19.10.2014 von Briddalein
Hallo,
Im Moment bin ich glaube ich wirklich am Rande der Verzweiflung.
Meiner Schwägerin geht es ganz ähnlich und mein Mann und mein Schwager sind einfach nur traurig.
Zu recht! oder aber auch nicht?
Vielleicht könnt Ihr mir hier ein bissl mit Rat zur Seite stehen. Ich halte meine Schwiegermutter einfach nicht mehr aus, sie verletzt uns so sehr mit Ihrer Art. Normalerweise würde ich Sie glaube ich in die Wüste schicken, aber in Ihrer Situation mag ich das auch nicht tun und was soll sie denn machen wenn sie nun einmal nicht aus Ihrer Haut kann?
Ist das was ich gleich beschreibe typisch alexithymie?
Wie können wir mit Ihr umgehen?
Vorweg mein Schwiegervater ist vor 4 Wochen gestorben (plötzlich, nach 2 Wochen KH Aufenthalt mit 63 Jahren)
Mir ist schon immer bewusst gewesen, dass meine Schwiegermutter nicht so empathisch ist, wie ich es mir vielleicht gewünscht hätte. Aber wir sind trotzdem immer gut miteinander ausgekommen, vermutlich weil es nie emotional schwierige Situationen in den letzten Jahren gab.
Einige Beispiele über Äußerungen Ihrerseits:
-das erste Kind liebt man immer am meisten (vor dem 2. Kind geäußert)
-ich verstehe nicht, was mit psychisch kranken los ist, man kann doch einfach normal sein, oder?
-ich habe keine Lust auf Gespräche mit Freunden über deren Probleme
-muss man anderen denn immer sagen, dass man sie mag?
-alle außer einer Schwiegermutter sind labil (meint sie zumindest)
-sie glaubt sich Ihr Leben lang immer um andere gekümmert zu haben (Eltern, Großeltern,...)
dabei ging es aber immer nur um die Erfüllung der Grundbedürfnisse (Essen, Trinken, Kleidung kaufen,...)
nicht etwa um Vorlesen, Trösten, Kummer anhören, streicheln,...
-...
Während der kurzen Zeit, in der mein Schwiegervater im KH lag, wurde es immer merkwürdiger
(er hatte stärkste Schmerzen, starke Luftnot, Erstickungsängste, Angst vorm Tod, Appetitlosigkeit,...)
-sie wollte nicht, dass wir Ihm Essenswünsche erfüllen, weil er es ja eh nicht isst,
-er solte keine Schmerzmittel nehmen, so schlimm würde es schon nicht sein (er hat geweint und sich gewunden)
- sie war zwar ganz viel im KH, aber hat immer nur am Tisch gesessen und gelesen
-wenn wir da waren haben wir im Bett/am Bett gsessen und seine Hand gehalten,...
er hat oft geweint wenn wir da waren, was sie darauf bezogen hat dass es wohl zu anstrengend für Ihn sein muss,
dabei hat er sich uns gegenüber öffnen können und hat einfach Arme gebraucht die Ihn halten und Worte die Ihn
trösten
- Sie hätte Ihn sterben lassen aus 5m Sicherheitsabstand (meinte sie wäre doch da und konnte gar nicht verstehen
warum wir direkt an seiner Seite sein wollten.
Nachdem mein Schwiegervater gestorben ist, ist Sie endlich einmal zusammen gebrochen und hat viel geweint.
Drei Tage hat dieser Zustand angehalten. Danach wurden die Tränen weggewischt, die Arschbacken zusammen gekniffen und zur Tagesordnung über gegangen.
Sie hat noch nicht einmal gefragt wie es uns geht, ist nicht da für Ihre Kinder, versteht nicht warum wir immer noch so traurig sind,...
Ich kann das alles so schwer beschreiben und mich dabei kurz fassen.
Aber vielleicht erkennt der ein oder andere sich in meinen Beschreibungen und kann mir erklären, wie es in Ihr aussieht und vor allem wie wir damit umgehen können, bevor wir Ihr vor Enttäuschung und Wut den Laufpass geben.
Wir haben Ihr zum Beispiel auch alles abgenommen nach dem Tod von meinem Schwiegervater, was man Ihr nur abnehmnen konnte. Familie, Arbeitgeber, Freunde, Bestatter,...angerufen
Mein Mann hat alle Papiere erledigt
Haben Essen gekocht
Sie bei uns schlafen lassen,....
Und alles was Ihr dazu einfällt, ist ich bin so froh euch zu haben, den einen Sohn für Papierkram, den anderen fürs Handwerkliche.
Es geht einfach nie um Zwischenmenschliches, um Emotionen,...
Ich habe die letzte Zeit viel im Internet gestöbert, weil ich finde dass mit Ihr etwas nicht stimmt.
Hört sich das für Euch nach ALEXI an. oder bin ich auf dem Holzweg???
DANKE FÜR JEDE ANTWORT