Weder Freude noch Trauer und keine Empathie
22.07.2017 von PndtHallo erstmal,
Ich bin 23 und aktuell Student, das soweit vorweg ;)
Ich hab in den letzten Jahren immer weniger (bzw jetzt kaum noch) das Gefühl von Freude oder Trauer, geschweige denn Empathie.
Egal ob familiäre Probleme oder eigene Probleme, ich fühle weder Wut noch irgendwas anderes in dieser Richtung.
Auch der Verlust einer mir nahestehenden Person hat ihn mir kaum etwas ausgelöst.
Und auch die Empathie gegenüber meinen Freunden ist nicht vorhanden, ich kann ihre Gefühle auf einer rationalen Ebene verstehen, aber keineswegs auf der Gefühlsebene.
Sport ist mir unglaublich wichtig (Akrobatik und Fitnessstudio), aber auch hier kommen nur noch seltenst Glücksgefühle bei Erfolg auf.
Ich wollte wissen ob es hier mehreren so geht und wie ihr damit klar kommt und damit umgeht.
Vielen Dank im Voraus
mir geht es genauso
13.08.2018 von Kaddi
Hallo,
deine Situation kann ich gut nachvollziehen, da es mir genauso geht. Ich bin jetzt 24 und auch Studentin aber bei mir hat es denke ich bereits mit 15 begonnen, dass ich immer weniger gefühlt habe. Damals habe ich es auf Stress in der Schule geschoben und es aber auch nicht wirklich gemerkt dass sich was verändert. Habe mir dann eingeredet, dass es wieder besser wird, wenn ich mit der Schule fertig werde und damit einen neuen Lebensabschnitt anfange. Das ist nicht passiert. Dann hab ich mir eingeredet, dass es besser wird, wenn ich von daheim ausziehe aber auch da wurde es nicht besser. Irgendwann habe ich mich damit abgefunden, dass es jetzt so ist. Auf die Idee, dass es eine Art Krankheit ist und ich mir evtl Hilfe suchen sollte bin ich nicht gekommen. Alle meine Entscheidungen sind rationaler Natur, deswegen tue ich mir auch schwer beispielsweise einen Lieblingsfilm zu benennen, zu sagen wenn mir etwas gefällt (weil ich es nicht weiß) oder meine Meinung auszudrücken wenn ich danach gefragt werde, beispielsweise beim Shopping mit Freundinnen. Da denke ich dann beispielsweise daran ob das Teil gerade in ist und es deswegen gut aussieht, weil es jeder hat und es deswegen auch an meiner Freundin gut steht.
Wie ist das mit solchen Kleinigkeiten bei dir? Vielleicht täusche ich mich ja auch und das liegt nicht an der Alexithymie sondern einfach an meinem Charakter :)
Sport ist mir nicht wichtig, ich mache ihn eigentlich nur, um mich einigermaßen fit zu halten aber dafür muss ich mich jedes mal zwingen und überwinden hinzugehen. Dabei habe ich jedoch auch keine Glückgefühle bei Erfolg, was den Sport wiederum nicht erstrebenswert für mich macht.
Ich werde oft als unnahbar und kalt bezeichnet, ich sag meine Meinung offen, ohne dabei zu bemerken, wie ich dabei andere verletze. Wenn ich darüber nachdenke, wird mir jedoch schon klar, dass das nicht in Ordnung war. Ich weiß nicht ob das an einer vorhandenen Empathie liegt oder ich nach all der Zeit dieses "Mitgefühl" so rational verinnerlicht habe, dass es einer Art Automatismus zugrunde liegt und es mir hinterher doch Leid tut so verletztend zu sein.
Wie ist das bei dir?
17.11.2018 von User65217P79
Bin auch 24 und auch Student und mir geht’s auch so wie euch.
Verletzte auch ohne es zu merken.
Bin viel zu offen und sehe Grenzen nicht zum Beispiel beim kennenlernen. Hab anderen keine Gefühle und mir ist alles ziemlich egal. Weis nicht ob es eine Depression nebenbei ist aber schön ist das Leben so nicht.