Thema: Bin mir nicht sicher

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Bin mir nicht sicher
26.11.2014 von Pacholtes

Hallo erstmal,

ich bin neu hier und nur durch Zufall auf dieses Thema gekommen. Mir selbst wäre nie in denn Sinn gekommen, dass ich vielleicht krank sein könnte, aber zuletzt entstandene Gespräche mit meiner freundin und dann der Test den ich gemacht und erstmal satte 120 Punkte erreicht habe, brachten mich ins grübeln. Des weiteren gibt es viele Beiträge die ich gelesen habe, welche mir sehr vertraut vorkommen.

Ich hole mal etwas aus.

Ich war eigentlich immer ein sehr gefühlvoller Mensch. Mein Sternzeichen ist Fische und sämtlichen Beschreibungen habe ich absolute entsprochen. Aber im Laufe meines Lebens einige schwerwiegende Schicksalsschläge durchlitten.
Hauptsächlich im Bereich Beziehung. Dort gibt es derzeit auch die meisten defizite. Meine Freundin beklagt sich oft, dass ich kalt bin und sid gemein behandle obwohl ich mir sehr viel Mühe gebe.

Ich muss zu meinem Bedauern auch zugeben, dass ich selbst nicht so viel Gefühl verspüre in der Beziehung. Ich fühle zwar eine Gewisse Vertrautheit und ich fühle mich auch nicht unwohl, aber es ist nicht so, dass ich das Kribbeln im Bauch habe.. und ich hatte das schon mal in der Vergangenheit.

Oft ist mir auch etwas unangenehm zum Beispiel zuviel nähe und dann reagiere ich gereizt und muss mich daraus befreien.

Weitestgehenst hab ich diese Gefühlsbarriere nur in der Beziehung sowohl Partnerschaftlich als auch Familiär und leider auch in Todesfällen.

Mein Opa ist vor kurzem gestorben und auch wenn wir nicht viel Kontakt hatten, sollten manche doch trauern können oder nicht? Ich habe nichtmal eine Träne rausbekommen, auch wenn ich mehr aus Gefälligkeit weinen wollte als aus wirklicher Trauer.

Allerdings gibt es auch viele Punkte denen ich nicht entspreche. Zum Beispiel kann ich gut die Gefühlsregung anderer wahrnehmen und sie einschätzen.. Des weiteren lache ich auch viel und kann auch mal wütend werden. Ich habe auch in manchen Sachen Angst und ich freue mich auch über bestimmte Sachen.

Deswegen bin ich mir nicht sicher, ob ich auch wirklich unter Alexithymie leide. Kommt jemanden bekannt vor, was ich versuche auszudrücken?`

Vielen Dank im Voraus.

LG Chris

Hi Chris
03.12.2014 von Malte

Hi Chris,

Ich wenn du sagst das du bereits viele Beiträge gelesen hast, kannst du dich wahrscheinlich am besten selbst zuordnen. Fakt ist das es schwierig ist zu sagen, ob man von Alexithyme betroffen ist, oder nicht. Der Übergang dabei ist fließend. Jeder Mensch, empfindet mehr oder weniger Gefühle als andere. Auch hier sind mehr oder andere stärker oder schwächer von Alexithyme betroffen. Vorfällen äußert sich das aber bei jedem anders.

Ich kann mich zu 100% mit deiner Beschreibung von deiner Beziehung identifizieren, Vorallem die Reaktion auf die Nähe anderer.
Auch Wut kann ich, wie Du empfinden. Dafür sieht es bei dem Rest wieder anders aus.
Das mit dem Lachen und Humor ist so eine Sache. Das kann ja einfach daran liegen, das man anderen Humor hat. Muss also nicht zwangsläufig daran liegen, das man von Alexithyme betroffen ist. Also meiner Meinung keine gute Messlatte.

Du sagtest, du hattest schon mal "dies kribbeln" im Bauch. Kann es vielleicht sein das du für deine Freundin einfach nicht das passende fühlst? Also das du sie nicht liebst oder so?

Auch wuerde ich mir Gedanken darüber machen, seit wann du so empfindest, bzw. nicht empfindest. Soweit man heute weiß kommt Alexithyme nach einem traumatischem Erlebnis, oder es ist angeboten. So wie ich es verstanden habe, trifft bei dir das Trauma zu.
Mach Dir doch einfach mal Gedanken darüber. Vielleicht auch darüber was sich seit dem verändert hat. Das würde mir wahrscheinlich in der Situation helfen.
Ich hoffe ich konnte Helfen,

Malte

Antwort auf vorherigen Beitrag
07.12.2014 von Anonym

Hallo,

Soweit man heute weiß kommt Alexithyme nach einem traumatischem Erlebnis, oder es ist angeboten. So wie ich es verstanden habe, trifft bei dir das Trauma zu.
Wenn davon die Rede ist, dass ein möglicher Auslöser von Alexithymie ein Trauma sein kann, ist damit ein Trauma im medizinischen bzw. psychologischen Sinn gemeint. Also, Kriegserlebnisse, schwere Unfälle wie Flugzeugabstürze, Gewalt in der Familie, Vergewaltigung usw.

Es geht dabei nicht um Erlebnisse, die im heutigen Sprachgebrauch auch häufig als Trauma bezeichnet werden wie Beziehungsprobleme, "normale" Todesfälle etc. Begriffe wie schwerwiegende Schicksalsschläge, schwere Kindheit usw., die in Diskussionen hier oft angeführt werden, sind zu ungenau, um auf ein daraus resultierendes mögliches Trauma zu schließen.

Schilderungen wie von Pacholtes haben meiner Meinung nach nichts mit Alexithymie zu tun, auch wenn einige Details mit Eigenschaften bei Alexithymie übereinstimmen. Zu viel spricht in der Regel, auch hier, gegen Alexithymie.

Grüße


Antwort
09.12.2014 von Pacholtes

Hi,

erst einmal vielen Dank für eure Auskünfte.

Es ist schon verwunderlich wie genau manche Aussagen auf mein Gefühlsbild übereinstimmen.
Da ich immer noch nicht genau weiss was ich machen soll, habe ich mich entschieden ärztliche Hilfe zu besorgen und hab mich auf die Warteliste setzen lassen.

Ich danke euch trotzdem für eure Hilfe :)

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