Thema: Das Ergebnis: Schizoidität

Deutsches Alexithymie Forum > Betroffene und Angehörige

Das Ergebnis: Schizoidität
28.12.2012 von Moeppel

Hallo Zusammen,

eventuell haben einige von euch meinen kürzlich erstellten Beitrag gelesen, in dem ich vermutete unter Alexithymie zu 'leiden'. Das stimmt auch so weit, ich denke jeder hier wird meine Sicht der Dinge gut nachvollziehen können, dennoch geht es bei mir eine ganze Ecke weiter, wie ggbf. bei vielen anderen der hier Ansässigen ebenfalls.

Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich 'hochgradig' schizoid bin - das würd mir wahrscheinlich auch problemlos jeder Psychiater unterschreiben. Viele Punkte der Schizoidität decken sich mit der Alexithymie, falls diese nicht komplett vereinnahmt wird.

Letztlich möchte ich hier nur lediglich alle Alexithymie 'geschädigten' auf das SDP-Syndrom (Schizoid Personality Disorder) aufmerksam machen, da gegebenfalls noch einige weiter bohren möchten, und/oder glauben noch immer nicht am Kern angelangt zu sein.

Die Wiki Artikel sind hier zu finden, in Deutsch wie auch Englisch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schizoide_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
http://en.wikipedia.org/wiki/Schizoid

Ich persönlich finde den englischen Artikel aufschlussreicher.

Laut Wiki sind lediglich 1% der Bevölkerung betroffen, was aber schwachsinn ist, da SPD nur anerkannt wird, sofern Leidensdruck vorhanden ist, und ein Psychiater aufgesucht werden. Selbes Prinzip wie bei der Alexithymie: Der Betroffener hält sich meist für nicht 'krank' bzw. nimmt kein Leid wahr. Dementsprechend kann man die Anzahl der betroffenen Stark nach oben schrauben, je nachdem ab wann SPD genehmigen würde da die Intensität der gelisteten Symptome immer noch stark voneinander abweichen können.

Es sei aber aus persönlicher Erfahrung angemerkt, dass die Stärke der Symptome bei mir schwanken - im Moment befinde ich mich in einem Schizoid-Hoch - die Grundhaltung der von mir getragenden schizoiden Züge kann ich aber nicht ablegen, noch kann ich behaupten sie jemals nicht gehabt zu haben.

In dem Sinne wünsch ich euch allen einen guten Rutsch, und hoffe den einem oder anderen weitergeholfen zu haben - auch wenn sich praktisch nicht wirklich viel an der Gesamtsituation getan hat, trotz neuem Erkenntnisstand ;)

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29.12.2012 von Anonym

Hallo,

Viele Punkte der Schizoidität decken sich mit der Alexithymie, falls diese nicht komplett vereinnahmt wird.
Auch wenn einige Merkmale zumindest auf den ersten Blick übereinstimmen, gibt es doch ganz deutliche Unterschiede. Z.B. sind narzistische Züge, innere Zerissenheit, Überlegenheitsgefühle, übermäßige Inanspruchnahme durch Phantasien, Stimmungsschwankungen etc. Merkmale bei der schizoiden Persönlichkeitsstörung gemäß der von dir genannten Links, die bei Alexithymie nicht beschrieben werden, wenn nicht sogar direkte Widersprüche sind.

Laut Wiki sind lediglich 1% der Bevölkerung betroffen, was aber schwachsinn ist, da SPD nur anerkannt wird, sofern Leidensdruck vorhanden ist, und ein Psychiater aufgesucht werden. Selbes Prinzip wie bei der Alexithymie: Der Betroffener hält sich meist für nicht 'krank' bzw. nimmt kein Leid wahr. Dementsprechend kann man die Anzahl der betroffenen Stark nach oben schrauben, je nachdem ab wann SPD genehmigen würde da die Intensität der gelisteten Symptome immer noch stark voneinander abweichen können.
Da lehnst du dich aber sehr weit, IMHO viel zu weit, aus dem Fenster. Und wirfst scheinbar einiges durcheinander. Alexithymie ist unabhängig vom Grad der Betroffenheit von der WHO nicht als Krankheit eingestuft. Das ist etwas völlig anderes, als die mangelnde Einsicht in seine Erkrankung, z.B. bei einigen Psychosen.

Unter diesem Link http://acta.uta.fi/pdf/978-951-44-7563-4.pdf ist eine Studie zu Alexithymie bei der finnischen Bevölkerung zu finden, in der ab ca. Seite 47 auch andere Studien aus anderen Ländern erwähnt werden. Wie man sieht, beruht die Schätzung der Anzahl der von Alexithymie Betroffenen in der Gesamtbevölkerung nicht, wie von dir offenbar vermutet, auf irgend einer von dir nicht näher beschriebenen "Anerkennung", sondern auf gut nachvollziehbaren Definitionen und Untersuchungen. Solche Untersuchungsergebnisse aus einem subjektiven Bauchgefühl als Schwachsinn abzutun und die Betroffenheitszahlen mal locker stark nach oben zu schrauben, ist fahrlässig.

Bei der schizoiden Persönlichkeitsstörung scheint es den Wikis nach sich widersprechende Einschätzungen geben. Auch das ist etwas ganz Anderes, als deine Argumentation.

Grüße

Antwort, Antwort, Antwort
30.12.2012 von Moeppel

Auch wenn einige Merkmale zumindest auf den ersten Blick übereinstimmen, gibt es doch ganz deutliche Unterschiede. Z.B. sind narzistische Züge, innere Zerissenheit, Überlegenheitsgefühle, übermäßige Inanspruchnahme durch Phantasien, Stimmungsschwankungen etc. Merkmale bei der schizoiden Persönlichkeitsstörung gemäß der von dir genannten Links, die bei Alexithymie nicht beschrieben werden, wenn nicht sogar direkte Widersprüche sind.

Genau das ist mein Punkt. Jeder Schizoid wird wahrscheinlich eine gewisse Resonanz mit Alexis haben - dementsprechend kann es aber immer noch sein, das jeder Alexi ein potentieller Schizoid ist. Es kommt natürlich immer auf das Individuum an und wie gut es sich selbst einschätzen kann - darüber hinaus, wie gründlich er sich mit der Materie auseinander setzt.

Versteh mich aber bitte nicht falsch, ich will niemandem Alexithymie unschmackhaft machen, oder einem jedem hier unterstellen er sei Schizoid. Lediglich wollte ich jeden daraufhinweisen das es ggbf. nicht bei der Alexithymie für ihn stoppt, sondern es durchaus weitere Kreise ziehen kann, wie in bspw. meinem Fall.

Da Schizoid eine Abspaltung der Wahrnehmung ist, in der Gefühlsebene und das Bewusstsein nicht zusammenfließen (in extremst Fällen) bedeutet das meiner Interpretation nach das Alexithymie vereinnahmt wird, im Rahmen des Krankheitsbildes. Wer abgespalten von seinen Gefühlen/Emotionen ist, und nur einen gehemmten bis keinen Zugriff besitzt, gilt für mich als Resultat dessen als 'Gefühlsblind'.

Es sei allerdings angemerkt das ich nicht viel Wert auf rigide definierte Krankheitsbilder lege, da ich denke das jede Schizoidität, Alexithymie, Borderline Erkrankung etc. äußerst unterschiedlich auftreten können - die Extreme sind wahrscheinlich die, die sich ohne Probleme definieren lassen, aber nicht jeder muss in seinen Symptomzügen direkt das Maß treffen, als einfach nur 'solide Tendenzen'.

Da lehnst du dich aber sehr weit, IMHO viel zu weit, aus dem Fenster. Und wirfst scheinbar einiges durcheinander. Alexithymie ist unabhängig vom Grad der Betroffenheit von der WHO nicht als Krankheit eingestuft. Das ist etwas völlig anderes, als die mangelnde Einsicht in seine Erkrankung, z.B. bei einigen Psychosen. ...

Der Teil den du zitiert hast bezog sich ausschließlich auf Schizoidität, ich wollte keinerlei Aussagen über Alexithymie treffen. Gegebenfalls hätte ich klarer differenzieren sollen.

Mein Kernpunkt lässt sich darauf reduzieren das Schizoide Typen, wie auch Alexis meist kein Problem mit sich haben, oder sehen. Folglich findet nie eine Diagnose statt (auch wenn Alexithymie keine eigenstehende Krankheit ist). Daraus lässt sich folgern, dass 1% viel zu wenig sind. Je nachdem ab welcher Intensität von Symptomen man Leute nun zu Alexis / Schizoiden zählt, wären es sicher um einiges mehr - die große Mehrheit der Betroffenen würden aber mit Sicherheit nicht an den 'clean cut' Extremfall heranreichen.

Nimmt man die ICD-10 oder auch DSM-IV Normen so würde ich tendenziell bei vielen zustimmen (nahezu allem), aber nur bei einigen sehr wenigen mit einem absoluten 'Auf jeden Fall' antworten. Mir persönlich geht es um Persönlichkeitszüge, und dessen Ausgeprägtheit - kein nicht empirsch Messbares Extrem, oder Textbuchdefinitionen. Nicht zuletzt liegt es aber auch in meinem eigenen Interesse den in mir herschenden Zwispalt zu vereinigen - eine Ansicht die ggbf. auch nicht jeder Betroffene so teilen würde. Allerdings ist bei mir auch nicht so weit das ich akuten Realitätsverlust wahrnehmen würde - auch wenn hier und da einiges an Projektion von mir ausgeht.

Ich möchte aber noch anmerken das viele Dinge auch im Einklang mit Introversion an sich stehen, und beim besten Willen sehe ich diese nicht als Krankheit, oder gar unnormal an. Eine Krankheit impliziert für mich persönlich ein Leiden des Betroffenen - Schizoide (wie auch andere 'Kranke') leiden aber nicht zwangsläufig - nur macht sie das nun in meinen Augen nicht weniger Schizoid, wenn die Tendenzen bzw. Symptome klar erkennbar sind.

Ich bin da mit meinen Einsichten auch ggbf. alleine, oder treffe bestenfalls auf das Unverständnis anderer, aber dann ist dem halt so.

Was das 'Überlegenheitsgefühl' angeht möchte ich hier aber noch kurz die Wiki zitieren, als ein Patient sich dazu äußerste:

"If I am superior to others, if I am above others, then I do not need others. When I say that I am above others, it does not mean that I feel better than them, it means that I am at a distance from them, a safe distance."

Dem kann ich nur beipflichten. Natürlich ändert das herzlichst wenig, wenn es nach Außen trotzdem so rüberkommt bzw. wahrgenommen wird.



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30.12.2012 von Anonym

Hallo,

mir geht es auch nicht darum, Jemandem das Eine oder Andere schmackhaft zu machen oder auszureden. Ich versuche nur deine persönlichen Vermutungen und gesicherte, soweit möglich, Erkenntnisse zu trennen.

dementsprechend kann es aber immer noch sein, das jeder Alexi ein potentieller Schizoid ist.
Genau das kann eben nicht sein. Dazu schließen sich einige Kriterien, z.B. die von mir im letzten Beitrag genannten Kriterien zu deutlich aus. Phantasielos und gleichzeitig phantasievoll kann man nun mal z.B. nicht sein.
Wenn du meinst, dass jemand, der sich selbst zunächst als alexithym einschätzt, bei weiterer Prüfung sich evtl. als schizoid herausstellen könnte, dann stimme ich dir zu. Allerdings hat dann die ursprüngliche Einschätzung nicht gestimmt.
Alexithym und schizoid gleichzeitig ist den mir bekannten Kriterien nach nicht möglich. Deshalb ist eben nicht jeder Alexithyme ein potenzieller Schizoid.

Der Teil den du zitiert hast bezog sich ausschließlich auf Schizoidität, ich wollte keinerlei Aussagen über Alexithymie treffen. Gegebenfalls hätte ich klarer differenzieren sollen.

Mein Kernpunkt lässt sich darauf reduzieren das Schizoide Typen, wie auch Alexis meist kein Problem mit sich haben, oder sehen. Folglich findet nie eine Diagnose statt (auch wenn Alexithymie keine eigenstehende Krankheit ist). Daraus lässt sich folgern, dass 1% viel zu wenig sind. Je nachdem ab welcher Intensität von Symptomen man Leute nun zu Alexis / Schizoiden zählt, wären es sicher um einiges mehr - die große Mehrheit der Betroffenen würden aber mit Sicherheit nicht an den 'clean cut' Extremfall heranreichen.

Bezieht du dich nun ausschließlich auf Schizoidität oder nicht? Du vermischt beides auch jetzt wieder. Dass deine Aussagen für Alexithymie falsch sind, zeigt die von mir bereits verlinkte Studie. Es werden eben nicht nur "diagnostizierte" Personen einbezogen. Es wird versucht bei einem repräsentativen Querschnitt der Gesamtbevölkerung die Zahl der Betroffenen durch Tests zu ermitteln. Egal, ob einige Teilnehmer bereits vorher als alexithym bekannt sind, oder nicht. Daraus wird versucht, auf die Gesamtzahlen hoch zu schließen.

Ab welcher Intensität von Symptomen man Leute als alexithym bezeicht, ist ziemlich eindeutig festgelegt und wird z.B anhand der TAS gemessen. Natürlich kannst du an den Grenzen persönlich so lange schrauben, bis jeder Mensch alexithym oder schizoid ist. Ich finde das unsinnig und gehe von den wissenschaftlich üblichen Kriterien aus.

Deine Eingangsvoraussetzung, wie die Zahlen ermittelt werden, stimmt nicht und dann schließt du auch noch völlig willkürlich auf "viel zu wenig". Wie viel ist viel zu wenig konkret in Zahlen? Auf welcher Basis? Warum nicht "etwas zu wenig"? Man könnte auch behaupten, dass alle Betroffenen irgendwann diagnostiziert werden. Dann stimmen die Zahlen sogar ganz genau. Das sind alles beliebige Spekulationen ohne Faktenbasis.

Da mich schizoide Störungen eigentlich nicht interessieren, kenne ich dort die entsprechenden Untersuchungen nicht. Ich gehe aber davon aus, dass dort ähnlich vorgegangen wird und halte die Zahlen in den Wikis für glaubhafter als deine persönlichen Mutmaßungen.

Grüße







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30.12.2012 von Moeppel

Genau das kann eben nicht sein. Dazu schließen sich einige Kriterien, z.B. die von mir im letzten Beitrag genannten Kriterien zu deutlich aus. Phantasielos und gleichzeitig phantasievoll kann man nun mal z.B. nicht sein.

Hierzu zitiere ich die Wiki:

Schizoid personality disorder (SPD) is a personality disorder characterized by a lack of interest in social relationships, a tendency towards a solitary lifestyle, secretiveness, emotional coldness and apathy. Affected individuals may simultaneously demonstrate a rich, elaborate and exclusively internal fantasy world,[1] although this is often more suggestive of schizotypal personality disorder.

Nehmen wir die Beschreibung kurz auseinander. "lack of interest in social relationships, a tendency towards a solitary lifestyle, secretiveness, emotional coldness and apathy" - ich denke doch, das ein Großteil sich hier mit Gefühlsblindheit deckt. Wie auch weiter unten in der Wiki beschrieben gibt es auch Schizoide die sehr wohl Interesse an sozialen Bindungen haben.

Was die Phantasie angeht; "Affected individuals may simultaneously demonstrate a rich, elaborate and exclusively internal fantasy world..." - hier würde ich dem 'may' ganz besondere Betonung verleihen. Können, muss aber nicht zwangsläufig. Gültiger Indikator, aber kein Ausschlusskriterium. Natürlich ist ein wie von dir beschriebenes Paradoxum nicht möglich.

Wenn du meinst, dass jemand, der sich selbst zunächst als alexithym einschätzt, bei weiterer Prüfung sich evtl. als schizoid herausstellen könnte, dann stimme ich dir zu. Allerdings hat dann die ursprüngliche Einschätzung nicht gestimmt.Alexithym und schizoid gleichzeitig ist den mir bekannten Kriterien nach nicht möglich. Deshalb ist eben nicht jeder Alexithyme ein potenzieller Schizoid.

Genau das ist die ganze Idee. Ich habe nie gesagt das jemand Alexi und Schizoid ist (zumindest war es nie meine Absicht dies zu implizieren), aber bisherige Alexis potentielle Schizoide sein können. Das Alexithymie dann natürlich rausfällt, ist klar.


Bezieht du dich nun ausschließlich auf Schizoidität oder nicht? Du vermischt beides auch jetzt wieder. Dass deine Aussagen für Alexithymie falsch sind, zeigt die von mir bereits verlinkte Studie. Es werden eben nicht nur "diagnostizierte" Personen einbezogen. Es wird versucht bei einem repräsentativen Querschnitt der Gesamtbevölkerung die Zahl der Betroffenen durch Tests zu ermitteln. Egal, ob einige Teilnehmer bereits vorher als alexithym bekannt sind, oder nicht. Daraus wird versucht, auf die Gesamtzahlen hoch zu schließen.


Wie ausschließlich Schizodität. Ich setze die Beiden gleich in dem Sinne, als das sie Beide ein bedeutsames Merkmal besitzen: Betroffene fühlen sich meist nicht krank, und/oder haben Leidensdruck. Dementsprechend ist es wahrscheinlich und anzunehmen, dass zumindest Schizoidität prerelevanter ist, als veranschlagt 1% der Bevölkerung.

Dazu möchte ich dann auch direkt noch mal die englische Wiki aufgreifen:

SPD is uncommon in clinical settings and occurs slightly more commonly in males.[51] It is rare compared with other personality disorders, with a prevalence estimated at less than 1% of the general population.[52]

Philip Manfield suggests that SPD is far more common that is reported: "I believe that the schizoid condition is far more common... comprising perhaps as many as 40 percent of all personality disorders. This huge discrepancy is probably largely because someone with a schizoid disorder is less likely to seek treatment than someone with other axis-II disorders."[53] Manfield backs this claim with a 1985 study by Valliant & Drake, who found that over 40% of a particular sample group of inner city males were schizoid.


Ob ich persönlich so weit gehen würde und sage das fast die Hälfte Schizoid wären, glaub ich weniger. Lediglich das es mit Sicherheit mehr als 1% sind.

Wie das ganze mit Alexithymie aussieht weiß ich nicht, und darüber treffe ich auch keine Aussage. Es ging sich lediglich um den Vergleich des Merkmals das Betroffene meist nie Diagnostiziert werden.

Ab welcher Intensität von Symptomen man Leute als alexithym bezeicht, ist ziemlich eindeutig festgelegt und wird z.B anhand der TAS gemessen. Natürlich kannst du an den Grenzen persönlich so lange schrauben, bis jeder Mensch alexithym oder schizoid ist. Ich finde das unsinnig und gehe von den wissenschaftlich üblichen Kriterien aus.

Ich werde immer meinen eigenen Maßstab verwenden, statt dem des Systems, denn nicht zuletzt versagt das System ohnehin an allen Ecken und Kanten ;)

Natürlich gibt es Normen und Definitionen, aber selbst dann unterliegt dieser Bewertung nicht nur die Eigenwahrnehmung eines potentiellen 'Krankheitsträgers' sondern gleichermaßen die Evaluation eines Doktors, der seinesgleichen ebenfalls mit seinem Subjektiven Eindruck urteilen wird, und anschließend versucht es Empirisch einzuordnen.

Ich denke aber, dass hier Weltbilder auseinander klaffen, weshalb wir diese Meinungsverschiedenheit nicht weiter verfolgen sollten. Ich denke aber das unser Schulsystem und dessen Bewertungsystem der beste Beweis dafür ist, das ein objektives Maß in der Realität (leider) nicht immer gegeben ist, oder funktioniert wie man es gerne hätte.

Natürlich wäre es ebenfalls töricht von mir deshalb pauschal alle Studien in den Sand zu setzen - nicht zuletzt betrachte ich dennoch alles recht kritisch und mit gesunder Skepsis.

Vergiß aber bitte nicht, es geht sich hierbei nur darum zu verdeutlichen das Schizoidität definitiv mehr als 1% vertreten ist - damit wollte ich vorbeugen das sich irgendjemand automatisch abschreibt weil es 'unrealistisch' sei zu diesen 1% zu gehören.

Man könnte auch behaupten, dass alle Betroffenen irgendwann diagnostiziert werden. Dann stimmen die Zahlen sogar ganz genau.

Könnte man. Aber gemessen an den Merkmalen den die meisten angehörigen besitzen, erhält meine Aussage dennoch um einiges mehr Gewicht, weil sie einfach konsistenter ist.

Was die Zahlen konkret für Alexithymie Betroffene angeht weiß ich nicht, und es ist nicht wirklich relevant was irgendwelche Prozentzahlen letztlich aussagen, denn wenn es passt, dann passt es.

Hier zu aber auch noch ein kleiner Schnitt aus dem Alexithymie Artikel aus der Wiki:

Alexithymia is correlated with certain personality disorders,[54] substance use disorders,[55][56] some anxiety disorders,[57] and sexual disorders,[58] as well as certain physical illnesses, such as hypertension,[59] inflammatory bowel disease,[60] and functional dyspepsia.[61] Alexithymia is further linked with disorders such as migraine headaches, lower back pain, irritable bowel syndrome, asthma, nausea, allergies, and fibromyalgia.[62]

Aber ich denke wir wissen bereits, dass Alexithymie ohnehin nur mit etwas tiefgreifenderem auftritt. Laut diesem Zitat jedoch würde ich Schizoidität per-se nicht ausschließen. Es wäre ggbf. interessant zu sehen ob Schizoidität ein Bestandteil von 'certain personality disorders' sein könnte, da dies nicht weiter spezifiziert wird.

Anwort auf vorherigen Beitrag
30.12.2012 von Anonym

Hallo,

Schizoid personality disorder (SPD) is a personality disorder characterized by a lack of interest in social relationships, a tendency towards a solitary lifestyle, secretiveness, emotional coldness and apathy. Affected individuals may simultaneously demonstrate a rich, elaborate and exclusively internal fantasy world, although this is often more suggestive of schizotypal personality disorder.


Nehmen wir die Beschreibung kurz auseinander. "lack of interest in social relationships, a tendency towards a solitary lifestyle, secretiveness, emotional coldness and apathy" - ich denke doch, das ein Großteil sich hier mit Gefühlsblindheit deckt.


Die Kriterien für Alexithymie nach V. Arolt, von denen 4 erfüllt sein müssen:
1. Unfähigkeit, Gefühle adäquat zu verbalisieren
2. Neigung, Details (eines Ereignisses) anstelle von Gefühlen zu beschreiben
3. ein verarmtes Phantasieleben
4. der Denkinhalt ist mehr dem äußeren Geschehen als Gefühlen gewidmet
5. somatische Reaktionen, die im allgemeinen das Gefühlsleben begleiten, werden nicht bewusst
6. gelegentlich heftiger und häufig inadäquater Ausbruch affektiven Verhaltens

Es deckt sich also keineswegs ein Großteil. Eigentlich muss man in emotionale Kälte bei den schizoiden Merkmalen viel rein interpretieren, um überhaupt eine Deckung zu finden.

Was die Phantasie angeht; "Affected individuals may simultaneously demonstrate a rich, elaborate and exclusively internal fantasy world..." - hier würde ich dem 'may' ganz besondere Betonung verleihen. Können, muss aber nicht zwangsläufig. Gültiger Indikator, aber kein Ausschlusskriterium.
Alexithyme können das per Definition (Punkt 3.) nicht. Klares Ausschlusskriterium.

Genau das ist die ganze Idee. Ich habe nie gesagt das jemand Alexi und Schizoid ist (zumindest war es nie meine Absicht dies zu implizieren), aber bisherige Alexis potentielle Schizoide sein können. Das Alexithymie dann natürlich rausfällt, ist klar.
Wenn du das so klar stellst, sind wir in dem Punkt einig. Geschrieben hattest du ursprünglich:
dementsprechend kann es aber immer noch sein, das jeder Alexi ein potentieller Schizoid ist.

Ob ich persönlich so weit gehen würde und sage das fast die Hälfte Schizoid wären, glaub ich weniger. Lediglich das es mit Sicherheit mehr als 1% sind.
Fast die Hälfte der Gesamtbevölkerung - du schriebst IMHO über die Gesamtbevölkerung - behauptet übrigens auch Herr Manfield nicht. Zu beachten ist auch: "Manfield backs this claim with a 1985 study by Valliant & Drake, who found that over 40% of a particular sample group of inner city males were schizoid." Also eine sehr enge Studie, auf der Manfields Vermutung basiert. Solche Studien werden in der Regel nicht als Belege für generelle Aussagen zur Gesamtbevölkerung gewertet. Deshalb werden auf dieser Studie basierende Vermutungen umstritten sein. Es wäre zu prüfen, ob deshalb in der Regel und z.B. in den Wikis von 1% ausgegangen wird. Wäre interessant zu wissen, ob die 40% innerstädtischen Männer nicht sogar nahe an 1% der Gesamtbevölkerung liegen.

Ich werde immer meinen eigenen Maßstab verwenden, statt dem des Systems, denn nicht zuletzt versagt das System ohnehin an allen Ecken und Kanten ;)
Auf deutsch: Du bastelst dir sowieso deine eigene Wahrheit. Dann ist natürlich jede Diskussion unsinnig.

Ich denke aber das unser Schulsystem und dessen Bewertungsystem der beste Beweis dafür ist, das ein objektives Maß in der Realität (leider) nicht immer gegeben ist, oder funktioniert wie man es gerne hätte.
Weil subjektive Beurteilungen (hier von Lehrern) unzulänglich sind, ersetzt du nach wissenschaftlichen Kriterien und damit möglichst objektivierte Untersuchungsergebnisse durch deine eigenen subjektiven Beurteilungen. Macht irgendwie keinen Sinn.

Vergiß aber bitte nicht, es geht sich hierbei nur darum zu verdeutlichen das Schizoidität definitiv mehr als 1% vertreten ist - damit wollte ich vorbeugen das sich irgendjemand automatisch abschreibt weil es 'unrealistisch' sei zu diesen 1% zu gehören.
Weil du das behauptest, ist das noch lange nicht definitiv Es ist möglich, dass erst mehr ist. Zur Zeit geht man in der Regel scheinbar von 1% aus. Zumindest nach deinen Quellen, den Wikis. Definitiv mehr ist es also sicher nicht. Sonst stände die höhere Zahl in den Wikis und nicht 1%, sofern man diese als glaubwürdige Quellen ansieht.

Könnte man. Aber gemessen an den Merkmalen den die meisten angehörigen besitzen, erhält meine Aussage dennoch um einiges mehr Gewicht, weil sie einfach konsistenter ist.
Beides sind gleichwertige Behauptungen, die zu belegen oder widerlegen wären.

Aber ich denke wir wissen bereits, dass Alexithymie ohnehin nur mit etwas tiefgreifenderem auftritt.
Auch hier postulierst du wieder deine persönliche Meinung als objektives Wissen. Deine Meinung entspricht jedoch nicht dem aktuellen Forschungsstand.

Laut diesem Zitat jedoch würde ich Schizoidität per-se nicht ausschließen. Es wäre ggbf. interessant zu sehen ob Schizoidität ein Bestandteil von 'certain personality disorders' sein könnte, da dies nicht weiter spezifiziert wird.
Du spekulierst scheinbar gerne. Ich halte mich da lieber an die Fachliteratur, soweit sie mir zugänglich ist.

Grüße

Noch eine Antwort
31.12.2012 von Anonym

Ich habe mal etwas weiter zu SPD gegoogelt.

Grundlegende Unterschiede zwischen Alexithymie und SPD:

http://books.google.de/books?id=1wUx7kFB8AwC&pg=PT15&lpg=PT16&ots=6JVHbL59xE&dq=schizoid+alexithymia&hl=de und
http://books.google.de/books?id=1wUx7kFB8AwC&pg=PT16&lpg=PT16&ots=6JVHbL59xE&dq=schizoid+alexithymia&hl=de

http://alexithymiaexchange.multiply.com/journal/item/83

2 Fallbeispiele von Alexithymen ohne SPD (aufschlussreich zum Verständnis von Alexithymie und somit auch zur Abgrenzung von SPD):
http://webusers.astro.umn.edu/~larry/CLASS/NOTHING/READINGS/NoStorytoTell.pdf


Zur Häufigkeit von SPD in der Gesamtbevölkerung habe ich keine konkreten Zahlen gefunden, außer den besagten 1%. Im Gegensatz zu Alexithymie (11%), scheint es da keine belastbaren Zahlen zu geben. In dieser Zusammenfassung einer Studie http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18638642 werden für alle PDs (personal disorders) zusammen 10.6% angegeben. Hier http://archpsyc.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=481789 stehen 13,4% für Oslo.
Davon entfallen ca. 3% auf die ebenfalls SPD abgekürzte schizotypal personality disorder http://www.minddisorders.com/Py-Z/Schizotypal-personality-disorder.html. Da wohl ca. 10 personal disorders definiert sind (http://en.wikipedia.org/wiki/Personality_disorder) sind 1% gar nicht so abwegig.

Alexithymie im Zusammenhang mit schizoid und anankastisch
16.01.2013 von Elana

Hallo Moeppel

Bei mir hat sich durch die Therapie herausgestellt, dass meine zuerst diagnostizierte Alexithymie mit meinem anankastischen Persönlichkeitsstil zusammenhängt. Alexithymie wurde also vom zweiten Gutachter fallengelassen. Es gibt also noch andere Diagnosen, die der Alexithymie ähneln, nicht nur eine schizoide Persönlichkeit. Gerade was die Phantasielosigkeit betrifft, passt das besser zu einer anankastischen Persönlichkeit. Trotzdem ist es nicht dasselbe wie Alexithymie. Deshalb schreib ich auch nicht mehr in diesem Forum, weil es bei mir nicht wirklich Alexithymie ist. Dafür habe ich einfach immer noch zu viel Zugang zu meinen Gefühlen, wenn auch nicht voll, jedoch mehr als es bei Alexithymie der Fall wäre.

Lieben Gruß
Elana

Antwort auf Beitrag
19.01.2013 von Moeppel

Hallo Moeppel

Bei mir hat sich durch die Therapie herausgestellt, dass meine zuerst diagnostizierte Alexithymie mit meinem anankastischen Persönlichkeitsstil zusammenhängt. Alexithymie wurde also vom zweiten Gutachter fallengelassen. Es gibt also noch andere Diagnosen, die der Alexithymie ähneln, nicht nur eine schizoide Persönlichkeit. Gerade was die Phantasielosigkeit betrifft, passt das besser zu einer anankastischen Persönlichkeit. Trotzdem ist es nicht dasselbe wie Alexithymie. Deshalb schreib ich auch nicht mehr in diesem Forum, weil es bei mir nicht wirklich Alexithymie ist. Dafür habe ich einfach immer noch zu viel Zugang zu meinen Gefühlen, wenn auch nicht voll, jedoch mehr als es bei Alexithymie der Fall wäre.

Lieben Gruß
Elana


Ich bin bisweilen auch fernab der Idee, dass ich ein Alexi bin. Nicht zuletzt auch aus vielerlei Gründe. Ich versuche meine Beiträge auf ein Minimum zu reduzieren, sodass Neulinge nicht zwingend gehemmt sich ihren eventuellen Problemen anzunehmen.

Und auch wenn ich mir hier erneut wiederhole, was sehr schönes Buch angeht das ich vorkurzem lesen durfte, so lege ich dir ebenfalls an Herz Riemanns "Grundformen der Angst" zu lesen.

Wenn ich mich irre, ist Anankasmus auch nichts anderes als Zwanghaftes Verhalten, was in Extremen ebenfalls sehr neurotische Verhaltensmuster an den Tag fördern kann. Meist wird durch dieses Verhalten ein Gefühl und/oder Emotionen unterdrückt, ohne das sich die Person eigentlich darüber im Klaren ist. Laut Riemann wäre das die Angst vor Veränderung, und/oder einem 'Kontrollverlust' - nicht zuletzt tendieren viele Zwanghafte Persönlichkeiten auch dazu ihr Umfeld kontrollieren zu wollen, da Chaos ihr Wesen bedroht.

Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute und viel Glück mit deinem Problem. Auch wenn unsere Merkmale sich nicht zwingend überlappen, und ich auf einer anderen Seite des Spektrums bin, so denke ich dennoch, dass ich es prinzipiell nachvollziehen kann.

Zum Glück kann ich sagen, dass es bei mir aber noch nie zu psychosomatischen Symptomen/Episoden kam - und dafür bin ich meiner Psyche schon ein Stück weit dankbar ;)

Cheers,
Moeppel


Nachtrag
19.01.2013 von Moeppel

Hallo,

nochmal ich!

Ich hab ein einem anderem Thread gelesen, dass deine Schwester an Borderline leidet, und dich daraus komplentär zur ihr entwickelt hast. Auch hier geht Riemann sehr gut darauf ein. Eine Freundin von mir, ebenfalls an Borderline leidend, fällt für mich klipp und klar in die Sparte der Hysterischen Persönlichkeiten(Riemann's Definition davon). Hysteriker leben im hier und jetzt, einmal ist keinmal, keiner Vergangenheit, keine Zukunft. Sie lernen nichts aus der Vergangenheit, und an Konsiquenzen ihres Handelns denken sie ebenfalls nicht. Sie sind ein Chameleon, tragen Masken, aber unter ihnen ist kein Ich vorhanden, bestenfalls ein kleines, zerbrechliches Kind, das nie erwachsen wurde.

Das Interessante ist nun, dass Riemann den Zwanghaften und den Hysterischen sich ergänzend entgegen stellt. Wenn du sagst, dass du dich komplementär zu ihr entwickelt hast, quasi ihr Ausgleich - so trifft er hier mehr als ins Schwarze.

Dementsprechend wäre das Buch nicht nur hilfreich für dich, sondern könnte dir ebenfalls dabei helfen deine Schwester zu verstehen wie auch eure vorherschende Dynamik und Art der Beziehung zueinander.

Viel Glück!

Grundformen der Angst
22.01.2013 von Elana

Danke, Moeppel!

Ich hab das von Dir erwähnte Buch schon länger. Ist wirklich empfehlenswert. Es gibt übrigens auch ein paar Video-Ausschnitte dazu auf Youtube.

Lieben Gruss
Elana

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