Thema: Mein Mann ist gefühlskalt, ich weiß nicht mehr weiter :(

Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier und bräuchte dringend Hilfe von jemanden, der sich mit "Alexithymie" auskennt...

Ich habe den dringenden Verdacht, dass mein Mann unter dieser Erkrankung leidet, denn als einfache "Gefühlskälte" würde ich sein Verhalten nicht einordnen!

Kurz zur Situation:

Mein Mann kommt aus der Türkei, er kam vor ca. 1 Jahr für mich nach Deutschland (und um das gleich klarzustellen: er hat keinerlei Interesse an einem "deutschen Pass", "meinem Geld" etc. - er hatte ein stabiles Leben in der Türkei, hat dort studiert, doch da ich nicht in die Türkei ziehen wollte, kam er hierher!) und wir sind seit ca. 10 Monaten verheiratet.
Bevor er herkam, sahen wir uns nur im Urlaub, wenn ich runtergeflogen bin, und wir hatten eine unglaubliche Zeit - klar, im Urlaub "ist immer alles anders", aber seitdem er hier ist und wir verheiratet sind, geht es stetig bergab.

Natürlich wird alles aufgrund von Kulturunterschieden, finanziellen Engpässen, Sprachbarrieren etc. oft noch schwieriger, aber ich bin ein verfechter von "gemeinsam schaffen wir alles", während mein Mann sich immer mehr als "Alleinkämpfer" in Sachen Problemen herauskristallisiert.

Er wird einfach immer kälter!

Ein paar Beispiele: Ich bin nah am Wasser gebaut und kann meine Tränen in Krisensituationen nicht zurückkhalten - das überfordert ihn regelrecht! Er wird gereizt, fragte, warum ich weine, sagt "hör auf! hör auf!" aber auf die Idee, mich zu trösten kommt er nicht.

Anfänglich war er mittelmäßig romantisch, ich hatte die Hoffnung, es wird besser - doch im Gegenteil, er wird immer Kälter! Blumen? Briefchen? Mal für mich Kochen? Mal was unternehmen? Ja - wenn ich lange genug vorher "bettele", Anspielungen mache etc. (wenn ich jetzt so darüber schreibe, finde ich es fast schon erbämlich von mir )

Mich einfach mal so küssen? in den Arm nehmen? Ja - wenn ich auf ihn zukomme, und dann auch nur recht zurückhaltend!

Sex? Mittel zum Druckabbau... Leidenschaft? Romantik? Kreativität? Abwechslung? Gegenseitiges verwöhnen? - Fehlanzeige!

Ist das Normal für Alexithymie? Wenn ja, wie kann ich ihm helfen? Ich will ihn nicht unter Druck setzen - darauf reagiert er nur mit noch stärkeren Abweisungen, Ignoranz etc... Welche Möglichkeiten habe ich?

Ich bin dankbar für jede Antwort - bereits vielen vielen Dank im Voraus!

Liebe Grüße - Melike

Hallo,

[quote:1yy5fxs6]Ich habe den dringenden Verdacht, dass mein Mann unter dieser Erkrankung leidet[/quote:1yy5fxs6]
[b:1yy5fxs6]Alexithymie ist keine Krankheit.[/b:1yy5fxs6] Warum glaubst du, dass er leidet?

[quote:1yy5fxs6]Ist das Normal für Alexithymie?[/quote:1yy5fxs6]
Es sind Merkmale dabei, die auch für Alexithyme zutreffen können. Aber selbst Alexithyme haben, für (einige) nicht Alexithyme scheinbar überraschend, unterschiedliche Wahrnehmungen, Vorstellungen und Verhaltensweisen und sind keineswegs geklont. Darüber hinaus können in diesem Fall die Ursachen IMHO auch einfach in unterschiedlichen kulturellen Erwartungshaltungen, Anpassungsschwierigkeiten an die fremde Umgebung, Überforderung, Enttäuschung etc. liegen.

[quote:1yy5fxs6]Wenn ja, wie kann ich ihm helfen?[/quote:1yy5fxs6]
Bei welcher konkreter Fragestellung möchte er denn Hilfe von dir? Deinem Post kann ich nur entnehmen, was du möchtest und vermute, dass du Hilfe benötigst.

Grüße

@Melike88
Willkommen.
Anonym stellt die richtigen Fragen.
Die Frage ist, woher willst Du wissen, das ER leidet. Denn DU leidest, stimmts?
Es ist auch nicht die Frage, wie du IHM helfen kannst, sondern DIR.
Wie kannst Du mit der Situation am Besten umgehen.
Es ist meist, als wenn Du in ein neues Land kommst und die Sprache lernen musst.
Was Du ansprichst mit dem "Betteln" und auch weiteres , was Du beschreibst kommt mir bestens bekannt vor.
Du schreibst:

"Ich will ihn nicht unter Druck setzen - darauf reagiert er nur mit noch stärkeren Abweisungen, Ignoranz etc... "
Damit bist Du schon mal auf einem guten Weg.
Genau das ist die Kunst. Denn zuerst musst Du auf Dich achten um eben diesen Druck, den Du in Dir hast, nicht an ihn abzugeben.