Thema: Ist Alexithymie helibar??

Ist A. heilbar?
In einigen Artikeln habe ich gelesen das sieHeilungschancen sehr gut sind, in anderen dass man nur lernen kann damit umzugehen. Was wisst ihr über die Heilungschancen?

Hallo Juggaboy

Da bei Dir ein so großer Leidensdruck besteht, denke ich schon, dass bei Dir die Alexithymie heilbar ist. Es wirkt bei Dir doch eher zuständlich und sekundär aus einer Depression o. ä. heraus, dass es in einem solchen Fall schon Heilungsschancen gibt. Wenn nicht, würdest Du nicht so leiden, so meine Einschätzung. So ähnlich wie bei jemandem, dessen taubes Bein noch irgendwie ein Kribbeln zeigt (entsprechend bei Dir der Leidensdruck), so ist es ein Hinweis auf noch bestehende Nerven. Du leidest, also ist da etwas Lebendiges, das die Alexithymie aufheben kann.

Ich rate Dir zu einer Therapie.

danke für die antwort elana:)
ich hoffe du hast recht, werde dämnächst in therapie gehn.
ich bin noch jung und werd nun alles dafür tun um gesund zu werden.
hast du auch A. wenn ja..was tust du um A. los zu werden??

Hi Juggaboy

Ja, ich bin auch alexithym (laut Gutachten), aber ich will es nicht loswerden, weil ich nicht mehr fühlen will, dafür ist meine Lebenssituation zu bedrückend. Bin ganz froh für diesen Gefühlsdämpfer. Wäre ich es nicht, könnte ich mein Leben nicht aushalten und meine Familie nicht tragen. Es hängen einfach zu viele Menschen von mir ab, vor allem auch Kinder. Ich darf nicht schwach sein. - Sag einem Soldaten an der Front, er soll Gefühle haben, dann wird er nicht mehr lange überleben.

Hallo Juggaboy,

Alexithymie (zumindest wenn sie [i:126wq4ue]erworben[/i:126wq4ue], also nicht angeboren ist) ist ja eine Art Schutzmechanismus, den man entwickelt hat; etwa wie eine Ritterrüstung. Die hatte ja auch eine Funktion und einen Sinn - allerdings trug man sie nicht immer; das hätte zweifellos auch einen gewissen Leidensdruck erzeugt .
Wenn Du diesen 'seelischen Panzer' entwickelt hast, aber darunter stark leidest, dann ist er wohl nicht sehr fugendicht - auch [i:126wq4ue]Leid [/i:126wq4ue]ist ja ein [i:126wq4ue]Gefühl [/i:126wq4ue]- und dann vermutlich auch irgendwie 'rückentwickelbar'... Du solltest Dir aber vielleicht mit Deinem Therapeuten dann näher ansehen, [i:126wq4ue]warum[/i:126wq4ue] Du ihn einmal entwickelt hast, und ob dieser Grund [i:126wq4ue]wirklich [/i:126wq4ue]ein für allemal Vergangenheit ist - sonst stehst Du eines Tages da wie ein aus dem Panzer geschlüpfter Krebs, der sich verstecken muss, bis ihm ein neuer gewachsen ist. Die Ritter mit ihren Rüstungen hatten es da leichter, die konnten sie aus- und wieder anziehen...

() shouqici

Hallo shouqici

Die Frage ist wohl wirklich, ob eine Heilung der Alexithymie nicht auch Risiken mit sich bringt. Gerade las ich, dass eine Aufweichung der Alexithymie auch für die Angehörigen nicht unbedingt immer positiv sein muss, denn der allseits immer so wutlose Alexithymiker in Therapie könnte auf einmal auch mal richtig wütend werden. Ich merke jedenfalls bei mir, dass die therapeutischen Maßnahmen mich irgendwie aufgeschürft haben und ich schon eher dazu neige, meine Nerven zu verlieren als vorher, was meine Familie keineswegs toll findet, war ich doch bisher wie ein Fels in der Brandung. Von einem ähnlichen Fall las ich gerade in einem Alexithymie-Fachbuch, wo sich die Frau über ihren alexithymischen Mann beschwerte und ihn in Therapie schickte, aber dann auch nicht zufrieden war, als er durch die Therapie seine Alexithymie teilweise verlierend in einem Ehestreit auch mal wütend äußerte. Das war sie nicht gewohnt. Aber hallo??? Warum denn nicht? War der Alexithymiker evtl. doch nicht so arg schlecht, ist doch praktisch, so ein Mensch, auf den man immer draufhauen kann und der nie kaputtzugehen scheint.

Hallo Elana,

wie ich schon in meiner Vorstellung schrieb, stammt der 'Verdacht' auf Alexi ja auch von meiner Frau - [i:g7ssxug7]sie [/i:g7ssxug7]und meine anderen Angehörigen hatten den Leidensdruck, nicht ich; und den Ausdruck 'Fels in der Brandung' verwendet sie auch für mich - was sie möchte ist eher dass ich sie besser verstehe, und das ist auch durchaus in meinem Sinn - solange ich das selbst steuern kann. Dass jemand einfühlsam ist [i:g7ssxug7]und [/i:g7ssxug7]Alles aushält, [i:g7ssxug7]das [/i:g7ssxug7]wird wohl ein Wunschtraum bleiben...

() shouqici

Hallo shouqici

So weit ich Dich verstehe, machst Du die Therapie deshalb, um das Verständnis für Deine Frau zu verbessern, also eher auf kognitive Weise Dich selbst dahingehend zu steuern, dass Du diese Situation adäquater angehen kannst, und nicht darum, die Alexithymie als solches aufzuweichen. Verstehe ich Dich da richtig?

Hi Elana,

ja, das ist schon in etwa meine Richtung - nicht nur bei meiner Frau, sondern allgemein bei 'Normalos'
besser zu verstehen wie sie ticken, meinen 'Panzer' zeitweise, teilweise ablegen zu lernen, aber nicht
ihn in die Mülltonne zu werfen - der wird noch gebraucht, und nicht nur von mir...

() shouqici

Ich halte gefühle für das wichtigste im leben und wenn man froh ist alexithymie zu haben weil man dadurch ein fels in der brandung ist und somit den anderen gut gefällt, lebt man nicht für sich sondern für die anderen.
Denn mal ehrlich, was ist ein Leben ohne Glück und Liebe?
Vielleicht haben viele Alexithyme vergessen oder niemals erfahren wie sich das anfühlt und sind deswegen zufrieden mit ihrer situation, aber es gibt soviel mehr im leben!

Hallo Juggaboy

Also ich habe in einem Fachbuch über Alexithymie gelesen, dass bei teilweiser Aufhebung der Alexihymie eine Symptomverlagerung stattfindet. Es ist also nicht unbedingt so, dass man dann absolut gesund ist. Solange der Auslöser noch da, wird es auch entsprechende Symptome geben, ob nun Alexithymie oder z. B. eine Depression. Also wähle ich nur das kleinere Übel mit der Alexithymie, besser als irgendwelche Panikattacken, Herzrasen, Zwänge, Zwangsgedanken, SVV oder eben Depressionen.

Hi shouqici

Bei mir fühlt sich die Alexithymie und gleichzeitig auch meine anankastische PS (da gibt es viele alexithymieverstärkende Gemeinsamkeiten) so an, als wäre ich in diesen Bahnen glücklicher und genügsamer, als wäre es meine eigentliche Natur, und müsste in diesem Moment nicht gegen den Strom meiner eigenen Bedürfnisse schwimmen. Ist schwierig zu erklären. Weißt Du, was ich meine?

Hallo Juggaboy,
[quote:2ad8cn4k]Ich halte gefühle für das wichtigste im leben und wenn man froh ist alexithymie zu haben weil man dadurch ein fels in der brandung ist und somit den anderen gut gefällt, lebt man nicht für sich sondern für die anderen.
Denn mal ehrlich, was ist ein Leben ohne Glück und Liebe?
Vielleicht haben viele Alexithyme vergessen oder niemals erfahren wie sich das anfühlt und sind deswegen zufrieden mit ihrer situation, aber es gibt soviel mehr im leben![/quote:2ad8cn4k]
Es ist ja häufig so dass man genau das, was man [i:2ad8cn4k]nicht [/i:2ad8cn4k]hat, für das Wichtigste im Leben hält - trotzdem wäre es m.E. nicht unbedingt eine gute Idee, in einem Taubstummenforum zu verkünden, dass Hören und Reden das A und O des Lebens wäre...
Es geht auch nicht immer um die Frage, entweder Anderen [i:2ad8cn4k]gefallen[/i:2ad8cn4k] zu wollen oder [i:2ad8cn4k]für sich selbst[/i:2ad8cn4k] zu leben - manchmal ist es auch eine Frage der Verantwortung, und die kann man nur selbst beantworten, nicht irgendein Anderer im Internet oder sonstwo.
Wenn Du der Meinung bist, Alexithymie sei die schrecklichste Krankheit überhaupt, und Gefühle zu haben das Tollste schlechthin, dann ist das auch OK für mich - aber eine Diskussion über persönliche Werte und Glaubenssätze bringt's hier eigentlich nicht, denke ich.

() shouqici

Meine Großmutter war in hohem Alter taub. Ich fragte sie, ob sie darunter leide. Ihre Antwort: Gott sei Dank sei sie taub, sonst könnte sie das ewige Gezeter ihrer Tochter (meiner immerzu meckernden Tante), mit der sie zusammenlebte, nicht ertragen. Sie war 98, 100 wolle sie auch nicht werden. Es ist alles relativ.

[quote="shouqici":86r0o3g3]Hi Elana,

ja, das ist schon in etwa meine Richtung - nicht nur bei meiner Frau, sondern allgemein bei 'Normalos'
besser zu verstehen wie sie ticken, meinen 'Panzer' zeitweise, teilweise ablegen zu lernen, aber nicht
ihn in die Mülltonne zu werfen - der wird noch gebraucht, und nicht nur von mir...

() shouqici[/quote:86r0o3g3]

Hallo shouqici

Ich hab jetzt auch einen Therapeuten an der Angel bzw. ein Erstgespräch ist geplant, wobei es mir ähnlich ergeht wie Dir. Es geht mir darum, mich um den Panzer herum beweglich zu machen, ohne aber den Selbstschutz aufzugeben. Vielleicht so ähnlich wie eine Schildkröte, die ihren Kopf ziemlich schnell einziehen kann, aber doch auch fähig ist, sich fortzubewegen oder sogar zuzubeißen, wobei solche Schildkröten doch echt süß aussehen. Na ja, nur das Tempo ist schon zu langsam, passt wirklich zu mir und meiner Schmerzkrankheit.

Hallo Elana -

ja, das mit der Schildkröte ist ein gutes Bild, denke ich - jedenfalls für Manche. Wenn eine Schildkröte den Panzer auszieht, ist sie deswegen immer noch kein Hase, der schnell davonlaufen könnte - sie sollte also eher vorsichtig sein damit .
Und auch Schildkröten haben ihre Schwachstellen - letzten Sommer hat uns (meine Frau ist im Tierschutz aktiv) jemand eine offenbar ausgesetzte Wasserschildkröte gebracht - sie war scheint's in einer ungeeigneten Umgebung gehalten worden und hatte eine Panzernekrose entwickelt. Die musste zuerst mal ausheilen, bevor wir sie an einen Liebhaber weitervermitteln konnten - also auch Panzer sind á la longue verletzlich, wenn sie vernachlässigt werden

() shouqici

Hallo shouqici

Vielleicht mag Deine Frau Schildkröten besonders - Du bist eine davon. (wenn Du nur nicht zur würzigen Suppe weiterverarbeitet wirst )

Ich hab eine Riesenschildkröte als Stofftier, ich konnte nicht widerstehen. Obwohl ich sonst noch nie Kuscheltierfan war, aber ist eben eine Schildkröte gewesen.

In unserem Vorgarten verirrte sich auch mal eine kleine süße Schildkröte, zum Glück fand sich in nächster Nähe gleich ein Schildkrötenhalter, der sich auskannte. Am liebsten hätte ich sie behalten.

@Juggaboy: Gehst Du jetzt in eine Therapie, um Deine Alexithymie anzugehen?