Thema: Neu hier

Deutsches Alexithymie Forum > Betroffene und Angehörige

Neu hier
30.10.2014 von Anonymus

Hallo.
Ich bin neu und wollte mich vorstellen.
Ich bin nicht sicher ob ich wirklich Alexithymie habe, da ich erst 16 bin, jedoch habe ich den Online-Test mit 124 Punkten abgeschlossen. Ist das viel?
Ich habe Schwierigkeiten Menschen zu verstehen, wenn es um Emotionen geht. Ich persönlich empfinde auch nichts, außer Wut. Ich bin ok damit, jedoch möchte ich es gern verstehen und wissen, was genau Alexithymie ist.

Willkommen
15.11.2014 von Malte

Hi,

Hast Du schon ein bisschen was über Alexithymie gelesen? Ich habe für mich festgestellt, das Alexithymie letztendlich eine Beeinträchtigung auf der Gefühlsebene ist.
Ich lasse diesen Satz einfach mal so vage stehen, da die Definition von Alexithymie genau das ist. Sie äußert sich bei jedem Menschen anders. Das wirst Du auch noch bemerken, wenn Du ein bisschen durch dieses Forum stöberst.
Aber eins möchte ich schon mal vorwegnehmen: Der Test ist höchstens eine Einschätzung. Man kann anhand dieses Testes nicht festmachen ob Alexithymie auf einen zutrifft oder nicht. Du kannst Dir das ein bisschen wie ein Zeitstrahl vorstellen, der unendlich lang ist. Das eine Ende steht für "eher nicht zutreffend" und das andere für "eher zutreffend". Auf dieser Skala kann sich jeder einordnen und niemand kann sagen ab wann die Schwelle übertreten ist und du Alexithymie "hast" oder eben "nicht hast". Aber zum Vergleich: Mein Test hat 133 Punkte ergeben, welches ich auf der Skala als "eher zutreffend" einordnen würde. Verglichen mit anderen Mitgliedern in diesem Forum bin ich meiner Meinung nach aber wieder "weniger zutreffend". Du siehst also wie schwierig hier eine Einordnung ist. Ein vergleich ist sowieso immer relativ zu sehen.

Wenn es Dir hilft kann ich ja mal kurz von mir und meinen Erfahrungen mit Alexithymie berichten.
Ich bin 20 Jahre alt und beschäftige mich ungefähr seit dem ich 16/17 bin mit dem Thema. Ich kann mich ziemlich gut damit Identifizieren, wenn Du sagst,"Ich persönlich empfinde nichts, außer Wut.". Bei mir ist es ähnlich. Ich empfinde zwar etwas, kann das aber am Anfang, als ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, nie richtig zu ordnen. Jetzt mittlerweile geht das besser. Aber ich frage mich trotzdem oftmals warum ich das fühle und bin dann nach wie vor ratlos. Ob es auch Gefühle sind, die ich da empfinde, kann ich Dir natürlich auch nicht versichern. Allerdings geht es mir bei Wut/Hass anders. Da weiß ich genau das es jetzt eines der beiden Gefühle ist.
Ein anderes Merkmal bei mir ist das reden oder mitteilen von Gefühlen. Ich komme nicht damit klar, wenn Leute mit mir über ihre Gefühle reden wollen. Mich überfordert es schon wenn mir mein Bruder (bin seit einer weile getrennt von ihm) am Ende einer Nachricht schreibt, dass er mich vermisst. Ich kann so etwas nicht sagen, auch wenn Personen, wie in diesem Fall mein Bruder gerade das erwidert haben möchten.

Wie kommt es, das Du dir jetzt Gedanken um dieses Thema machst? Was war der Auslöser dafür? Wieso glaubst Du, Wut empfinden zu können? Hast Du mal mit deinen Freunden/Freundinnen drüber gesprochen? Wenn ja, was denken sie dazu? Nehmen sie dich in dieser Hinsicht als anders war?
Wenn du möchtest kannst du mir auch gerne eine e-Mail an "steffen-malte@web.de" schreiben.

Ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen weiterhelfen.

Lg,
Malte

Willkommen
15.11.2014 von Malte

Hi,

Hast Du schon ein bisschen was über Alexithymie gelesen? Ich habe für mich festgestellt, das Alexithymie letztendlich eine Beeinträchtigung auf der Gefühlsebene ist.
Ich lasse diesen Satz einfach mal so vage stehen, da die Definition von Alexithymie genau das ist. Sie äußert sich bei jedem Menschen anders. Das wirst Du auch noch bemerken, wenn Du ein bisschen durch dieses Forum stöberst.
Aber eins möchte ich schon mal vorwegnehmen: Der Test ist höchstens eine Einschätzung. Man kann anhand dieses Testes nicht festmachen ob Alexithymie auf einen zutrifft oder nicht. Du kannst Dir das ein bisschen wie ein Zeitstrahl vorstellen, der unendlich lang ist. Das eine Ende steht für "eher nicht zutreffend" und das andere für "eher zutreffend". Auf dieser Skala kann sich jeder einordnen und niemand kann sagen ab wann die Schwelle übertreten ist und du Alexithymie "hast" oder eben "nicht hast". Aber zum Vergleich: Mein Test hat 133 Punkte ergeben, welches ich auf der Skala als "eher zutreffend" einordnen würde. Verglichen mit anderen Mitgliedern in diesem Forum bin ich meiner Meinung nach aber wieder "weniger zutreffend". Du siehst also wie schwierig hier eine Einordnung ist. Ein vergleich ist sowieso immer relativ zu sehen.

Wenn es Dir hilft kann ich ja mal kurz von mir und meinen Erfahrungen mit Alexithymie berichten.
Ich bin 20 Jahre alt und beschäftige mich ungefähr seit dem ich 16/17 bin mit dem Thema. Ich kann mich ziemlich gut damit Identifizieren, wenn Du sagst,"Ich persönlich empfinde nichts, außer Wut.". Bei mir ist es ähnlich. Ich empfinde zwar etwas, kann das aber am Anfang, als ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, nie richtig zu ordnen. Jetzt mittlerweile geht das besser. Aber ich frage mich trotzdem oftmals warum ich das fühle und bin dann nach wie vor ratlos. Ob es auch Gefühle sind, die ich da empfinde, kann ich Dir natürlich auch nicht versichern. Allerdings geht es mir bei Wut/Hass anders. Da weiß ich genau das es jetzt eines der beiden Gefühle ist.
Ein anderes Merkmal bei mir ist das reden oder mitteilen von Gefühlen. Ich komme nicht damit klar, wenn Leute mit mir über ihre Gefühle reden wollen. Mich überfordert es schon wenn mir mein Bruder (bin seit einer weile getrennt von ihm) am Ende einer Nachricht schreibt, dass er mich vermisst. Ich kann so etwas nicht sagen, auch wenn Personen, wie in diesem Fall mein Bruder gerade das erwidert haben möchten.

Wie kommt es, das Du dir jetzt Gedanken um dieses Thema machst? Was war der Auslöser dafür? Wieso glaubst Du, Wut empfinden zu können? Hast Du mal mit deinen Freunden/Freundinnen drüber gesprochen? Wenn ja, was denken sie dazu? Nehmen sie dich in dieser Hinsicht als anders war?
Wenn du möchtest kannst du mir auch gerne eine e-Mail an "steffen-malte@web.de" schreiben.

Ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen weiterhelfen.

Lg,
Malte

Hey,
15.11.2014 von Anonymus

ja, ich habe mich ein Bisschen umgesehen aber wirklich viel habe ich nicht herausbekommen, wobei ich genug darüber weiß. Ich kann nicht sagen, ob ich Alexithymie habe oder einfach nur depressiv bin und nur vergessen habe, wie es ist, zu fühlen und habe deshalb Schwierigkeiten. Ich finde jedoch, vor Allem in Zeiten, die manch einem schwierig erscheinen, ist Alexithymie etwas unterstützendes.

Ich weiß genau was du meinst. Ich verstehe einfach nicht, wieso es Menschen so wichtig ist, Gefühle zu zeigen. Und dann sind sie auch noch wütend, wenn man diese nicht erwidert. Ich habe eine Schwester, die ich nicht oft sehe. Immer wenn sie bei mir zu Besuch ist, sagt sie ganz oft, dass sie mich lieb hat und so weiter. Ist ja ok, aber dann erwartet sie, dass ich das Gleiche sage. Es fällt mir einfach so schwer, so etwas zu sagen, ohne ein Fenster zu zerbrechen. Es ist, als würden sie Absicherungen brauchen, dass sie gemocht werden.

Ich mache mir jetzt Gedanken darum, weil es erst seit kurzer Zeit so intensive ist. Zum Beispiel, ist meine Oma gestorben und ich habe nichts gefühlt. Ich sage nicht, dass ich gefühlslos bin, es ist mehr, als hätte ich einen Knopf und wenn ich diesen drück sind all meine Emotionen weg. Macht das auf irgend eine Weise Sinn?

Danke für das Antworten.

MG
Celin

Wann hat es angefangen?
19.11.2014 von Malte

Kannst du denn sagen wann es angefangen hat, dass du nichts mehr fühlst? Du sagtest das deine Großmutter gestorben ist. Vielleicht unmittelbar um diesen Zeitpunkt herum?
Man sagt das Alexithymie entweder durch ein Trauma o.ä verursacht wird (würde zu deinem Verlust passen) oder eben von Geburt an vorhanden ist.

Das mit dem Knopf macht für mich keinen Sinn. Ist es dann so, dass du quasi in einem Moment nichts empfindest, im nächsten dann die "volle Ladung"?
Ich glaube aber zu wissen was du meinst, wenn du sagst das Alexithymie etwas unterstützendes ist. Vielleicht hätte ich es anders ausgedrückt, aber das ist ja egal.
Auch bei dem erwidern mit dem gefühlten und Unverständnis für emotionale Bestätigung bin ich ganz bei dir.

Aber Ob du jetzt eine Alexithyme, oder depressiv bist, kann dir hier natürlich keiner sagen. Ich bin damals zu einer Psycholgischen Beratungsstelle gegangen. Vielleicht hilft Dir das ja auch weiter? Dort arbeiten ganz normale Psychologen, die anonyme und kostenlose Hilfe anbieten. Allerdings war es für mich eher eine semi-schöne Erfahrung, da ich die ganze Zeit über meine Gefühle sprechen musste, genau das womit ich Probleme habe. Nichts desto trotz ist das eine gute Möglichkeit die ich an deiner Stelle in Erwägung ziehen würde.

Lg,
Malte

Wann hat es angefangen?
19.11.2014 von Malte

Kannst du denn sagen wann es angefangen hat, dass du nichts mehr fühlst? Du sagtest das deine Großmutter gestorben ist. Vielleicht unmittelbar um diesen Zeitpunkt herum?
Man sagt das Alexithymie entweder durch ein Trauma o.ä verursacht wird (würde zu deinem Verlust passen) oder eben von Geburt an vorhanden ist.

Das mit dem Knopf macht für mich keinen Sinn. Ist es dann so, dass du quasi in einem Moment nichts empfindest, im nächsten dann die "volle Ladung"?
Ich glaube aber zu wissen was du meinst, wenn du sagst das Alexithymie etwas unterstützendes ist. Vielleicht hätte ich es anders ausgedrückt, aber das ist ja egal.
Auch bei dem erwidern mit dem gefühlten und Unverständnis für emotionale Bestätigung bin ich ganz bei dir.

Aber Ob du jetzt eine Alexithyme, oder depressiv bist, kann dir hier natürlich keiner sagen. Ich bin damals zu einer Psycholgischen Beratungsstelle gegangen. Vielleicht hilft Dir das ja auch weiter? Dort arbeiten ganz normale Psychologen, die anonyme und kostenlose Hilfe anbieten. Allerdings war es für mich eher eine semi-schöne Erfahrung, da ich die ganze Zeit über meine Gefühle sprechen musste, genau das womit ich Probleme habe. Nichts desto trotz ist das eine gute Möglichkeit die ich an deiner Stelle in Erwägung ziehen würde.

Lg,
Malte

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