Thema: Gefühlsarmut bei Schwangerschaft/ Geburt/ dem eigenen Kind gegenüber

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Gefühlsarmut bei Schwangerschaft/ Geburt/ dem eigenen Kind gegenüber
19.07.2016 von Leni

Hallo zusammen.
Ich weiss wirklich nicht ob ich hier im "richtigen" Forum gelandet bin.
Ich hoffe hier jemanden zu finden dem es ähnlich geht/ging.

Die letzten 5 Jahre meines Lebens waren katastrophal, ich möchte hier jetzt niemanden mit Einzelheiten nerven, aufgrund dessen ich vieles verdrängt habe. Anscheinend unbewusst auch meine positiven Gefühle.

Während der Schwangerschaft (ein absolutes Wunschkind) merkte ich schon dass irgendetwas seltsam war. Ich habe zwar meinen Bauch gestreichelt und mich über jede Bewegung gefreut. Aber so eine richtige Verliebtheit und Sehnsucht hat sich auf der Gefühlsebene nicht bemerkbar gemacht. Es war eher eine Art Ungeduld. Ich habe mich auf das Kind gefreut, aber eben keine Freude empfunden. Es ist schwer das zu erklären. Unterbewusst hatte ich auch immer angst dass noch etwas passiert auch wenn ich versucht habe, solche Gedanken bewusst nicht zuzulassen.

Jedenfalls war die Hoffnung gross dass das nur in der Schwangerschaft so ist. Schliesslich kann man es noch nicht begreifen und in den Arm schließen. Alle erzählen von den überwältigenden Muttergefühlen...

Naja jetzt ist der Kleine auf der Welt und die gefühlte Liebe blieb aus. Das macht mich fertig - mehr als alles andere. Zum Glück "weiss" ich dass ich ihn liebe, es eben nur nicht fühlen kann. Ich kuschel mit ihm, küsse ihn... Er guckt mir in die Augen, fängt an zu lächeln...Und ich empfinde nichts. Es tut mir so unendlich weh das zuzugeben. Das bin nicht ich. So war ich früher nie. Die Vorstellung das er es wüsste zerreißt mir das Herz. Er ist so ein bezaubernder Junge. Ich schaffe es gar nicht ihm so gerecht zu werden.

Direkt nach der Geburt wurde er mir auf den Bauch gelegt. Wie im Film. Mein Mann und meine Mutter fingen beide an zu weinen und mein Gedanke war "jetzt musst du auch weinen sonst finden das alle seltsam". Das ist doch gestört.

Meine Gefühle sind allerdings nicht nur bei meinem Kind "nicht vorhanden" sondern auch bei allem anderen nicht.

Aber das jetzt schockiert mich so sehr dass ich mir endlich einen Therapieplatz gesucht habe. Ich stehe jetzt auf der Warteliste aber das dauert noch etwas bis ich dran bin.

Gibt es hier Frauen denen es ähnlich geht/ging?

Habt ihr vielleicht Ratschläge für mich was ich probieren kann, bis die Therapie los geht?

Entschuldigt den langen Text. Ich habe wirklich versucht mich kurz zu fassen.

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