Bin ich betroffen?
04.01.2017 von Martin01Hallo allerseits,
ich hab mich jetzt einige Zeit durchs Internet gewühlt und bin schließlich auf den Begriff der Alexithymie gestoßen und hab mich in vielem davon wiedererkannt.
Im letzten Jahr hat sich bei mir viel im persönlichen Leben verändert und mir wurde schmerzlich vor Augen geführt, dass ich mit vielem in meinem Leben nicht glücklich bin. Dabei ging es unter anderem darum, wie ich eigentlich Beziehungen zu anderen Menschen wahrnehme und was diese mir bedeuten.
Ich neige seit Jahren immer wieder dazu, mir andere Menschen zu suchen und mit diesen sehr intensive Beziehungen aufzubauen (Vertrautes Reden, viel Zeit miteinander, u.a. auch sexuell). Manchmal endeten diese Beziehungen dann, weil es mir zu viel wurde, weil sich feste Beziehungen anbahnten, die ich evtl nicht wollte oder sonstiges. Und es fiel mir in diesen Momenten erschreckend leicht, diese Beziehungen zu beenden. Obwohl diese Menschen eine wahnsinnig große Rolle in meinem Leben eingenommen hatten und meine zentralen Ansprechpartner bei allen Problemen wurden.
Aber als es aus irgendwelchen Gründen zu viel wurde, zog ich den Stecker. Und sicherlich hab ich dann auch mal zurückgedacht, dass es schade war, dass das so gelaufen ist, aber ich kann mich nicht daran erinnern, einmal deswegen zuhause gesessen und emotional verletzt gewesen zu sein, dass ein wichtiger Mensch mein Leben verlassen hatte. Ähnliches kann ich über meine Eltern sagen, zu denen ich ein hervorragendes Verhältnis habe. Aber würde ich morgen erfahren, dass sie den Kontakt zu mir abbrechen würden, wäre mir die Schwere der Situation sicherlich bewusst, aber es würde auf meine Gefühle wahrscheinlich keine übermäßig großen Auswirkungen haben.
Ich bin Single, aber wünsche mir im Grunde nur eine funktionierende und schöne Beziehung. Alle Gründe die mir einfallen, gerne Single zu sein, sind auf lange Sicht unwichtig. Aber gleichzeitig habe ich durch mehrere schmerzhafte Erfahrungen festgestellt, dass es mir in meinem aktuellen Zustand nicht möglich erscheint, eine Beziehung wirklich zu führen. Es gab mehrere Personen, bei denen man objektiv sagen kann, dass eine gute Basis vorhanden war und es sicherlich einen Versuch wert gewesen wäre, ob es auch in einer festen Beziehung funktioniert, aber dazu kam es nie, weil mich widersprüchliche Gedanken und Gefühle davon abhielten, diese einzugehen. Ich kriege regelmäßig von Freunden gesagt, ich hätte Bindungsängste, aber das ist ja auch eher ein Symptom als die Krankheit selbst.
Es scheint oft das Problem zu sein, Gefühle nicht richtig wahrnehmen oder eben fühlen zu können. Ich weiß, was diese Menschen mir bedeuten, auf der Kopfebene ist mir das bewusst, aber es fehlt oft ein emotionaler Part, der mir das bestätigt und mir zeigt, dass das wirklich so ist.
Ich kann die Probleme aber auch in anderen Bereichen meines Lebens erkennen. Manchmal denke ich, dass mir auch für mich selbst oftmals das Gefühl fehlt... um zu erkennen, was ich eigentlich will, wer ich eigentlich bin und wie es mir gerade geht. Es lässt sich auf Hobbies übertragen, bei denen ich seit längerer Zeit mehr Spaß daran habe, meine Sachen zu sortieren und mich darüber zu informieren anstatt das Hobby selbst auszuüben.
Ich habe dieses Problem mit meinen Gefühlen schon vor längerer Zeit erkannt und arbeite auch daran. Und seit ich mich damit beschäftige, habe ich auch das Gefühl, es würde langsam besser werden.
Ein großes Ziel von mir ist es, mal wieder zu weinen, was ich seit über 15 Jahren nicht mehr getan habe. Und ich war in letzter Zeit schon häufig kurz davor.
Wenn ich mich selbst im Kontext dieser Krankheit betrachte, würde ich sagen, dass es offenbar deutlich "härtere" Fälle gibt, bei denen es noch extremere Auswüchse hat. Aber ich würde definitiv behaupten, dass ich zumindest teilweise an einer Art Gefühlsblindheit leide. An einer Unfähigkeit eigene und auch anderer Leute Gefühle "richtig" wahrzunehmen.
Durch Selbsttherapie z.b. durch Meditation, aber auch durch eine psychologische Therapie habe ich schon einige Fortschritte gemacht, weswegen ich guter Dinge bin, dass sich da noch etwas ändern kann, aber es kann nicht schnell genug passieren.
Diese emotionale Taubheit, dieses Desinteresse an vielem, diese Unfähigkeit, sich richtig zu freuen oder zu trauern, empfinde ich als absolut furchtbar.
Naja...das war jetzt etwas durcheinander und unstrukturiert alles, aber ich würde mich über Gedanken dazu freuen.
Grüße
Antwort
07.01.2017 von Anonym02
Hallo,
Alexithymie ist keine Krankheit (zum 101. Mal) und du bist nicht betroffen.
Grüße
ev. hilfreiche Beiträge
15.03.2017 von edm60
http://www.narzisstischepersönlichkeitsstörung.de/symptome-der-narzisstischen-persoenlichkeitsstoerung/
http://www.psyheu.de/8027/narzissmus-liebe-sexualitaet-partnerschaft/view-all/
https://www.elitepartner.de/magazin/beziehung-mit-einem-narzissten-warnsignale-und-loesungsansaetze.html
http://www.narzissmus.net/konnen-narzissten-lieben/
http://umgang-mit-narzissten.de/beziehungskonflikt/
http://liebesfibel.de/serie-wer-passt-zu-wem-narzisstische-trifft-abhaengige-persoenlichkeit/
http://www.narzissmus.net/category/audio-video-und-podcast/
Bin ich ein Alexi?
01.01.2018 von horse29
Hallo zusammen,
nachdem ich jetzt so einiges hier im Forum gelesen habe, habe ich mich dazu entschlossen, hier auch meine Geschichte zu schreiben.
Ich sitze hier vor einem riesengroßen Scherbenhaufen, den ich fabriziert habe.
Ich bin seit fast 20 Jahren mit meinem Mann zusammen und seit 2014 verheiratet. Ich kann über meinen Mann sagen, dass er immer alles für mich getan hat, auch wenn ich für mich manchmal anderer Meinung war. Allerdings habe ich ihm das die letzten Jahre nicht wirklich gezeigt, was ich jetzt im Nachhinein sehr bereue. Dazu muss ich auch sagen, dass unser S. komplett runtergefahren war. Bei meinem Mann hatte ich die letzten Jahre das Gefühl, nur noch funktionieren zu müssen. Ich habe es immer auf meine Wechseljahre geschoben. Jetzt sehe ich ein, dass dies völlig daneben war. Ich hätte mehr reden müssen. Warum ich das nicht getan habe, kann ich leider nicht beantworten.
Dieses Jahr ist allerdings was sehr schlimmes passiert. Ich bin ihm fremdgegangen und das auch noch bei uns zuhause. Dass mich jetzt der/die eine oder andere hier dafür verurteilt, ist mir völlig bewusst. Gehört hier vielleicht nicht hin, aber zu meiner Geschichte.
An Heiligabend kam es dann nach einem anfangs harmlosen Streit mit meinem Mann dazu, dass alles auf den Tisch kam. Bis dahin hatte ich alles dafür getan, dass mein Mann nichts merkt. Ende vom Lied war, dass ich am nächsten Tag mit ein paar Sachen zu meiner Mutter gefahren bin, worum mich mein Mann gebeten hatte und ich auch vollstes Verständnis hatte. Nachdem ich dann 2 Tage dort verbracht hatte, um über alles nachzudenken, kam es nach einigen SMS dazu, dass ich wieder nach Hause fuhr, um noch einmal mit meinem Mann zu reden. Was wir auch bis heute tun. Mittlerweile bin ich mir aber voll darüber im Klaren, dass ich meinen Mann will und keinen anderen und das bis zum Ende unserer Tage. Das habe ich ihm auch gesagt, auch wenn er mir das gerade nicht glauben kann. Ich bin ihm natürlich sehr, sehr dankbar, dass er mich wieder ins Haus gelassen hat, um mir noch eine wirklich allerletzte Chance zu geben. Auch wenn ich mich jetzt seiner totalen Kontrolle über mich hingeben muss, werde ich darum kämpfen, sein Vertrauen mir gegenüber wieder aufzubauen.
Ich muss dazu sagen, dass mein Mann es ja versucht hat, dass es wieder ein UNS gibt. Aber irgendwie sind diese Signale bei mir nicht angekommen, obwohl ich ihn liebe.
Er hat mir mehrmals angeboten, an den Wochenenden wegzufahren, mal ins Theater/Kino zu gehen oder ähnliches. Aber ich hatte einfach keine Lust und wollte lieber mit ihm zuhause bleiben. Dies begann jedoch schon vor einigen Jahren. Ich empfand es als völlig normal, dass man die Wochenende in seinem zuhause verbringt und hab mir nie weiter Gedanken gemacht, da er es dann irgendwann aufgegeben hatte. Ich hatte dies dann auf meine Wechseljahre geschoben. Kann man mir dies wirklich zum Vorwurf machen, dass die Ehe aufgrund dessen nicht mehr funktioniert?
Wir sind jedes Jahr in den Sommerurlaub gefahren und ich war damit zufrieden. Auch andere Urlaubswochen haben wir, wenn es ging, zusammen verbracht auch ohne wegzufahren. Bis auf dieses Jahr, da wir aufgrund einer längeren Krankheit meines Mannes und der finanziellen Aspekte, die daraus folgten nicht zusammen verreisen konnten und getrennt Urlaub machten.
Nachdem wir nun einige Tage geredet und er sich überwiegend im Internet belesen hat, ist er auf diese Seite und auch den Test gestoßen. Ich habe mir dann die Seite auch angesehen und auch den Test gemacht (2x). Bei beiden Malen kam das gleiche Ergebnis raus, dass ich starke Anzeichen für einen Alexi habe. Mittlerweile habe ich selbst zwar sehr viel darüber gelesen und ich muss nun auch zugeben, dass ich einige Parallelen entdeckt habe, ich es aber irgendwie immer noch nicht so sehen will, möchte oder kann. Vielleicht geht es jedem anderen anfangs auch. Wer gesteht sich schon selbst eine psychische "Krankheit" ein???
Kann mir vielleicht jemand einen Tipp geben oder mir in Berlin einen Therapeuten empfehlen? Danke schon mal im voraus.