warum ich hier so herein gepoltert bin. Weil Du, Anne, mir die richtige Frage gestellt hast:

Mit welcher Konsequenz.

Das ist erst einige Wochen her.
Drei Tage bevor die letzte Krise ausbrach erzählte mir mein Sohn, dass er all den Mist nur begonnen habe weil er den Vater habe weinen sehen wollen. (Komplettverweigerung) Drei Tage später, für mich überraschend, brach der Vater weinend im Gerichtssaal zusammen, lief davon und unser Sohn weinte auch. Und kam erst einmal in Haft. Beide hatten nicht wirkich realisiert was los ist. (Und allein das ist schon fast unglaublich.)
Bis dahin war das Einfühlungsvermögen des Vaters vor allem gegenüber seinem Sohn, mit dem er in der Überidentitfikation steckt, gleich Null.
Und plötzlich agiert er komplett umgedreht.
(Die "Persönlichkeitsmerkmale" verändern sich dadurch nicht.)

Ich habe ihm das in einer hochemotionalen Situation zwischen Vater und Sohn "gesteckt".
Ich erzählte dem Vater, während unser Sohn in Haft saß, dass ich mir nicht sicher sei ob unser Sohn überhaupt realisiere wie es ihm selbst da gehe. Ob er Angst habe z.B.
Und wollte deshalb eine Alexithymietest. Mit Hinweis auf Ergebnisse aus der Diagnostik.

Wohl wissend, was ich da anspreche. Und ich rechnete mit Wut als Reakion.
Aber es passierte erst einmal nichts..

Und dann wurde in das Schweigen hinein unser Sohn plötzlich entlassen. Und der Vater begann plötzlich vollkommen anders zu agieren.

Er projezierte in dieser Konfliktsituation wohl seine Ängste, die zu seinen Panikattacken gehören, zu seinen Todesängsten, auf den Sohn und der hatte tatsächlich Angst und befand sich in einer tatsächlich ähnlichen Situation, konkret. Vater und Sohn befanden sich in einer Extremsituation in der der Vater den Sohn emotional nachvollziehen konnte.

Das bedeutet jetzt "nur", dass der Vater sich bemüht eine Beziehung zu seinem Sohn aufzubauen, er arbeitet an einer Vertrauensbasis. Er unterstützt ihn. Und es funktioniert. Unser Sohn reagiert auf die neue emotionale Ebene. Mir gegenüber verhalten sich beide vollkommen anders. Ich sagte dem Vater ich könne das Thema einfach nicht mehr. Rien ne va plus. Und er antwortet: Ich habe das jetzt übernommen, ich mache das jetzt! Und er macht es auch. Und unser Sohn übernimmt Eigenverantwortung.

Letztlich ist mir nur wichtig, dass es funktioniert. Aber es bringt mich aus der Fassung. Vor allem weil sich im Moment zeigt, dass es wirklich nie um ADHS oder Asperger ging.




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